1Daß man das Barometer zu einem Wetterpropheten mißbraucht,
2und an dasselbe gar die saubern Zetteln, mit Schön Wetter, Verän-
3derlich, Sturm setzt ist unverzeihlich. Warum setzt man auf diese
4Zetteln nicht auch den jüngsten Tag, den ja das Barometer eben
5so gut zeigt, als den Regen. In Ansehung dieses insbesondere hat
6van Swinden beobachtet, daß die Barometer eben so oft Regen
7zeigen, als sie es nicht thun; und Marquis Ippolito hat in 12
8Jahren 1175 Regen beobachtet, bey welchen das Barometer | nur355
9758mahl gefallen, bey den übrigen aber gestiegen ist. – Indessen
10giebt es doch einige Regeln, auf welche man sich beym Steigen
11und Fallen des Barometers einigermaßen verlassen kann. Es sind
12die Halleyischen, welche man aber ja nicht umkehren darf. Sie
13sind folgende:
141. Das Barometer steht gewöhnlich niedrig bey stiller Witterung,
15die sich zum Regen neigt.
162. Bey heiterer und anhaltender guter Witterung steht das Baro-
17meter gewöhnlich hoch.
183. Bey stärken Winden und Stürmen, wenn sie gleich nicht mit
19Regen begleitet sind, steht das Barometer am allerniedrigsten.
204. Das Barometer steht am höchsten beym östlichen und nord-
21östlichen Winde.
225. Bey stiller und harter Kälte steht das Barometer gewöhnlich
23hoch.
246. Nach einem großen Sturm fällt das Barometer.356
257. Je nördlicher, desto größer ist die Veränderung des Barome-
26ters.
278. Je näher dem Aequator, desto unbedeutender die Veränderung
28des Barometers.
299. Nach heissem Wetter, wenn das Barometer fällt, gibt es Don-
30nerwetter.
3110. Steht das Barometer niedrig bey schlechtem Wetter, so muß es
32steigen, wenn es heiteres Wetter geben soll.
33c. Wetterprophezeihungen.
34Hieraus läßt sich auch schon abnehmen, was von den Wetterpro-
35phezeihungen zu halten seyn werde. Da in der Welt kein Wunder
36geschieht, sondern Alles seinen natürlichen Gang geht: so läßt
37sich im Groben sehr | vieles voraus sagen, z.B. daß es im Som-357
38mer warm, im Winter kalt seyn werde. Hingegen, wenn man