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II.3 ‚Heffte‘
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Nr. 1VII D 1, 1r – 1v
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Ich wende mich nun zu dem Vortrage der Physik selbst und zwar
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zur Betrachtung der allgemeinsten Eigenschafften der Körper, die
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wir nun nach der Reihe durchnehmen wollen. Um die Sache nicht
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Anmuth zu geben, so will [ich] nicht blos einige simple Versuche
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machen, sondern zuweilen kleine, wie ich dencke nützliche
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Nebenbetrachtungen einmischen.
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Eine der wesentlichsten Eigenschafften der Körper, von welchen
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uns Gesicht und Gefühl sogleich belehren, ist die Ausdehnung
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(Extensio) oder die Eigenschafft der Körper vermöge welcher wir
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von ihnen sagen: sie nähmen einen Raum ein. Der Körper ist
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kein untheilbarer mathe Punckt wir erkennen in ihm Theile, die
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ausser und neben einander liegen; die äussern umgeben die
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innern und s. w. das ist Ausdehnung. Dieses soll keine Definition
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seyn, denn der Begrif ist so einfach, daß er blos erläutert aber
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schafft des Körpers, daß uns ein Körper ohne Ausdehnung gantz
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undenckbar ist, daher auch die neue Philosophie den Raum blos
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als sinnliche Form der äussern Anschauung ansieht. Es ist kein
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empirischer abstrackter Begrif, der durch das sinnlich gegebene
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erst möglich würde, sondern die ursprüngliche Form die noth-
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wendige subjective Bedingung der äussern Relation möglicher
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Gegenstände der äussern Sinne
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Sie wird durch drey Linien bestimmt, die in einem und dem sel-
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ben Punckt senckrecht aufeinander stehen, und die wir Länge
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Breite und Dicke, oder Höhe zu nennen pflegen. Höhe ist nur