Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 540

Band 2 - Teil III - Von der Elektricität

Drittes und letztes Bändchen.
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12. Wird der Deckel auf dem Kuchen liegend berührt, so ver-
2bindet sich sein zurückgestossenes (1) oder freyes −E mit
3eben so viel +E des Fingers, es entstehet ein Funke, und
4der Deckel zeigt, so lange er auf dem Kuchen liegen bleibt,
5keine Elektricität.
6Wird hingegen Form und Deckel zugleich berührt, so341
7findet die wirkliche Entladung einer Kleistischen Flasche
8statt. – Indem nähmlich des Kuchens obere Seite −E hat, so
9bindet dieses eben so viel +E der untern Seite, und das −E
10dieser untern Seite wird also frey, geht aber – weil die Basis
11jetzt nicht isolirt ist – entweder in den Tisch über, oder wenn
12man lieber will, saturirt sich mit +E aus dem Tisch, und
13wird = 0. Wird aber der Deckel aufgesetzt, so ändern sich
14die Umstände. Das −E des Kuchens zieht jetzt das +E des
15Deckels, und kann daher nicht mehr so viel +E der untern
16Seite binden. Dieses +E der untern Seite wirkt daher jetzt
17frey gegen die Form, und stößt das +E derselben zurück.
18– Es ist nun also eine völlig geladene Kleistische Flasche
19vorhanden. Berührt man daher Deckel und Form zugleich,
20so gehen das zurückgestossene +E der Form, und das −E
21des Deckels in | einander über, und es folgt die Entladung342
22der Flasche.
233. Weil bey dieser Entladung das +E der Form, und das −E
24des Deckels einander sättigen, weil ferner das −E der Form
25vom +E des Kuchens, und das +E des Deckels vom −E
26des Kuchens gebunden ist: so kann nun weder Form noch
27Deckel eine Spur von Elektricität zeigen.
284. Wird nun aber der Deckel aufgehoben, und ausser den Wir-
29kungskreis des Kuchens gebracht, so wird sein erstes natür-
30liches +E, das bisher durch das −E des Kuchens gebunden
31war (3), wieder freyes, sensibles +E. und giebt daher bey
32Berührung des Fingers einen Funken, indem es sich mit
33dem −E des Fingers sättiget. Hat man vorher Deckel und
34Form zugleich berührt, so ist dieser Funke stärker, weil das
35Zurückstossen der untern Seite des Kuchens mehr +E in
36den Deckel getrieben hat.
375. Der so berührte und aufgehobene De|ckel ist positiv, wenn343
38die obere Seite des Kuchens negativ ist – weil ihm die Berüh-
39rung das Negative genommen, und nur das Positive zurück-
40gelassen hat.
416. Der aufgesetzte noch nicht berührte Deckel hingegen hat,

