II. Theorische Astronomie. 1. Von der Erde.
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1ist, wirklich so annehmen – wegen der ungeheuren Entfernung
2der hohlen Himmelskugel. Man denke sich die Erdaxe | bis zum329
3Nordpol hinaus verlängert: so beschreibt sie eigentlich um densel-
4ben einen Kreis, dessen Durchmesser gleich 42 Millionen Meilen
5ist. Dieser ungeheure Kreis aber muß, von der Erde aus betrachtet,
6eben der ungeheuren Entfernung wegen, nur als ein Punkt ange-
7nommen werden – wie weiter unten noch ausführlicher gezeigt
8werden wird.
9Die Breite des Ortes Z ist nun az oder welches einerley ist AZ;
10die Pohlhöhe dieses Ortes aber ist NR; und man kann nun leicht
11beweisen, daß der Bogen AZ dem Bogen NR oder der Winkel x
12dem Winkel y gleich seyn müsse. Es ist nämlich
13x + p = y + p, weil sie die Winkel von Quadranten sind;
14p = p also x = y .
15Eben so ist auch o = p, denn
16o + x = p + y
17x + p = p + y
18Also o + x = x + p330
19x = x; also o = p
20Es giebt vorzüglich zwey Methoden, die Breite eines Ortes, oder
21die Polhöhe zu finden. Die erste ist folgende. Man wähle einen
22von den nie untergehenden Sternen, messe seine kleinste und seine
23größte Höhe, wenn er durch den Meridian geht, berichtige beyde
24Höhen wegen der Refraktion, addire sie dann zusammen und
25nehme ihre Summe halb: so hat man die verlangte Polhöhe. – Es
26sey z.B. die größte Höhe des Sterns P (Fig. 36)
= 62◦54 u.

27seine kleinste Höhe OR=57 47 23
28so machen beyde Höhen zusammen119 52 27
29und die Hälfte davon, oder59◦56 13 ,5.
30ist die Polhöhe NR.
31Offenbar nämlich ist NR = NO + OR331
32=12PO + OR
33=12(PR − OR) + OR
34=12PR −12OR + OR
35=12(PR + OR)