1
IX. 3 ‚Heffte‘
2
Nr. 1VIII E 2, 4r
3
§. 4194r
5
Graham’s erste beschreibung des Merkurial Pendels steht in
6
Philos. Trans. Vol. 34. p. 40. er bediente sich der Glas-Röhren,
7
und der überfirnisten Messingenen. Die Erfindung ist so alt, als
11
gewiß Graham gehabt. Aber Harrison im Jahr 1726 würcklich
12
ausgeführt. Also in dem selben Jahre da Graham mit seinen
14
Nr. 2VIII E 3, 1r
15
1rGefrieren. §. 424
16
Gestern von den Ursachen, die das Eis spec. leichter machen als
17
das Wasser.
18
das Resultat war:
19
daß zwar die Lufft allerdings etwas dazu beytrage; daß man sich
20
aber nicht die rohe Vorstellung davon machen müsse, die man
21
sich bisher davon gemacht hat, als würde sie aus den Poren
22
heraus getrieben.
24
zeit noch immer leichter als das Wasser.
25
daß man dabey nothwendig auf die latente Wärme sehen müsse
26
und was diese erzeugt und endlich
27
daß wahrscheinlicher Weiße das Gefrieren eine Art von Chry-
28
stallisation sey, und die Theilchen Polarität besitzen.
29
Übrigens haben das Eisen, der Schwefel die Butter eben die
30
Eigenschafften, daß sie sich ausdehnen.
31
Hieran schließt sich die Lehre vom Grund-Eis.
32
Die Entwickelung der Kälte, so wie der Wärme
Textkritischer Kommentar
131
9
den]
131für die
textkritik
219818
745377
200761
4
131
23
Lufftleeres Eis]
131für Lufft<leeres>{volles} Wasser
textkritik
219820
745379
200761
4
Textkritischer Kommentar (Randtext)
Anmerkungen
503
63
503Die Schwingungsdauer eines Pendels T ist proportional zur Wurzel aus der Pendellänge l, d. h. ein Pendel schwingt umso langsamer, je länger es ist und umso schneller, je kürzer es ist. Da sich aber die Länge eines metallischen Pendelstabes mit der Temperatur ändert, beeinträchtigt das sowohl Messungen mit dem Sekundenpendel (vgl. VNat 3, 544 f. [Anm. 76 – 78]) als auch die Ganggenauigkeit von Pendeluhren. Eine Möglichkeit, diesen Fehler zu kompensieren, ist die Verwendung eines sogenannten Rostpendels, das seinen Namen von der Ähnlichkeit mit einem Rost genannten Gitterwerk hat (vgl. die unten stehende Abb.) und das aus Metallstäben besteht, die einen unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten haben und sich in jeweils entgegengesetzte Richtungen ausdehnen. Das Verfahren, (Gehler, Wörterbuch 2, 1826, 199) „durch Engegensetzung zweier Fehler das Richtige zu erreichen“, ist für die Praxis recht geeignet, „weil es uns leichter wird, Fehler durch Fehler aufzuheben, als etwas an sich Vollkommenes zuwege zu bringen.“ Im § 421 des Erxleben wird nur erwähnt, daß der Gang der Uhren temperaturabhängig ist, ohne eine mögliche Kompensation anzugeben. In einer handschriftlichen Randnotiz verweist L. (ErxH, 428,1 – 12) auf „eine bequeme Einrichtung dieses zu verhindern“ und hat davon auch in der Vorlesung gesprochen. Gamauf (GamN, 418 und Tab. 1 [nach S. 554], Fig. 2) demonstriert das Verfahren an einem aus fünf Stangen bestehenden Rostpendel: „Die Stangen A B und C D sind aus Eisen; die Stangen E F und G H aus Zinn, das gerade noch einmahl so stark, als das Eisen durch die Wärme ausgedehnt wird; die Pendelstange I K ist wieder aus Eisen: die Querstangen A C, E G, F H und B D können aus was immer für einem Metalle seyn. Die Zinnstangen E F und G H, sitzen auf der Queerstangen F H fest, und diese ruht wieder auf der Queerstange oder Schwelle B D, so daß sie mit allem, was auf ihr befestiget ist, nach A C hingeschoben werden kann. Es verlängere sich nun bey einem gewissen Grade der Wärme, die Eisenstange um 1 Linie, so muß sich das ganze Pendel um 2 Linien verlängern. Denn werden die Stangen A B und C D um 1 Linie verlängert, so sinkt ja auch die Schwelle B D um 1 Linie herab; folglich auch die Queerstange F H und alles, was darauf ruht; mithin auch die Pendelstange I K. Aber diese Pendelstange wird auch für sich um 1 Linie verlängert; also in Allem um 2 Linien. – Da sich nun bey gleichem Grade der Wärme, Zinn noch einmahl so stark als Eisen ausdehnt: so werden in dem Moment, als die Eisenstangen um 1 Linie verlängert werden, die Zinnstangen E F und G H um 2 Linien verlängert. Aber nach F H oder B D hin, |
504 können sie sich nicht verlängern, folglich muß es nach E G oder A C hin geschehen. Es hebt sich also die Schwelle F H mit allem, was sich darauf befindet, und so wird folglich das Vorhergehende ganz aufgehoben und corrigirt.“
anmerkung
219816
745375
200761
4
504
64