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244090 Sachregister ~ Elektrizität ~ sensible / gebundene. 2544 2 540 29-31 so wird sein erstes natür- liches +E, das bisher durch das −E des Kuchens gebunden war (3), wieder freyes, sensibles + E siehe Gesamtregister.
0 244090 Sachregister ~ Elektrophor ~ Analogie zur Leidener (Kleistschen) Flasche (Platte). 2575 2 540 6-22 Wird hingegen Form und Deckel zugleich berührt, so 341 findet die wirkliche Entladung einer Kleistischen Flasche statt. – Indem nähmlich des Kuchens obere Seite −E hat, so bindet dieses eben so viel +E der untern Seite, und das −E dieser untern Seite wird also frey, geht aber – weil die Basis jetzt nicht isolirt ist – entweder in den Tisch über, oder wenn man lieber will, saturirt sich mit +E aus dem Tisch, und wird = 0. Wird aber der Deckel aufgesetzt, so ändern sich die Umstände. Das −E des Kuchens zieht jetzt das +E des Deckels, und kann daher nicht mehr so viel +E der untern Seite binden. Dieses +E der untern Seite wirkt daher jetzt frey gegen die Form, und stößt das +E derselben zurück. – Es ist nun also eine völlig geladene Kleistische Flasche vorhanden. Berührt man daher Deckel und Form zugleich, so gehen das zurückgestossene +E der Form, und das −E des Deckels in | einander über, und es folgt die Entladung 342 der Flasche. siehe Gesamtregister.
0 244090 Sachregister ~ Elektrophor ~ Theorie. 2583 2 540 1-41 1 1 2. Wird der Deckel auf dem Kuchen liegend berührt, so ver- bindet sich sein zurückgestossenes (1) oder freyes −E mit eben so viel +E des Fingers, es entstehet ein Funke, und der Deckel zeigt, so lange er auf dem Kuchen liegen bleibt, keine Elektricität. Wird hingegen Form und Deckel zugleich berührt, so 341 findet die wirkliche Entladung einer Kleistischen Flasche statt. – Indem nähmlich des Kuchens obere Seite −E hat, so bindet dieses eben so viel +E der untern Seite, und das −E dieser untern Seite wird also frey, geht aber – weil die Basis jetzt nicht isolirt ist – entweder in den Tisch über, oder wenn man lieber will, saturirt sich mit +E aus dem Tisch, und wird = 0. Wird aber der Deckel aufgesetzt, so ändern sich die Umstände. Das −E des Kuchens zieht jetzt das +E des Deckels, und kann daher nicht mehr so viel +E der untern Seite binden. Dieses +E der untern Seite wirkt daher jetzt frey gegen die Form, und stößt das +E derselben zurück. – Es ist nun also eine völlig geladene Kleistische Flasche vorhanden. Berührt man daher Deckel und Form zugleich, so gehen das zurückgestossene +E der Form, und das −E des Deckels in | einander über, und es folgt die Entladung 342 der Flasche. 3. Weil bey dieser Entladung das +E der Form, und das −E des Deckels einander sättigen, weil ferner das −E der Form vom +E des Kuchens, und das +E des Deckels vom −E des Kuchens gebunden ist: so kann nun weder Form noch Deckel eine Spur von Elektricität zeigen. 4. Wird nun aber der Deckel aufgehoben, und ausser den Wir- kungskreis des Kuchens gebracht, so wird sein erstes natür- liches +E, das bisher durch das −E des Kuchens gebunden war (3), wieder freyes, sensibles +E. und giebt daher bey Berührung des Fingers einen Funken, indem es sich mit dem −E des Fingers sättiget. Hat man vorher Deckel und Form zugleich berührt, so ist dieser Funke stärker, weil das Zurückstossen der untern Seite des Kuchens mehr +E in den Deckel getrieben hat. 5. Der so berührte und aufgehobene De|ckel ist positiv, wenn 343 die obere Seite des Kuchens negativ ist – weil ihm die Berüh- rung das Negative genommen, und nur das Positive zurück- gelassen hat. 6. Der aufgesetzte noch nicht berührte Deckel hingegen hat, siehe Gesamtregister.
0 244090 Sachregister ~ Leidener (Kleistsche) Flasche (Platte) ~ Analogie zum Elektrophor. 3359 2 540 6-22 Wird hingegen Form und Deckel zugleich berührt, so 341 findet die wirkliche Entladung einer Kleistischen Flasche statt. – Indem nähmlich des Kuchens obere Seite −E hat, so bindet dieses eben so viel +E der untern Seite, und das −E dieser untern Seite wird also frey, geht aber – weil die Basis jetzt nicht isolirt ist – entweder in den Tisch über, oder wenn man lieber will, saturirt sich mit +E aus dem Tisch, und wird = 0. Wird aber der Deckel aufgesetzt, so ändern sich die Umstände. Das −E des Kuchens zieht jetzt das +E des Deckels, und kann daher nicht mehr so viel +E der untern Seite binden. Dieses +E der untern Seite wirkt daher jetzt frey gegen die Form, und stößt das +E derselben zurück. – Es ist nun also eine völlig geladene Kleistische Flasche vorhanden. Berührt man daher Deckel und Form zugleich, so gehen das zurückgestossene +E der Form, und das −E des Deckels in | einander über, und es folgt die Entladung 342 der Flasche. siehe Gesamtregister.
0 244090 Personenregister ~ Kleist, Ewald Georg von ~ Leidener Flasche. 13436 2 540 7 kapitalis Kleistischen siehe Gesamtregister.
0 244090 Personenregister ~ Kleist, Ewald Georg von ~ Leidener Flasche. 13436 2 540 18 kapitalis Kleistische siehe Gesamtregister.
1460645346520

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