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Von der Sonne an die eine Fliege fliegt. Es ist wahr die Sonne
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sinckt, allein beweißt das aber das die Trägheit nichts sey? Gantz
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und gar nicht, denn selbst zwischen trägen Dingen findet ein
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Gleichgewicht von Trägheit statt und in seinem Beyspiel ist es
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die Schwere die ueberwunden wird.
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sie verhält sich ja auch wie die Massen.
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Eine Kugel frey hätte er annehmen müssen
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Die würde sich unendlich wenig bewegt haben, allein die gantze
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Bewegung der Fliege hätte bis auf dieses unendlich wenige aufge-
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hört.
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Es ist nicht schön daß man Fliegen und Mücken in diese Dinge
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herein sind [!], die nicht einem gemeinen Mann oder einer Dame
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gesagt werden. Der Philosoph weiß ohne hin, daß eine sich be-
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wegende Sonne, oder eine Fliege im allgemeinen einerley sind
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Beym Stoß glaubt er würde ohne Trägheit das selbe erfolgt
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20r = Cden 20ten May. 1788.ad §. 55
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Ich habe gestern gröstentheils eine Stunde von der merckwürdi-
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gen Eigenschafft der Körper geredet, die wir Trägheit nennen,
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und ich habe versprochen noch etwas hinzuzusetzen. Ehe ich die-
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ses thue wird es nicht unnütz seyn, zugleich das Hauptsächlich-
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ste kurtz zusammen zu nehmen, wodurch alles leichter zu über-
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sehen seyn wird.
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Ein Körper der einmal ruht, ruht in alle Ewigkeit wenn nicht
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eine äussere Ursache ihn nöthigt aus diese[r] Ruhe zu kommen;
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und zwar in gerader Linie fort, wenn ihn nicht eine äussere Ursa-
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che zum Stillestehen, oder zur Veränderung seiner Richtung nö-
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thigt. Also der Körper beharrt in seinem Zustand von Ruhe oder
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Bewegung, wenn ihn nicht eine äussere Ursache nöthigt aus die-
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sem Zustande zu tretten. Dieses ist Trägheit, und hat vermuth-
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lich auch den Nahmen inertia erzeugt, und dieses Wort ist an