XI. Von der magnetischen Kraft. §. 554.
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1§. 555.
2Armirung des Magneten.
3Der natürliche Magnet hat nur wenig Kraft; hingegen durch
4Armirung kann sie sehr verstärkt werden. Man sucht die bey-
5den Pole (§. 554.) des Magnetsteins; ebnet die Stellen, wo sie
6sich befinden, ab, aber sachte, sonst entweicht die magnetische
7Materie, und dann belegt man die beyden abgeschliffenen Stellen
8mit zwey dünnen Platten von weichem Eisen, die sich unten in
9einen dickeren hervorstehenden Fuß endigen. Auf die Dicke dieser
10Eisenbleche, welche die Armatur des Magneten heissen, kömmt
11sehr viel an. Man muß es ein | Paarmahl versuchen, wie der364
12Magnet am stärkesten zieht. – Die ganze Kraft des Magneten
13koncentrirt sich in den beyden Füssen, wovon der am Nordpol
14anliegende selbst zum Nordpol, der andere zum Südpol wird; und
15man läßt dieselbe auf ein Stück weiches Eisen wirken, welches
16man den Anker nennt. Dieser ist mit einem Hacken versehen, an
17welchen man Gewichte hängt, durch deren allmählige Vermeh-
18rung man die Kraft des armirten Magneten, bis zu einer gewissen
19Gränze verstärken kann.
20Von dieser erstaunenden Kraft des armirten oder gewaffneten
21Magneten, kann man sich durch folgende Beyspiele überzeugen.
22Ein natürlicher Magnet kann keine Haarnadel in die Höhe ziehen;
23hingegen wenn er armirt wird, zieht er noch einen Bindfaden
24mit sich. – Barkley hatte einen Magneten, der trug unarmirt 3
25Gran, und armirt 1032 Gran. – Newton – | aber nicht der große365
26Newton – hatte einen Magneten in einem Ringe, der unarmirt
271 Gran und armirt 746 Gran trug. – In Mayland hatte Jemand
28einen Magneten, der 1 Pfund wog; unarmirt zog er 3 Unzen und
29armirt 60 Pfund. Schott giebt von diesem Magneten in seiner
30Mechanik Nachricht. – Der Uffenbachische Magnet, in dem
31Göttingischen Museum, trägt sein Gewicht 60 mahl. Uffenbach
32kaufte ihn in London für 15 Schilling. S. seine Reisen 2ter Theil,
33S. 369.
34§. 556.
35Freundschaftliche – feindliche Pole.
36Die Pole haben die merkwürdige Eigenschaft, daß diejenigen, die
37nach einer Weltgegend stehen, einander abstossen, die andern
38hingegen sich anziehen. Daher heissen die ungleichnahmige Pole,