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4vNimmt man das erste an, so kan man wo Theile sind, sich auch
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Unterabtheilungen dencken so gut wie die Linie, sie existiren
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aber alsdann auch nur in Gedancken, und ich sehe nicht wie
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man gegen einen Mathematicker alsdann fertig werden will, so
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Behauptet aber jemand die Actuelle Theilung ins unendliche, das
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ist das die Körper aus einer unendlichen Menge von Theilen
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würcklich bestehen und daß es nur darauf ankomme sie aufzu-
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suchen, so getraue ich zu sagen, daß er eine der grösten Absurdi-
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täten behauptet, die ich kan nicht sagen der Verstand dencken
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sondern der Mund aussprechen kan.
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Denn wer dieses behauptet, behauptet die Materie sey aus einer
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unendlichen Menge von Theilen zusammen gesezt, aus einer un-
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endlichen Zahl, und eine unendliche Zahl ist eine unüber-
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schwengliche Ab|5rsurdität, und acktuelle unendliche Größe läßt
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sich nicht dencken, so wenig als eine acktuelle endliche Unend-
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lichkeit
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Ja aber der Mathematicker spricht doch von unendlichen Grö-
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ßen.
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Das will ich Ihnen kurtz erklären was das ist.
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Es ist eine Metapher.
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Also wieder zurück zu kommen. Es ist, mögte ich sagen, nicht
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möglich daß Gott die Cörper actuellement (über dieses Wort, ich
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brauche es nicht aus affectation oder Angewohnheit) aus einer
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unendlichen Menge von Theilen zusammengesezt habe, er hätte
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also eine unendliche Zahl genommen.
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Also es müste etwas einfaches da seyn, um etwas zusammen
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geseztes zu machen, und so kommen wir endlich auf Atomen,
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Durch die Mathematische Linie müssen sie sich nicht schrecken
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lassen.
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Denn diese ist ein Werck unsrer Abstracktion, wo wir die Theile
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alle hineintragen, die wir darin finden wollen, ihre actuelle Thei-
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Hier liegt also der Wortstreit Ich bin allemal froh, wenn ich es
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auf einen Wortstreit gebracht habe.