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die Kgl. Regierung in Hannover, in dem er sich gegen längerfristige Leihgaben
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mathematischer Instrumente an andere Lehrkräfte aussprach, „[…] da die
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Erfahrung mit den an den Obristl. Müller geliehen gewesenen Instrumenten
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leider gelehrt hat, wie nachtheilig es sey, Instrumente woran offt so viel
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Zerbrechliches ist, lange in andern Händen zu lassen. Denn ich mus gestehen daß
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einige dieser Instrumente, z. B. der Spiegelsextant, das Sissonische Niveau pp in
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einem völlig unbrauchbaren Zustande wieder zurükgekommen sind, und einer
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totalen Reparatur bedürfen.“
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Das Funktionsprinzip des Nivellierinstruments stammt von Jeremiah Sisson
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(vgl. Bw 5.1, 890), den L. (LE, 57) am 6. Dezember 1774 in Kew kennengelernt
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hatte. Eine detailliertere Erklärung des Instruments als Adams (s. Literatur) gibt
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die amerikanische Encyclopaedia (10, 1798, 8 f. und Plate CCLXX, Fig. 13). Das
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Niveau hat ein achromatisches terrestrisches Fernrohr A B C mit einem
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Fadenkreuz, das über vier Schrauben b (von denen auf der Abb. nur die beiden
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vertikalen zu sehen sind) am Okular in der Fernrohrachse justiert werden kann.
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An der Stellschraube a läßt sich das Fernrohr der Sehschärfe des Beobachters
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anpassen. An dem Fernrohr ist die Weingeistlibelle c c befestigt, deren eines
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Ende in einem Scharnier lagert, so daß sie gegenüber der Fernrohrachse mit der
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Stellschraube am anderen Ende eingerichtet werden kann. Weil die Träger D und
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E des Fernrohrs die Form eines Y haben, sind die Auflageflächen des exakt
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zylindrischen Tubus sehr klein. Die dreiseitig prismatischen Schäfte der Träger
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lassen sich spielfrei in entsprechenden Führungen im Holm F bewegen. Wenn
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der eine Träger durch die Feststellschraube G fixiert wird, läßt sich die Lage des
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Fernrohrs in der Horizontalebene mit Hilfe der Stellschraube H justieren. An dem
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Holm, der bisweilen noch mit einer Boussole versehen ist, befindet sich ein
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konischer Zapfen, der in einem entsprechenden Gegenstück K des Stativkopfes
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steckt. Der Stativkopf selbst besteht aus zwei Platten L und L, von denen die
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untere mit den Stativfüßen fest verbunden ist, während die Lage der oberen
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gegenüber der unteren mit der Stellschraube M verändert und mit den
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Stellschrauben e e e e justiert werden kann. Die konische Verbindung zwischen
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Niveau und Stativkopf kann mit der Feststellschraube N fixiert werden. – Der
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Vorzug des Instruments besteht in der verhältnismäßig einfachen Kontrolle und
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Korrektur der Justierung. Die Schellen der Träger D und E sind mit
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Schnellverschlüssen versehen, so daß sich das Fernrohr A B C leicht entfernen und
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in Gegenrichtung C B A wieder aufsetzen läßt. Wenn nach einer Drehung des
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Holms F um 180° und Umsetzung des Fernrohrs ein vorher anvisierter Punkt
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wieder im Schnittpunkt des Fadenkreuzes erscheint, befindet sich das Nivellier-