504 Der Uhrmacher George Graham hatte seit dem Jahre 1715 versucht, „to discover whether there was any considerable Difference of Expansion between Brass, Steel, Iron, Copper, Silver, &c. when exposed to the same Degrees of Heat“, um zwei von diesen Metalle finden, die sich so erheblich in ihrem Ausdehnungsvermögen unterscheiden, daß sie geeignet sind, „to remedy, in great measure, the Irregularities to which common Pendulums are subject.“ (Graham, Contrivance 1726, 40.) Zwar konnte er feststellen, daß die Ausdehnung all dieser Metalle sich bei Hitze und Kälte merklich änderte, doch „their Differences, in Quantity from one another, were so small, as gave me no Hopes of succeeding this Way“. (Ebd., 40.) Erst als Graham bemerkte, daß die Wärmeausdehnung einer Quecksilbersäule von weit höherem Grad war, als die von ihm zuvor untersuchten Metalle, kam er auf den Gedanken Quecksilber als „Ausgleichsmetall“ zu benutzen, indem er ein mit Quecksilber gefülltes Glasrohr an die Pendelstange hing. Er kontrollierte über mehr als drei Jahre hinweg – im ersten Jahre täglich – den Gang seiner „Quecksilber-Uhr“ mit einem Passageinstrument, d. h. mit Hilfe des Meridiandurchgangs eines Gestirns, und verglich die Abweichungen mit denen einer zweiten Uhr, „[which] had been made some Years before, with extraordinary Care“, deren Abweichung 12 bis 14 Sekunden in 24 Stunden betrug. (Ebd., 41.) Er experimentierte mit Quecksilbersäulen verschiedener Länge, bis er eine optimale Länge herausfand; die Abweichung seiner Quecksilber-Uhr betrug dann nur den sechsten oder achten Teil derjenigen der normalen Pendeluhr. „The Reason, why this kind of Pendulum is more exact than the common Sort, will be evident to any one, who considers, that as Heat lengthens the Rod of the Pendulum, at the same Time it increases the Length of the Pillar of Quicksilver, and its Center of Gravity is moved upwards: And when by Cold, the Rod of the Pendulum is shortened, the Pillar of Quicksilver is likewise shortened, and its Center of Gravity carried downwards; by this Means, if the Column of Quicksilver be of a proper Length, the Distance between the Point of Suspension and the Centre of Oscillation of the Pendulum, will by allways nearly the same upon which the exact Motion of a Clock principally depends.“ (Ebd., 43.) – Vgl. die detaillierte Beschreibung eines Queck|
505silberpendels aus dem frühen 19. Jh. bei Gehler, Wörterbuch 2, 1826, 200 – 203.
anmerkung
219817
745376
200761
4
505
65
505 In seinem Brief an die Royal Society geht Short (Letter 1752) der Frage nach, wer denn nun der Erfinder der Vorrichtung sei, die Unregelmäßigkeiten des Uhrenpendels zu korrigieren. Er gibt zu diesem Zweck einen historischen Überblick über die entsprechenden Bemühungen. Er referiert Grahams Abhandlung (vgl. die vorangehende Anm. 64), beschreibt Harrisons erstes Rostpendel von 1725, das aus drei Eisen- und zwei Messingstäben besteht, und berichtet über die Verwendung dieses Pendels in Schiffschronometern, erprobt auf einer Schiffsreise nach Lissabon und zurück. Short erwähnt die Rostpendel von Jacques Cassini und John Ellicott, beide ebenfalls Kombinationen aus Eisen- und Messingstäben, und schließlich auch eines von Graham „in the manner of Mr. Harrison’s combination” (Short, Letter 1752, 523) und kommt am Ende zu folgendem Schluß: „it appears, that the improvement of clocks, by a contrivance to prevent their inequalities arising from the different lengths of the pendulum, in different seasons of the year, by the effects of heat and cold, was first thought of, and executed, by Mr. George Graham; and that the application of wires or bars of two metals, which have different degrees of expansion or contraction, to prevent the same inequalities, was also first thought of by Mr. Graham, and first executed by Mr. John Harrison, without the least knowlege of what Mr. Graham had done before him.“ (Ebd., 524.) – Vgl. zu Harrison auch Gamauf (GamN, 418 – 421).
anmerkung
219819
745378
200761
4
Anmerkungen
Herausgeberkorrekturen am Drucktext
Marginalien zur sechsten Auflage
Anmerkungen von Lichtenberg
Registereinträge
0
200761
Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII E 2 ~ Bl. 4.
30379
4
131
3
4r
siehe Gesamtregister.
0
200761
Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII E 3 ~ Bl. 1.
30381
4
131
15
1r
siehe Gesamtregister.
