Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 994

Band 2 - Teil V - Anhang. Ueber das barometrische Höhenmessen

Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1dienen. Wählte man dazu die untere,∗so nähme man die
2Luftsäule wärmer an, und wählte man die obere, so nähme
3man dieselbe kälter an, als sie wirklich ist. – Noch weit
4weniger kann man die Summe der beyden beobachteten Ther-
5mometerstände zu jener Bestimmung gebrauchen; denn da
6erhielte man vollends eine viel zu große Erwärmung. – Nicht
7einmahl an eine arithmetische Mittelbestimmung, zu der man
8doch sonst immer in solchen | Fällen, seine Zuflucht nimmt,520
9scheint es, dürfe man hier denken. Man will ja doch – sollte
10man glauben – die mittlere Temperatur der Luftsäule haben.
11Allein diese erhält man nicht, da man ja die Säule in deren
12unterem Theile, weit mehr Luft, als in dem obern enthal-
13ten ist, mischen sollte, welches aber nicht geschieht. Man
14erhält nur, weil man nähmlich weiß, daß die Wärme in den
15höheren Gegenden der Atmosphäre, in einer arithmetischen
16Progression abnimmt,†die Temperatur der Mitte der Luft-
17säule; und diese ist vielleicht von jener oder der mittleren
18Temperatur sehr ver|schieden. Indeß wie groß auch dieser521
19Unterschied seyn möge, er kömmt hier in keinen Betracht,
20und man braucht nur die Temperatur der Mitte der Luftsäule
21oder ihrer mittelsten Schicht zu wissen. Es ist ja nicht davon
22die Rede, wie wenn man bey einer unteren Höhenmessung,
23die Luftsäule wäge und dann die Frage aufwürfe: wie lang ist,
24eine Luftsäule, die so und so viel wiegt? Da müßte man aller-
25dings die mittlere Wärme der Mischung kennen. Allein hier
26kennt man ja schon die Länge oder Höhe der Luftsäule (33),
27nähmlich für die Temperatur des Eispunktes, und will nur
28ihre weiter erfolgte Ausdehnung durch die Wärme wissen;
29diese aber erfährt man offenbar durch die bloße Temperatur
30der mittelsten Schicht. Multiplicirt man nähmlich die bereits
31bekannte Höhe der Luftsäule, mit der Verlängerung, die für
32den Grad der mittelsten Schicht gehört (37): so erhält man |
33wohl die untersten Schichten zu kurz und die obersten zu522
34lang, weil jener mehrere, als dieser sind. Allein man erhält
35jene um eben so viel zu kurz, als diese zu lang, weil jener

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

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1Dieß geschah von Kramp. Seine Formel giebt daher alle Höhen unrichtig
2an. Beym Montblanc beträgt dieser Fehler über 500 Fuß.
anmerkung 242060
798321 244544 2
994 † 
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1Freyherr von Humboldt fand aus sorgfältigen Untersuchungen, daß für
2121,1 Toisen, um welche man sich höher in der Atmosphäre erhebt, die
3Wärme sich um 1°R. vermindert. Gilb. Annal. 24 B. S. 1–49.
anmerkung 242061
798322 244544 2

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244544 Sachregister ~ Höhenmessen ~ barometrisch ~ Korrektur wegen der Wärmeausdehnung der Luft. 14542 2 994 1-35 1 1 dienen. Wählte man dazu die untere , ∗ so nähme man die Luftsäule wärmer an, und wählte man die obere, so nähme man dieselbe kälter an, als sie wirklich ist. – Noch weit weniger kann man die Summe der beyden beobachteten Ther- mometerstände zu jener Bestimmung gebrauchen; denn da erhielte man vollends eine viel zu große Erwärmung. – Nicht einmahl an eine arithmetische Mittelbestimmung, zu der man doch sonst immer in solchen | Fällen, seine Zuflucht nimmt, 520 scheint es, dürfe man hier denken. Man will ja doch – sollte man glauben – die mittlere Temperatur der Luftsäule haben. Allein diese erhält man nicht, da man ja die Säule in deren unterem Theile, weit mehr Luft, als in dem obern enthal- ten ist, mischen sollte, welches aber nicht geschieht. Man erhält nur, weil man nähmlich weiß, daß die Wärme in den höheren Gegenden der Atmosphäre, in einer arithmetischen Progression abnimmt, † die Temperatur der Mitte der Luft- säule; und diese ist vielleicht von jener oder der mittleren Temperatur sehr ver|schieden. Indeß wie groß auch dieser 521 Unterschied seyn möge, er kömmt hier in keinen Betracht, und man braucht nur die Temperatur der Mitte der Luftsäule oder ihrer mittelsten Schicht zu wissen. Es ist ja nicht davon die Rede, wie wenn man bey einer unteren Höhenmessung, die Luftsäule wäge und dann die Frage aufwürfe: wie lang ist, eine Luftsäule, die so und so viel wiegt? Da müßte man aller- dings die mittlere Wärme der Mischung kennen. Allein hier kennt man ja schon die Länge oder Höhe der Luftsäule (33), nähmlich für die Temperatur des Eispunktes, und will nur ihre weiter erfolgte Ausdehnung durch die Wärme wissen; diese aber erfährt man offenbar durch die bloße Temperatur der mittelsten Schicht. Multiplicirt man nähmlich die bereits bekannte Höhe der Luftsäule, mit der Verlängerung, die für den Grad der mittelsten Schicht gehört (37): so erhält man | wohl die untersten Schichten zu kurz und die obersten zu 522 lang, weil jener mehrere, als dieser sind. Allein man erhält jene um eben so viel zu kurz, als diese zu lang, weil jener siehe Gesamtregister.
0 244544 798322 Personenregister ~ Gilbert, Ludwig Wilhelm ~ Herausgeber ~ Annalen der Physik (1799–). 18268 2 994 3 † kapitalis Gilb. siehe Gesamtregister.
0 244544 798322 Personenregister ~ Humboldt, Alexander von ~ Schriften ~ Beobachtungen über das Gesetz der Wärmeabnahme in den höheren Regionen der Atmosphäre, und über die untern Gränzen des ewigen Schnees (Auszug 1806). 18101 2 994 1-3 † 1 1 Freyherr von Humboldt fand aus sorgfältigen Untersuchungen, daß für 121,1 Toisen, um welche man sich höher in der Atmosphäre erhebt, die 3 Wärme sich um 1° R. vermindert. Gilb. Annal. 24 B. S. 1–49. siehe Gesamtregister.
0 244544 798321 Personenregister ~ Kramp, Christian ~ barometrische Höhenmessung. 29535 2 994 * kapitalis Kramp siehe Gesamtregister.
0 244544 798321 Sachregister ~ Mont Blanc ~ Höhe. 2239 2 994 2 * Montblanc siehe Gesamtregister.

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