X. Von der Elektricität. §. 539 – 549.
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17. Die Einrichtung und Wirkung des Condensators. – Was die
2erstere betrift, so wird zur Basis desselben ein Halbleiter ge-
3nommen. Nähme man einen Leiter, so würde alle elektrische
4Materie aus dem Deckel herüberströmen; nähme man einen
5Nichtleiter, | so würde die Vertheilung vermindert werden.333
6Hätte z.B. der Deckel 10 Grade Elektricität, und man setzte
7ihn auf eine trockene starke Glasplatte, so würde vielleicht
8das auf denselben gestellte Elektrometer nur um einen Grad
9fallen, der über der Vertheilung unthätig wird. Setzt man hin-
10gegen denselben Deckel auf Marmor, so wird das Elektrometer
11auf 5 Grade herabsinken, die bey der Vertheilung unthätig
12werden. Aus dieser Ursache nimmt man also einen Halbleiter.
13Der leitet zu wenig, um den Uebergang aus dem Deckel zu
14befördern, und doch zu stark um alle Einwirkung zu hindern,
15und der Vertheilung zu widerstehen.
16Hieraus ergiebt sich denn die Wirkung des Condensators
17von selbst. Da zwischen dem Deckel und der Basis desselben
18keine Mittheilung statt sindet, so bildet die dem Deckel mitge-
19theilte Elektricität einen Wirkungskreis, oder sie vertheilt die |
20natürliche Elektricität der Basis – zieht die gleichnahmige an,334
21und stoßt die ungleichnahmige zurück. Hat nun der Deckel
22+E, so bindet dieses das in der Basis natürlich enthaltene −E;
23hat er −E, so bindet dasselbe das in der Basis enthaltene +E;
24sein +E oder −E wird aber dadurch selbst in gleichem Grade
25gebunden. Indem er nun so an Intensität verliert, gewinnt
26er an Capacität oder an Empfänglichkeit mehr Elektricität
27anzunehmen. Er saugt also, so zu sagen, alle Elektricität aus
28dem Körper aus, den man ihm darbietet. Alle diese Electricität
29aber ist, so lange der Deckel auf der Basis steht, ganz, oder
30größtentheils gebunden. Hingegen hebt man ihn auf, bringt
31man also die Basis aus seinem Wirkungskreise, so wird alle
32seine Elektricität frey, und äußert sich auf die gewöhnliche Art.
338. Die Einrichtung und Erscheinungen der Kleistischen Fla-
34sche. In Ansehung der ersteren erhellet
35a. Warum beyde Belegungen durch Glas getrennt werden.335
36Glas ist nähmlich ein guter Nichtleiter und von der Beschaf-
37fenheit, daß es recht dünne genommen werden kann. Durch
38einen Nichtleiter aber müssen beyde Belegungen getrennt
39werden, weil ja sonst eine Mittheilung zwischen beyden
40statt finden würde; und nahe müssen sich beyde Belegungen
41seyn, weil sonst keine Vertheilung statt finden könnte.