Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 735

Band 2 - Teil IV - Theorische Astronomie

II. Theorische Astronomie. 3. Von der Sonne.
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1feyern; und lebt er zur Zeit eines Sekular-Wechsels, so kann es
2kommen, daß er ihn in 8 Jahren nur einmahl feyert. Das Jahr 1800
3z.B. wird kein Schaltjahr seyn, und es wird da folglich in 8 Jahren
4keinen 29. Febr. geben.
5Nun wie kam man denn zu dieser Einschaltung? Bey den Rö-
6mern führte Romulus zuerst ein Jahr von 10 Monathen ein,
7deren 4 aus 31, und 6 aus 30 Tagen bestanden. Er fieng das-
8selbe mit demMartiusan; weßwegen denn z.B. der September
9der siebente Monath war; darauf folgteAprilis, Majus, Ju|nius,464
10Quinctilis, Sextilis, September, October, November, December.
11Das war also ein Jahr von 304 Tagen. Nach dem Dezember lebte
12man ohne Berechnung den Winter durch in die Welt hinein, bis
13wieder der März kam. – Numa verbesserte dieß und setzte noch
1451 Tage, oder die 2 MonatheJanuariusundFebruarius, deren
15ersterem er 29 Tage, dem lezteren 28 Tage gab, indem er jedem der
16obigen 6 Monathe von 30 Tagen 3 wegnahm, und diesen neuen
17beylegte. Nun hatte man also ein Jahr von 355 Tagen; und da
18die Länge desselben nach dem Mondslauf bestimmt wurde, sollte
19es durch Einschaltungen mit dem Sonnenlaufe übereinstimmend
20gemacht werden. Allein dieß führte zu großen Unrichtigkeiten.
21Auch trieben diePontificesund Magistrate – Julius Cäsar selbst
22– vielen Unfug dabey. Die Unordnung wurde so groß, daß man
23schon einmahl 76 Tage zu viel hatte, und wenn man von einer
24Campagne im Junius las, nicht wußte, ob es im Winter oder im
25Sommer war. Als endlich Julius Cäsar die Spitzbübe|reyen nicht465
26mehr brauchte, war er es selbst, der den Römischen Kalender
27durch den Aegyptischen Astronom Sosigenes verbessern ließ. Es
28warA. U.708 oder im J. 45 vor Christus, als diese Verbesserung
29vorgenommen wurde; und weil man diesem Jahre 445 Tage gab,
30wird es in der Chronologie das Jahr der Verwirrung (Annus con-
31fusionis) genannt. – Sosigenes bestimmte die Länge des Jahres
32nach einem einmahligen Umlauf der Sonne, und da er diesen in
33365 Tagen und 6 Stunden erfolgen ließ, rechnete er auf das Jahr
34365 Tage, und wegen der 6 Stunden, die sich in 4 Jahren ebenfalls
35zu einem Tag sammelten, ließ er jedes vierte Jahr 366 Tage lang,
36oder ein Schaltjahr seyn. Der Anfang des Jahres wurde auf den
37ersten Januar festgesetzt, und den Monathen die itzt noch übliche
38Zahl von Tagen gegeben. Etwas später wurden die Nahmen des
39QuinctilisundSextilisin die desJuliusundAugustusumgeän-
40dert. Julius Cäsar ward den 4ten Iduum des Quinktilis geboren.
41Nach seiner Ermordung führte also ihm zu Ehren | Antonius den466

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244285 Personenregister ~ Caesar, Cajus Julius ~ Kalender. 14115 2 735 21 kapitalis Julius Cäsar siehe Gesamtregister.
0 244285 Personenregister ~ Caesar, Cajus Julius ~ Kalender. 14115 2 735 25 kapitalis Julius Cäsar siehe Gesamtregister.
0 244285 Personenregister ~ Caesar, Cajus Julius ~ Kalender. 14115 2 735 40 kapitalis Julius Cäsar siehe Gesamtregister.
0 244285 Sachregister ~ Kalender ~ julianischer. 3186 2 735 25-38 Als endlich Julius Cäsar die Spitzbübe | reyen nicht 465 mehr brauchte, war er es selbst, der den Römischen Kalender durch den Aegyptischen Astronom Sosigenes verbessern ließ. Es war A. U. 708 oder im J. 45 vor Christus, als diese Verbesserung vorgenommen wurde; und weil man diesem Jahre 445 Tage gab, wird es in der Chronologie das Jahr der Verwirrung ( Annus con- fusionis ) genannt. – Sosigenes bestimmte die Länge des Jahres nach einem einmahligen Umlauf der Sonne, und da er diesen in 365 Tagen und 6 Stunden erfolgen ließ, rechnete er auf das Jahr 365 Tage, und wegen der 6 Stunden, die sich in 4 Jahren ebenfalls zu einem Tag sammelten, ließ er jedes vierte Jahr 366 Tage lang, oder ein Schaltjahr seyn. Der Anfang des Jahres wurde auf den ersten Januar festgesetzt, und den Monathen die itzt noch übliche Zahl von Tagen gegeben. siehe Gesamtregister.
0 244285 Sachregister ~ Kalender ~ altrömischer. 25885 2 735 5-20 Bey den Rö- mern führte Romulus zuerst ein Jahr von 10 Monathen ein, deren 4 aus 31, und 6 aus 30 Tagen bestanden. Er fieng das- selbe mit dem Martius an; weßwegen denn z.B. der September der siebente Monath war; darauf folgte Aprilis, Majus, Ju|nius, 464 Quinctilis, Sextilis, September, October, November, December . Das war also ein Jahr von 304 Tagen. Nach dem Dezember lebte man ohne Berechnung den Winter durch in die Welt hinein, bis wieder der März kam. – Numa verbesserte dieß und setzte noch 51 Tage, oder die 2 Monathe Januarius und Februarius , deren ersterem er 29 Tage, dem lezteren 28 Tage gab, indem er jedem der obigen 6 Monathe von 30 Tagen 3 wegnahm, und diesen neuen beylegte. Nun hatte man also ein Jahr von 355 Tagen; und da die Länge desselben nach dem Mondslauf bestimmt wurde, sollte es durch Einschaltungen mit dem Sonnenlaufe übereinstimmend gemacht werden. Allein dieß führte zu großen Unrichtigkeiten. siehe Gesamtregister.
0 244285 Sachregister ~ Monat ~ Monatsnamen. 25889 2 735 38-41 1 Etwas später wurden die Nahmen des Quinctilis und Sextilis in die des Julius und Augustus umgeän- dert. Julius Cäsar ward den 4ten Iduum des Quinktilis geboren. Nach seiner Ermordung führte also ihm zu Ehren | Antonius den 466 siehe Gesamtregister.
0 244285 Personenregister ~ Marcus Antonius. 612 2 735 41 kapitalis Marcus siehe Seite 1036. siehe Gesamtregister.
0 244285 Personenregister ~ Numa Pompilius. 688 2 735 13 kapitalis Numa siehe Seite 1039. siehe Gesamtregister.
0 244285 Personenregister ~ Romulus. 814 2 735 6 kapitalis Romulus siehe Seite 1042. siehe Gesamtregister.
0 244285 Personenregister ~ Sosigenes von Alexandria. 893 2 735 31 kapitalis Sosigenes siehe Seite 1044. siehe Gesamtregister.
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