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Schöne beide Klassen der Göttinger Akademie davon, einen die
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Vorlesungsmanuskripte betreffenden Förderantrag an die Union der
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Akademien zu richten. Es mußten freilich bis dahin mancherlei
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begründete Bedenken auch von Seiten der heutigen Physikerkollegen
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Lichtenbergs ausgeräumt werden. Der hatte zwar den physikalischen
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Unterricht an der Georgia Augusta, auf den man in Göttingen immer
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noch zu Recht stolz ist, durch den reichlichen Gebrauch von
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Demonstrationsexperimenten nachhaltig verbessert. Aber es war eben
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auch Lichtenbergs Schicksal, einige bahnbrechende Entdeckungen,
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die der Physik des 19. und 20. Jahrhunderts vorbehalten bleiben
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sollten, zwar geahnt, aber öffentlich nicht einmal formuliert zu haben.
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Immerhin verbindet sich die Sichtbarmachung elektrischer Ladung
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auf der Erde, die ihm als erstem gelungen ist, mit seinem Namen als
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den „Lichtenberg-Figuren“, und die darauf gestützte, von ihm
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empfohlene mathematische Bezeichnung der elektrischen Pole mit
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Indessen ist bei Lichtenberg die Denkweise wichtiger als das
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Erreichte, das Wie bedeutender als das Was. Umso erfreulicher ist es,
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daß die Mathematisch-Physikalische Klasse der Göttinger Akademie
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nicht nur dem Unternehmen niemals ihren Rat versagte, sondern vor
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allem sich dazu bereit erklärte, über seine ganze Dauer den Vorsitz
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der zuständigen Kommission zu übernehmen. Zu ihren Mitgliedern
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berief die Akademie im Lauf der Jahre Wilfried Barner, Gustav
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Beuermann, Peter Brix (Heidelberg), Ulrich Christensen, Ulrich Joost
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(Darmstadt), Klaus-Peter Lieb, Gun-