II. 3. Von den wässerichten Lufterscheinungen.
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1rothe Strahl des dritten∗müßte einen Winkel von 43°42', der
2rothe Strahl des vierten einen von 41°, bilden. Natürlich kann
3man sie also nicht sehen.
4Ausser diesen Regenbogen giebt es öfters noch am obern Theile
5des innern Hauptregenbogens, mehrere an einander gränzende
6Wiederhohlungen der Farben nach ihrer Ordnung von aussen
7nach innen, deren Entstehung bis jetzt noch nicht hinreichend
8erklärt ist. Hellwag, Leibarzt des Coadjutors von Lübeck erklärt
9die Erscheinung sehr sinnreich aus Wellenringen, die nach ihm |
10auf der obern Hälfte des durch die Luft herabfallenden Tropfens274
11entstehen. Siehe Deutsch. Museum 1790, 4 St. S. 420.†
12i. Von den Höfen.
13Eine bekannte Erscheinung. Man sieht zuweilen um Sonne und
14Mond, auch wohl um andere Sterne, Kreise oder Ringe, gewöhn-
15lich von schwachem weislichten, öfters auch von etwas gefärbten
16Lichte, und diese Ringe nennt man Höfe (coronae, halones.) Sie
17sind von verschiedener Größe; mehrentheils jedoch beträgt ihr
18Durchmesser gegen 45 Grade. Der Raum zwischen | dem Ge-275
19stirne und ihrem innern Umfange, erscheint merklich dunkler, als
20der übrige Theil des Himmels, und der innere Kreis des Ringes
21schärfer begränzt und deutlicher, als der äußere. Wenn sie gefärbt
22erscheinen, ist die rothe Farbe gewöhnlich die innere; von den
23übrigen aber kann man fast nichts unterscheiden.
24Huyghens war der erste, der dieses Phänomen richtig erklärte.
25Er nimmt in der Atmosphäre durchsichtige Hagelkörnchen von
26der Größe des Rübsamens, innen mit einem undurchsichtigen
27Schneekerne an, und aus dieser Annahme leitet er mathematisch
28richtig die Entstehung der Höfe her. Es seyen A, B, C, D, E,
29Fig. 21, diese Hagelkörnchen, in S die Sonne, in O das Auge.
30Wären sie ganz durchsichtig, etwa wie mit Wasser gefüllte Glas-
31kügelchen, so würde man in ihnen ein kleines helles Bild der
32Sonne erblicken, welches | in C am hellsten, auf beyden Seiten276
33aber immer schwächer werden möchte. Allein jene Körnchen