Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 904

Band 2 - Teil V - Meteorologie

Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1der Strahl Sd, wenn er bey f herausfährt, in seine sieben gefärbten
2Zweige gespalten. Weil diese aber eine ungleiche Brechung haben,
3so kann nur der violette fO, der die stärkste hat, in das Auge
4gelangen, und der rothe fR, der die schwächste hat, wird unter
5dem Auge hinweg fahren. – So sieht also dasselbe den Tropfen
6A roth, den Tropfen G violett und die dazwischen liegenden, auf
7eben die Weise von oben nach un|ten, wie beym Prisma, von unten265
8nach oben, gerechnet.
9Die Differentialrechnung hat auch für den untersten oder vio-
10letten Strahl, so wie für den obersten oder rothen den Winkel
11bestimmt. Er ist = 40°,16'. Und da der des obersten = 42°,2'
12ist, so beträgt also der Winkel cOf, oder die Breite des zwischen c
13und f sichtbaren gefärbten Streifens in der Wolke 1°46'.
14Niemand wird wohl die Einwendung machen, daß dieser ge-
15färbte Streifen nur einen Augenblick währen könne, da ja die
16Tropfen A und G nicht unbeweglich in ihren Stellen bleiben,
17sondern dieselbe sogleich verlassen. Aber sie werden ja sogleich
18wieder, so lange es regnet, durch andere ersetzt, und können
19daher immer als unbeweglich betrachtet werden. Der Tropfen
20der anfänglich das rothe Licht zurückwarf, | wirft wohl gleich266
21darauf das orangegelbe, hellgelbe, grüne, hellblaue, dunkelblaue
22und violette zurück; aber da sogleich ein anderer an seine Stelle
23tritt, so ists für die Betrachtung eben so viel, als wenn er selbst
24immer an derselben verblieben wäre.
25Der siebenfach gefärbte 1°46' breite Streifen, ist nun also an
26der Regenwand in vertikaler Richtung gebildet! Wie wird aber aus
27diesem Streifen, ein eben so gefärbter und eben so breiter Bogen?
28So schwer diese Frage scheint, so schämt man sich ihrer doch,
29sobald man die Antwort darauf hat. Aus vielen einzelnen Streifen
30läßt sich doch wohl ein Band zusammen setzen und diesem Bande
31die Form eines Bogens, oder gar eines Kreises geben, wenn die
32Streifen unter gehörigen Winkeln verbunden werden. Und das ist
33denn auch hier der Fall. Man hat ja nicht sieben einzelne Tropfen,
34etwa wie | sieben dicht unter einander stehende Sterne, sondern267
35eine ganze Tropfenwand vor sich; und was da von einem Tropfen
36gilt, muß auch von jedem andern gelten, der mit ihm gegen das
37Auge eine ähnliche Lage hat. Jeder Tropfen also, von dem eine
38gerade Linie in mein Auge gezogen, mit der Linie, welche ich mir
39aus der Sonne, wie oben, in und durch dasselbe gezogen denke,
40einen Winkel von 42°2', bildet, erscheint mir roth. In welcher
41Lage müssen sich aber diese Tropfen befinden? Unmöglich in

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244454 Sachregister ~ Regenbogen ~ Entstehung. 4132 2 904 1-8 1 der Strahl Sd , wenn er bey f herausfährt, in seine sieben gefärbten Zweige gespalten. Weil diese aber eine ungleiche Brechung haben, so kann nur der violette fO, der die stärkste hat, in das Auge gelangen, und der rothe fR, der die schwächste hat, wird unter dem Auge hinweg fahren. – So sieht also dasselbe den Tropfen A roth, den Tropfen G violett und die dazwischen liegenden, auf eben die Weise von oben nach un|ten, wie beym Prisma, von unten 265 nach oben , gerechnet. siehe Gesamtregister.
0 244454 Sachregister ~ Regenbogen ~ Kreisform. 4133 2 904 25-41 1 Der siebenfach gefärbte 1 ° 46' breite Streifen, ist nun also an der Regenwand in vertikaler Richtung gebildet! Wie wird aber aus diesem Streifen, ein eben so gefärbter und eben so breiter Bogen? So schwer diese Frage scheint, so schämt man sich ihrer doch, sobald man die Antwort darauf hat. Aus vielen einzelnen Streifen läßt sich doch wohl ein Band zusammen setzen und diesem Bande die Form eines Bogens, oder gar eines Kreises geben, wenn die Streifen unter gehörigen Winkeln verbunden werden. Und das ist denn auch hier der Fall. Man hat ja nicht sieben einzelne Tropfen, etwa wie | sieben dicht unter einander stehende Sterne, sondern 267 eine ganze Tropfenwand vor sich; und was da von einem Tropfen gilt, muß auch von jedem andern gelten, der mit ihm gegen das Auge eine ähnliche Lage hat. Jeder Tropfen also, von dem eine gerade Linie in mein Auge gezogen, mit der Linie, welche ich mir aus der Sonne, wie oben, in und durch dasselbe gezogen denke, einen Winkel von 42 ° 2', bildet, erscheint mir roth. In welcher Lage müssen sich aber diese Tropfen befinden? Unmöglich in siehe Gesamtregister.

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