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Zur Historischen Sammlung des I. Physikalischen Instituts der Georg-August-
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Universität Göttingen gehörten als Utensilien zur Erzeugung von Lichtenberg-
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Figuren zwei kleine Harzscheiben (vgl. Literatur). Ihre Herkunft ist nicht
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dokumentiert. Auf der Oberfläche der jetzt noch vorhandenen Harzscheibe (Inv.-
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Nr. H768) ist eine Lichtenberg-Figur (vgl. VNat 4, 649 – 652 [Anm. 97]) für
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positive Ladung zu sehen. Das Verfahren des Fixierens der Figuren hat L. in
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einem Brief an F. F. Wolff (10. Februar 1785; Bw 3, Nr. 1354 [S. 44])
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beschrieben: „Zur Basi der Figuren bediene ich [mich] mit Harz überzogener
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Bleche, Brettchen pp. die man allenfalls auch aufheben kan, ich habe welche, die
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nicht gröser sind als ein groser Thaler. Nimt man zur Basi, den auserlesensten
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Gummi Lack mit etwas Benzoe und Ven.[etianischem] Terpentin, und streut statt
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des Hartzstaubes mit Zinnober, so kan man mit einem glücklichen Grif die
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Figuren einschmeltzen, und so dauernd machen. Ich habe dem Fürsten Gallitzin
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eine Dose geschenckt, wo inwendig auf dem Boden eine Positive und im Deckel
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eine negative Figur eingeschmoltzen war. Man bringt nemlich die so gepuderte
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Figur mit dem Avers gegen ein reines Kohlfeuer und sieht zu wann die Masse zu
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fließen anfängt, in dem Augenblick zieht man ab, und die Figur ist fixirt, es sieht
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vortrefflich aus, besser ist es wenn man statt blosen Zinnobers, mit Zinnober
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gefärbten Schwefel nimt." Vgl. auch Bw 2, Nr. 1110.
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Zum Aufbringen des Pulvers dürften die beiden Puderbälge gedient haben, die
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sich in der Historischen Sammlung des I. Physikalischen Instituts befinden (Inv.-
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Nr. H78 und H79). Im Deckel des Behälters der einen (H78) ist die
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Zusammensetzung des Pulvers vermerkt: „Mennige + Schwefel / 1 : 2“.
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