I. 4. Von den kleinen Gewässern auf der Erde.
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1lichFig.1, B das Becken einer dieser Seen vor, C sey ein Kanal
2oder Klüfte, die sich in verschiedenen Krümmungen durchwinden
3mögen, aber eine niedrigere Stelle bey D zum Ausfluß haben,
4als der Boden des Sees ist. Steht das Wasser im See nur bis a
5oder bis b, so kann es nicht ausfließen, weil es in dem He|ber63
6noch nicht so hoch gestiegen, daß es überlaufen könnte. Sobald
7hingegen das Wasser im See die Höhe c erreicht, so kommt es auch
8über den Heber C zu stehen und es fließt folglich in demselben
9nach D hinunter. Da das Wasser die Luft, die in dem Heber war,
10gleich anfangs mit hinaus jagte, so drückt die Atmosphäre, welche
11keinen luftleeren Raum duldet, alles Wasser des Sees zur Oeffnung
12d des Hebers hinein und durch denselben zur Oeffnung D heraus.
13Dieß dauert so lange fort, als das Wasser in dem See bis zur
14Oeffnung d herabsinkt, und in diese Oeffnung Luft dringen kann.
15Nun ist also der See auf einmal leer und bleibt trocken bis sich aufs
16Neue in demselben Wasser sammelt. Sobald dieß wieder über den
17Heber reicht, fließt es abermahls ganz aus.
18Es giebt auch intermittirende und abwechselnde Quellen. Unter
19den letzteren versteht man solche, | die bald schwach, bald stark;64
20unter den erstern solche, die zuweilen ganz aufhören zu fließen,
21wie z.B. bey einer Quelle nicht weit von Göttingen im Hessischen,
22bey Witzenhausen zu Eichenberg der Fall ist. Im Grunde ist bey-
23des ganz einerley. Die Erklärung davon ist folgende. Man denke
24sich in einem Berge AFig.2 zwey Wasserbehälter B und C über
25einander; der erstere habe seitwärts einen ordentlichen Kanal F
26und überdieß einen Ausfluß H in den zweyten Wasserbehälter C;
27dieser zweyte Behälter aber sey mit dem heberförmigen Kanal G
28versehen; und beyde Kanäle F und G sollen bey D zusammen lau-
29fen, und sich bey E gemeinschaftlich öffnen. Der obere Behälter
30füllt nun den untern und hat zugleich einen Ausfluß durch den
31Kanal F bey E. So lange also der untere Behälter nicht so hoch
32mit Wasser gefüllt ist, daß dasselbe durch den Heber-Kanal G
33abfließen kann: kömmt bey der | Quelle E nur das Wasser aus dem65
34obern Behälter allein heraus, und die Quelle fließt daher schwach.
35Tritt hingegen bey dem untern Behälter der erwähnte Umstand
36ein, daß sein Wasser durch den heberförmigen Kanal G ausgeleert
37werden kann: so geben beyde Behälter Wasser her und die Quelle
38fließt also stark. Denkt man sich endlich bey dem oberen Behälter
39den Seiten-Kanal F ganz hinweg, so hat man auch die Erklärung
40von einer intermittirenden Quelle. Sie hört nähmlich so lange auf
41zu fließen, bis der untere Behälter so hoch gefüllt ist, daß das