1
Nr. 27 VII D 2, 12r – 12v
2
12rMittheilung der Bewegung.
3
Daß man alles hierin so leicht findet rührt wohl daher, daß wir
4
mit den Erfahrungen schon in der frühen Kindheit bekannt wer-
5
den. Wenn ich einen Körper anstoße der ewig würde geruht
6
haben: so bewegt er sich jetzt in Ewigkeit fort. Aber wie geht
7
Bewegung über? Bewegung ist ja nicht so was, wie Wärme oder
8
wie Elektricität, das man sich als überfließend dencken könte.
10
gen kan er besitze Ruhe. Warum theilt der bewegte Körper dem
11
ruhenden Bewegung mit, und warum nicht der ruhende seine
12
Ruhe dem bewegten. Wolte man sagen: der bewegte bewege sich
13
langsamer, und habe deswegen Ruhe zurückbekommen: so wäre
14
der Ausdruck erschrecklich figürlich und man sieht wiederum
15
nicht ein, wie Ruhe Bewegung verhindern könne. Man solte
16
dencken, da die Ruhe die Abwesenheit aller Bewegung ist, so
20
ruhten, oder die eine wieder umkehrte, oder daß die bewegte
22
Wir glauben dieses jezt besser zu wissen. Wissen in Wahrheit
24
dann auf Regeln gebracht hat, wer sich davon überzeugen will
25
darf nur die Geschichte dieser Lehre ansehen. Cartesius ein |
26
12vMann, dem gewiß niemand philosophischen und noch weniger
27
geometrischen Geist absprechen wird. Hat sich hierin sehr geirrt,
28
ja er glaubte sogar anfangs, daß eine kleine Kugel, die gegen eine
29
große anliefe gantz zurückkehrt mit derselben Geschwindigkeit,
31
◯◯
32
M=1m=1