Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
862
244411
244413
2
0
1aus, von dem er stets begleitet ist. Das Gras welkt, wenn er
2weht, und wird so dürr wie | Heu. Die Zweige der Bäume144
3trauern, und die Blätter werden welk, so daß man sie, wenn
4der Wind 10 bis 12 Tage anhält, zwischen den Fingern zu
5Staube reiben kann. Thüren und alles Tafelwerk dörrt zusam-
6men, und die Fugen in den Fußböden öffnen sich, daß man
7einen Finger hinein legen kann. Die Augen, der Mund, der
8Gaumen werden trocken und in einer Zeit von sieben Tagen
9schält sich die feine Haut von den Händen und andern Thei-
10len ab. Uebrigens aber ist er dem thierischen Leben in vieler
11Hinsicht günstig. Er heilt z.B. alle faulartigen Krankheiten,
12Flüsse und Fieber. Siehe über diesen Wind eine Abhandlung
13von Mathias Dobson in denPhilos. Transact. Vol.71. und
14daraus im Goth. Magazin I, 4, S. 41. Dobson schreibt seine
15nachtheiligen Wirkungen den schädlichen Dünsten zu, die die
16Sonne, während des in den | Monaten März und April in jenen145
17Gegenden sehr häufig fallenden Regens aufzieht.
183. Samum oder Samyel, an den Gränzen von Arabien und Mekka,
19und dem Euphrat und in Persien. Er ist so erstickend, daß
20er Menschen und Thiere auf der Stelle tödtet. Zum Glück
21weht er nur in den Monaten Junius, Julius und August, und
22gewöhnlich nur bey Tag, und nie über eine Viertelstunde. Ein
23noch größeres Glück ist es, daß er sich durch gewisse Vorboten
24ankündigt. Der Himmel röthet sich nähmlich an der Seite, wo
25er herkommen will, es zeigen sich in der Luft Feuerfunken
26mit einem starken Knistern und großen Schwefelgeruch. Da
27muß denn Jedermann eilends auf seine Rettung bedacht seyn.
28Man hüllt zu dem Ende den Kopf schnell in ein leinenes Tuch,
29legt sich der Länge lang auf die Erde – mit den Füssen dem
30Winde entge|gen – und verkriecht sich mit dem Gesicht in den146
31Staub, bis der Wind vorüber ist. – Alles bey demselben führt
32auf etwas Elektrisches zurück, besonders auch der Umstand,
33daß er auf der See oder auch schon auf einem Flusse alle seine
34Bösartigkeit verliert. Mehreres über dieses furchtbare Meteor,
35siehe im Goth. Magaz. IV. 3, S. 39.
364. Chamsin, in Ägypten, weht aus Süden, gewöhnlich drey Tage
37lang, ist erstickend und heiß, und bringet häufig viel Sand mit.
38Siehe über denselben Goth. Magaz. V. 3, 61.
39Das Schreckliche dieser Winde kann man sich nicht anders, als
40durch die Annahme erklären, daß auch in der Luft chemische