Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 842

Band 2 - Teil V - Physikalische Geographie

Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1die Nadel in einer andern Lage aufliegen und gerade nach der
2rechten Richtung zeigen muß. Am sichersten ist man, daß die
3Nadel recht zeige, wenn man sie auf der scharfen Kante oder nach
4der Schneide auflegt.
5Den Erfinder der Magnetnadel kennt man nicht. Swinburn’s
6Reisen durch beyde Sicilien übersetzt durch D. Forster zu Halle,
7(Hamburg 1785, 2 Bände), enthalten im 2ten Bande S. 189. eine
8herrliche Nachricht über diese Erfindung. Es ist eine Note von
9Forster. – Swinburn | selbst giebt wie gewöhnlich den Flavius92
10Gioja aus Pasitano, einem Dorfe bey Amalfi im Neapolitanischen
11für den Erfinder an, ganz zu Anfang des 14 Jahrhunderts im
12J. 1302. Es gründet sich diese Meynung auf den bekannten Vers:
13Primum dedit Nautis usum Magnetis Amalphis. Andere schreiben
14die Ehre der Erfindung den Chinesen zu, von welchen sie Marco
15Polo (zu Anfang des 13 Jahrh.) oder andere Venetianer erhalten
16haben sollen. Büffon in seinenEpoques de la Naturebehauptet
17geradezu, die Chinesen hätten den Compaß schon vor 4000 Jah-
18ren gehabt, wenigstens seine Eigenschaft gekannt, ohne jedoch
19Gebrauch davon in der Schiffart zu machen. Noch stärker ist
20seine Behauptung, daß Homer in seiner Odyssee sage, die Grie-
21chen hätten den Compaß bey ihrer Tour nach Troja gebraucht.
22Swinburn las diesen Theil der Odyssee sorgfältig 2 oder 3 Mahl
23durch und | fand nichts. Eben so vergeblich suchten einige seiner93
24Freunde, von denen er behauptet, daß sie den Homer beynahe
25auswendig wissen, nach einer solchen Stelle. – Andere lassen
26die Araber die Erfindung machen. Bey ihnen heißt aber Compaß,
27eben so, wie bey den Italienernbuzzola(ein Büchschen, wovon
28auch das französische Boussole kömmt); und so zeigt schon der
29Nahme, daß die Araber, die Boussole nur durch die Italiener
30kennen lernten.
31Das Gewisse, was man über diese Erfindung weiß, ist nach
32Forster folgendes.
33Sowohl Vincentius Bellovacensis (Vincent de Beauvais),
34als Albertus Magnus (Groot), ersterer in seinemSpeculo histo-
35rico Tom.IILibr.8.Cap.19, und letzterer in seinemTractatu
36de mineralibus Lib.II.Tract.3,Cap.6. führen eine Stelle aus
37einem Buche des Aristoteles von den Steinen | an, die nicht mehr94
38vorhanden ist. Die Stelle lautet also:Angulus Magnetis cujus-
39dam est, cujus virtus convertendi ferrum est ad Zoron, hoc est
40Septentrionem, et hoc utuntur nautae. Angulus vero alius Magne-
41tis illi oppositus, trahit ad Azon, i.e. polum meridionalem. Et

