Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1nung steckt gewiß etwas. Auch das muß bemerkt werden, daß
2so, wie es blos im Winter schneyt und im Sommer hagelt, in
3den Zwischenzeiten, zumahl im Frühling, der zarte Graupenhagel
4(Graupeln) fällt, der vom Schnee die Weichheit und vom Hagel die
5Figur hat.
6Eine Abhandlung Lichtenbergs über die Entstehung des Ha-
7gels findet sich im Januar des neuen Hanöverschen Magazins für
8das Jahr 1793.∗
9Eines der größesten Hagelwetter war das zu Beberungen, um253
102 Uhr Nachmittags. Selbst die Fensterrahmen wurden zerschmet-
11tert, und viele Bäume ganz geschält. Das Wasser kam so ange-
12schossen, daß die untersten Lagen der Häuser einstürzten. Lam-
13padius fand noch nach drey Wochen Steine, wie Haselnüße groß.
14Mit einem Manne, der zu Felde war, ereignete sich eine tragische
15Scene. Er wollte nach Hause | reiten. Ehe er aber nach Hause kam,254
16kamen ihm die Seinigen schon entgegen geschwommen.
17g. Vom Schnee.
18Es fliegen anfangs kleine Eisnadeln in der Luft herum; die sam-
19meln sich, und so fällt der Schnee. Er hat die allerschönsten Figu-
20ren, so daß man es kaum glauben kann. Die gemeinste Form, sind
21Nadeln. Wenn sie einander durchkreuzen, geschieht es nie unter
22einem rechten Winkel, sondern unter einem von 30 bis 120 Grad.
23Man bemerkt sie am besten, wenn es zu schneyen anfängt, und da
24die kleinen Flocken noch ganz einzeln herumfliegen, und man sie
25auf einem Hut oder schwarzen Papier auffängt. Viel künstlicher
26ist eine zweyte Art. Da entstehen ganze eckigte Figuren, die alle
27mit ganz feinen Eisnadeln ausgefüllt find. Kein Ordensstern kann
28schöner | gestochen werden. Man braucht gar kein Mikroskop255
29dazu. Keppler soll die Entdeckung zuerst gemacht haben. Wilke
30hat sie mit Seifenblasen in der Kälte nachgemacht, und die Kry-
31stallisation des Schnees zwischen 3 Eisnadeln von 60°bemerkt.