Drittes und letztes Bändchen.
538
244087
244089
2
0
1b. Warum die Belegungen der Flasche nicht das ganze Glas
2bedecken dürfen. Sonst würden sich ja die entgegen-
3gesetzten Elektricitäten beyder Belegungen ungehindert,
4oder doch sehr leicht von selbst vereinigen, und es könnte
5keine gehörige Ladung statt finden.
6c. Warum die eine von beyden Belegungen mit der Erde in
7Verbindung seyn müsse. Wäre die Flasche isolirt, und die
8innere Belegung – | wie wir annehmen wollen, erhielte336
9vom Conduktor +E so würde dieses +E eine Vertheilung
10in der äußern Belegung bewirken, also das −E derselben
11anziehen, und das +E zurückstossen. Allein dieses +E der
12äußern Belegung könnte nun, wegen der Isolirung der Fla-
13sche nicht ausweichen; es bliebe daher selbst wirksam, und
14vermehrte mittelst seines Wirkungskreises, allem fernern
15+E des Conduktors den Eingang in die innere Belegung.
16Folglich könnte sich weder in dieser ein +E noch in der
17äußern ein −E anhäufen, und die Flasche also nicht geladen
18werden, wie aus dem nächstfolgenden noch mehr erhellen
19wird.
20Die Erscheinungen der Kleistischen Flasche beziehen sich
21auf das Laden und Entladen derselben. – In Ansehung des
22ersteren erhellet nun
23a. Wie das Laden geschehe. – Erhält die innere Belegung +E –
24wie wir zuvörderst annehmen wollen – | so bewirkt es eine337
25Vertheilung in der äußeren Belegung, oder es stößt das +E
26derselben zurück; zieht das −E an, und bindet dieses. Weil
27aber jede Bindung gegenseitig ist, so wird hiedurch auch das
28+E der inneren Belegung gebunden, und dadurch diese in
29den Stand gesetzt, immer mehr +E, durch Mittheilung vom
30Conduktor der Maschine aufzunehmen. – Von der äußeren
31Belegung – weil sie mittelst eines von ihr herabhängen-
32den Draths mit dem Erdboden in Verbindung gesetzt ist –
33strömt das frey gewordene +E ab, und macht neuem, natür-
34lichen E, was aus dem Erdboden zuströmt, Platz. Dieses
35natürliche E, wird aber von dem +E der inneren Bele-
36gung, gerade so zersetzt, wie das anfänglich vorhandene;
37und so wird also auch die äußere Belegung in den Stand
38gesetzt, durch Mittheilung vom Erdboden immer mehr −E
39aufzunehmen. In beyden Belegungen wird folglich elektri-
40sche | Materie angehäuft, in der inneren die positive, in338
41der äußern die negative, und in dieser Aufhäufung bestehet