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244392 Personenregister ~ Albert von Lauingen, gen. Albert der Große ~ Schriften ~ De mineralibus et lapidibus. 17882 2 842 34-36 Albertus Magnus (Groot) Tractatu de mineralibus Lib. II. Tract. 3, Cap. 6. siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Aristoteles ~ Magnet. 24425 2 842 37 kapitalis Aristoteles siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Buffon, George Louis Leclerc de ~ Schriften ~ Les époques de la nature (1780). 9867 2 842 16 Büffon in seinen Epoques de la Nature siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Forster, Johann Reinhold ~ Übersetzer ~ [1785] Swinburne, Travels in the two Sicilies (1783–1785). 9399 2 842 6 D. Forster siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Forster, Johann Reinhold ~ Übersetzer ~ [1785] Swinburne, Travels in the two Sicilies (1783–1785). 9399 2 842 9 kapitalis Forster siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Forster, Johann Reinhold ~ Geschichte der Magnetnadel. 27678 2 842 32 kapitalis Forster siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Gioja, Flavio. 356 2 842 9-10 kapitalis Flavius 92 Gioja siehe Seite 1029. siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Magnetnadel (Acus magnetica) ~ Erfindung. 14711 2 842 5-41 1 Den Erfinder der Magnetnadel kennt man nicht. Swinburn’s Reisen durch beyde Sicilien übersetzt durch D. Forster zu Halle, (Hamburg 1785, 2 Bände), enthalten im 2ten Bande S. 189. eine herrliche Nachricht über diese Erfindung. Es ist eine Note von Forster. – Swinburn | selbst giebt wie gewöhnlich den Flavius 92 Gioja aus Pasitano, einem Dorfe bey Amalfi im Neapolitanischen für den Erfinder an, ganz zu Anfang des 14 Jahrhunderts im J. 1302. Es gründet sich diese Meynung auf den bekannten Vers: Primum dedit Nautis usum Magnetis Amalphis . Andere schreiben die Ehre der Erfindung den Chinesen zu, von welchen sie Marco Polo (zu Anfang des 13 Jahrh.) oder andere Venetianer erhalten haben sollen. Büffon in seinen Epoques de la Nature behauptet geradezu, die Chinesen hätten den Compaß schon vor 4000 Jah- ren gehabt, wenigstens seine Eigenschaft gekannt, ohne jedoch Gebrauch davon in der Schiffart zu machen. Noch stärker ist seine Behauptung, daß Homer in seiner Odyssee sage, die Grie- chen hätten den Compaß bey ihrer Tour nach Troja gebraucht. Swinburn las diesen Theil der Odyssee sorgfältig 2 oder 3 Mahl durch und | fand nichts. Eben so vergeblich suchten einige seiner 93 Freunde, von denen er behauptet, daß sie den Homer beynahe auswendig wissen, nach einer solchen Stelle. – Andere lassen die Araber die Erfindung machen. Bey ihnen heißt aber Compaß, eben so, wie bey den Italienern buzzola (ein Büchschen, wovon auch das französische Boussole kömmt); und so zeigt schon der Nahme, daß die Araber, die Boussole nur durch die Italiener kennen lernten. Das Gewisse, was man über diese Erfindung weiß, ist nach Forster folgendes. Sowohl Vincentius Bellovacensis (Vincent de Beauvais), als Albertus Magnus (Groot), ersterer in seinem Speculo histo- rico Tom. II Libr. 8. Cap. 19, und letzterer in seinem Tractatu de mineralibus Lib. II. Tract. 3, Cap. 6. führen eine Stelle aus einem Buche des Aristoteles von den Steinen | an, die nicht mehr 94 vorhanden ist. Die Stelle lautet also: Angulus Magnetis cujus- dam est, cujus virtus convertendi ferrum est ad Zoron, hoc est Septentrionem, et hoc utuntur nautae. Angulus vero alius Magne- tis illi oppositus, trahit ad Azon, i.e. polum meridionalem. Et siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Homeros ~ Schriften ~ Odyssea (ἡ Ὀδύσσεια). 15170 2 842 24 kapitalis Homeros siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Etymologie ~ Bussole. 27683 2 842 27-28 buzzola (ein Büchschen, wovon auch das französische Boussole kömmt) siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Griechen ~ Kompaß. 27670 2 842 20-21 Grie- chen siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Polo, Marco. 756 2 842 14-15 kapitalis Marco Polo siehe Seite 1041. siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Araber ~ Kompass. 24592 2 842 26-29 Araber Araber siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Positano. 27667 2 842 10 Pasitano siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Amalfi. 27668 2 842 10 Amalfi siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Chinesen. 27669 2 842 14 Chinesen siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Chinesen. 27669 2 842 17 Chinesen siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Troja. 27671 2 842 21 Troja siehe Gesamtregister.
0 244392 Sachregister ~ Italiener ~ Kompaß. 27714 2 842 27-29 Italienern Italiener siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Swinburne, Henry ~ Schriften ~ Travels in the two Sicilies (1783–1785) ~ Reisen durch Beide Sicilien (dt. von J.R. Forster 1785–1787) ~ Exzerpt zur Magnetnadel. 27666 2 842 5-41 1 Den Erfinder der Magnetnadel kennt man nicht. Swinburn’s Reisen durch beyde Sicilien übersetzt durch D. Forster zu Halle, (Hamburg 1785, 2 Bände), enthalten im 2ten Bande S. 189. eine herrliche Nachricht über diese Erfindung. Es ist eine Note von Forster. – Swinburn | selbst giebt wie gewöhnlich den Flavius 92 Gioja aus Pasitano, einem Dorfe bey Amalfi im Neapolitanischen für den Erfinder an, ganz zu Anfang des 14 Jahrhunderts im J. 1302. Es gründet sich diese Meynung auf den bekannten Vers: Primum dedit Nautis usum Magnetis Amalphis . Andere schreiben die Ehre der Erfindung den Chinesen zu, von welchen sie Marco Polo (zu Anfang des 13 Jahrh.) oder andere Venetianer erhalten haben sollen. Büffon in seinen Epoques de la Nature behauptet geradezu, die Chinesen hätten den Compaß schon vor 4000 Jah- ren gehabt, wenigstens seine Eigenschaft gekannt, ohne jedoch Gebrauch davon in der Schiffart zu machen. Noch stärker ist seine Behauptung, daß Homer in seiner Odyssee sage, die Grie- chen hätten den Compaß bey ihrer Tour nach Troja gebraucht. Swinburn las diesen Theil der Odyssee sorgfältig 2 oder 3 Mahl durch und | fand nichts. Eben so vergeblich suchten einige seiner 93 Freunde, von denen er behauptet, daß sie den Homer beynahe auswendig wissen, nach einer solchen Stelle. – Andere lassen die Araber die Erfindung machen. Bey ihnen heißt aber Compaß, eben so, wie bey den Italienern buzzola (ein Büchschen, wovon auch das französische Boussole kömmt); und so zeigt schon der Nahme, daß die Araber, die Boussole nur durch die Italiener kennen lernten. Das Gewisse, was man über diese Erfindung weiß, ist nach Forster folgendes. Sowohl Vincentius Bellovacensis (Vincent de Beauvais), als Albertus Magnus (Groot), ersterer in seinem Speculo histo- rico Tom. II Libr. 8. Cap. 19, und letzterer in seinem Tractatu de mineralibus Lib. II. Tract. 3, Cap. 6. führen eine Stelle aus einem Buche des Aristoteles von den Steinen | an, die nicht mehr 94 vorhanden ist. Die Stelle lautet also: Angulus Magnetis cujus- dam est, cujus virtus convertendi ferrum est ad Zoron, hoc est Septentrionem, et hoc utuntur nautae. Angulus vero alius Magne- tis illi oppositus, trahit ad Azon, i.e. polum meridionalem. Et siehe Gesamtregister.
0 244392 Personenregister ~ Vincentius Bellovacensis (Vincent de Beauvais) ~ Schriften ~ Speculum historiale (1244). 17884 2 842 33-35 Vincentius Bellovacensis ( Vincent de Beauvais ) Speculo histo- rico Tom. II Libr. 8. Cap. 19, siehe Gesamtregister.
1472208438969

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