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Also hier ergiebt sich nun für uns eine wichtige Gräntz Schei-
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dung. Mit dem Zweyten haben wir hier | [fehlt Bl. 3']
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36r = 4'Vielleicht kan es nicht schaden nun die Sache noch einmal und
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zwar den Begriffen des gemeinen Lebens näher durchzunehmen.
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Wenn wir uns mit gesunden Sinnen hinwenden, wo wir wollen,
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so werden wir eine Menge von Gegenständen gewahr, von denen
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wir zu sagen pflegen sie seyen ausser uns. Das will so viel sagen,
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es gehen Veränderungen in uns vor, die wir unter dem Nahmen
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von sinnlichen Vorstellungen oder Empfindungen begreifen und
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von denen wir uns bewußt sind, daß sie nicht von uns abhangen;
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wir werden gleichsam wie angeredet von etwas, das wir nicht
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selbst sind, also von etwas das noch praeter nos, extra nos da ist;
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von Gegenständen ausser uns.40
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Wenn ich jezt meine Augen schließe und wieder öffne, so ent-
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stehen immer wieder dieselben Empfindungen in mir, während
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meine Phantasie hin ausschweifen kan wo sie will ich sehe immer
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dieselben Gegenstände wieder. Wenn ich meine Hand aus-
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strecke, so finde ich immer diesen Widerstand wieder. Ich be-
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merke also; daß es noch Gegenstände giebt, die mein Ich modifi-
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ciren und die dieses Ich nicht selbst sind, und die, solange es uns
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nur nicht an der nöthigen Receptivität dazu fehlt, gewisse Verän-
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derungen in mir hervorbringen, ich mag wollen oder nicht
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Diese Gegenstände, die unsere Sinne auf diese Weise und so
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mannigfaltig afficiren, und diese Vorstellungen in uns und so
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independent von uns als der Puls bewircken, nennt man Körper
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und das Gantze, das sie unter einander verbunden, für uns aus