Georg Christoph Lichtenberg

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Band 2 - Teil IV - Theorische Astronomie

II. Theorische Astronomie. 1. Von der Erde.
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1strahl in eben dieser Zeit zurücklegt, also, gleich 412529 Raum-
2Sek. und es verhalte sich daher CB zu AB, wie die Geschwindig-
3keiten des Lichts und der | Erde, d.i. wie 412529 zu 40, oder wie168
410313 zu 1. – Es frägt sich nun: Wenn der Lichtstrahl den Weg
5CB in eben derselben Zeit zurücklegt, in welcher die Erde die
6Strecke AB von ihrer zu durchlaufenden Bahn zurücklegt: nach
7welcher Richtung wird das Auge in B, das so eben von A herge-
8kommen, und in demselben Augenblicke nach F hin eilt, den Stern
9E erblicken? die Antwort darauf ist folgende. Da das Auge sich
10seiner Bewegung unbewußt ist, so wird es von dem Lichtstrahl so
11gerührt, als wenn derselbe, zugleich nach der Richtung CB und
12nach der Richtung BA – nicht AB – mit Geschwindigkeiten, die
13sich wie diese Linien verhalten, an das Auge anstieße. Wenn das
14Auge nämlich auf seinem Wege AB bey B, an etwas, daß sich
15von C her nach der Richtung CB bewegt, anstößt, und solches |
16Anstoßen mit einer Geschwindigkeit geschieht, die sich zu der169
17Geschwindigkeit, mit welcher die Bewegung nach CB statt findet,
18verhält wie BF = BA zu BC: so wird das Auge so gerührt werden,
19als ob es ruhete und von etwas anderem aber nach der Richtung
20FB – nicht BF – mit Geschwindigkeiten, die sich wie diese Linien
21verhalten, gestossen würde oder einen Eindruck erhielte. Wenn es
22sich also seiner Bewegung nicht bewußt ist, so wird aus diesen
23beyden Empfindungen eine dritte zusammengesetzt, welches eben
24so geschiehet, wie aus zwey Kräften die dritte zusammengesetzt
25wird. (Siehe Erinnerungen aus Lichtenbergs Physik 1 Bändch.
26§. 60). Man ergänze nämlich aus den Linien CB und FB, welche
27die Richtungen und Geschwindigkeiten der Bewegungen vorstel-
28len, das Parallelogram CBFD, so stellt seine Diagonale | BD,170
29die Richtung und die Geschwindigkeit der zusammengesetzten
30Bewegung vor. Das Auge wird sich also einbilden, es bekomme
31das Licht nach der Linie DB oder eDB, und es wird folglich den
32Stern E, nach der Richtung BD oder BDe, und also in e erblicken.
33– Der Winkel CBD oder x, um welchen das Auge den Stern E,
34von seinem wahren Orte entfernt, und nach der Seite hin sieht,
35gegen welche die Bahn der Erde gerichtet ist, heißt der Abirrungs
36Winkel (angulus aberrationis). Er kann leicht bestimmt werden.
37Da in diesem Falle der Strahl EB senkrecht auf AB angenommen
38wird: so ist bey C ein rechter Winkel; da ferner CD(= AB =
39BF) und CB bekannt ist: so ist Alles gegeben um den schiefen
40Winkel x zu finden. Es findet nämlich die Aufgabe statt: In dem

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244185 Sachregister ~ Fixstern(e) ~ Aberration des Lichts. 17560 2 635 1-40 1 1 strahl in eben dieser Zeit zurücklegt, also, gleich 412529 Raum- Sek. und es verhalte sich daher CB zu AB, wie die Geschwindig- keiten des Lichts und der | Erde, d.i. wie 412529 zu 40, oder wie 168 10313 zu 1. – Es frägt sich nun: Wenn der Lichtstrahl den Weg CB in eben derselben Zeit zurücklegt, in welcher die Erde die Strecke AB von ihrer zu durchlaufenden Bahn zurücklegt: nach welcher Richtung wird das Auge in B, das so eben von A herge- kommen, und in demselben Augenblicke nach F hin eilt, den Stern E erblicken? die Antwort darauf ist folgende. Da das Auge sich seiner Bewegung unbewußt ist, so wird es von dem Lichtstrahl so gerührt, als wenn derselbe, zugleich nach der Richtung CB und nach der Richtung BA – nicht AB – mit Geschwindigkeiten, die sich wie diese Linien verhalten, an das Auge anstieße. Wenn das Auge nämlich auf seinem Wege AB bey B, an etwas, daß sich von C her nach der Richtung CB bewegt, anstößt, und solches | Anstoßen mit einer Geschwindigkeit geschieht, die sich zu der 169 Geschwindigkeit, mit welcher die Bewegung nach CB statt findet, verhält wie BF = BA zu BC: so wird das Auge so gerührt werden, als ob es ruhete und von etwas anderem aber nach der Richtung FB – nicht BF – mit Geschwindigkeiten, die sich wie diese Linien verhalten, gestossen würde oder einen Eindruck erhielte. Wenn es sich also seiner Bewegung nicht bewußt ist, so wird aus diesen beyden Empfindungen eine dritte zusammengesetzt, welches eben so geschiehet, wie aus zwey Kräften die dritte zusammengesetzt wird. (Siehe Erinnerungen aus Lichtenbergs Physik 1 Bändch. §. 60). Man ergänze nämlich aus den Linien CB und FB, welche die Richtungen und Geschwindigkeiten der Bewegungen vorstel- len, das Parallelogram CBFD, so stellt seine Diagonale | BD, 170 die Richtung und die Geschwindigkeit der zusammengesetzten Bewegung vor. Das Auge wird sich also einbilden, es bekomme das Licht nach der Linie DB oder eDB, und es wird folglich den Stern E, nach der Richtung BD oder BDe, und also in e erblicken. – Der Winkel CBD oder x, um welchen das Auge den Stern E, von seinem wahren Orte entfernt, und nach der Seite hin sieht, gegen welche die Bahn der Erde gerichtet ist, heißt der Abirrungs Winkel ( angulus aberrationis ). Er kann leicht bestimmt werden. Da in diesem Falle der Strahl EB senkrecht auf AB angenommen wird: so ist bey C ein rechter Winkel; da ferner CD(= AB = BF) und CB bekannt ist: so ist Alles gegeben um den schiefen Winkel x zu finden. Es findet nämlich die Aufgabe statt: In dem siehe Gesamtregister.
0 244185 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorlesung/Kolleg ~ Experimentalphysik. 1109 2 635 25 kapitalis Lichtenberg siehe Gesamtregister.
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