0
200761
Sachregister ~ Eisen ~ Ausdehnung beim Erstarren.
2468
4
131
29
lichtenberg
Eisen
siehe Gesamtregister.
0
200761
745378
Personenregister ~ Cassini, Jacques ~ Kompensationspendel.
23043
4
505
65
Jacques Cassini
siehe Gesamtregister.
0
200761
Sachregister ~ Gefrieren.
2908
4
131
15
lichtenberg wichtig
Gefrieren.
siehe Gesamtregister.
0
200761
745375
Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 1: Erxleben ~ Kap. 9 Wärme ~ S. 428.
33213
4
503
63
ErxH, 428
,1 – 12) auf „eine bequeme Einrichtung dieses zu verhindern“ und hat davon auch in der Vorlesung gesprochen. Gamauf (
siehe Gesamtregister.
0
200761
745375
Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 3: Experimentalphysik I ~ Kap. 4 Mechanik.
19058
4
503
63
VNat 3, 544 f.
siehe Gesamtregister.
0
200761
745375
Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik III ~ 16.
19440
4
503
63
GamN, 418
siehe Gesamtregister.
0
200761
745378
Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik III ~ 16.
19440
4
505
65
GamN, 418 – 421
siehe Gesamtregister.
0
200761
745375
Personenregister ~ Gehler, Johann Samuel Traugott ~ Schriften ~ Physikalisches Wörterbuch. Neu bearbeitet von Brandes […] (1825–1845) ~ Art. Compensation.
19439
4
503
63
Gehler, Wörterbuch 2, 1826,
siehe Gesamtregister.
0
200761
745376
Personenregister ~ Gehler, Johann Samuel Traugott ~ Schriften ~ Physikalisches Wörterbuch. Neu bearbeitet von Brandes […] (1825–1845) ~ Art. Compensation.
19439
4
505
64
Gehler, Wörterbuch 2, 1826, 200 – 203
siehe Gesamtregister.
0
200761
Personenregister ~ Graham, George ~ Schriften ~ A contrivance to avoid the irregularities in a clock’s motion (1726–27).
8454
4
131
5-6
lichtenberg
Graham’s
erste beschreibung des Merkurial Pendels steht in
Philos. Trans. Vol.
34.
p.
40.
siehe Gesamtregister.
0
200761
Personenregister ~ Graham, George ~ Kompensationspendel.
23041
4
131
5-13
lichtenberg
Graham’s
erste beschreibung des Merkurial Pendels steht in
Philos. Trans. Vol.
34.
p.
40. er bediente sich der Glas-Röhren,
und der überfirnisten Messingenen. Die Erfindung ist so alt, als
1715.
64
Ueber
den
eigentlichen Erfinder steht eine Abhandlung von
Short
in
Philos. Trans. Vol.
47.
p.
517.
65
Den ersten Gedancken hat
gewiß
Graham
gehabt. Aber Harrison im Jahr 1726 würcklich
ausgeführt. Also in dem selben Jahre da
Graham
mit seinen
Gedancken zuerst vor die Societät kam.
siehe Gesamtregister.
0
200761
Personenregister ~ Harrison, John ~ Kompensationspendel.
23040
4
131
11
lichtenberg
Harrison
siehe Gesamtregister.
0
200761
Sachregister ~ Quecksilber ~ Verwendung im Kompensationspendel.
23042
4
131
5
lichtenberg
Merkurial Pendels
siehe Gesamtregister.
0
200761
Sachregister ~ Schwefel ~ Ausdehnung beim Erstarren.
4284
4
131
29
lichtenberg
Schwefel
siehe Gesamtregister.
0
200761
Sachregister ~ Uhr ~ Pendeluhr ~ Kompensation der Wärmeempfindlichkeit.
23033
4
131
4
wichtig
Compensations Pendel.
siehe Gesamtregister.
0
200761
Sachregister ~ Wasser ~ Ausdehnung beim Gefrieren ~ Ursache.
4815
4
131
16-28
lichtenberg
Gestern von den Ursachen, die das Eis spec. leichter machen als
das Wasser.
das Resultat war:
daß zwar die Lufft allerdings etwas dazu beytrage; daß man sich
aber nicht die rohe Vorstellung davon machen müsse, die man
sich bisher davon gemacht hat, als würde sie aus den Poren
heraus getrieben.
daß
Lufftleeres Eis
zwar schwerer sey als Lufftvolles, aber alle-
zeit noch immer leichter als das Wasser.
daß man dabey nothwendig auf die latente Wärme sehen müsse
und was diese erzeugt und endlich
daß wahrscheinlicher Weiße das Gefrieren eine Art von Chry-
stallisation sey, und die Theilchen Polarität besitzen.
siehe Gesamtregister.
0
200761
Sachregister ~ Butter ~ Ausdehnung beim Erstarren.
23097
4
131
29
lichtenberg
Butter
siehe Gesamtregister.
0
200761
Personenregister ~ Short, James ~ Schriften ~ A letter to the Royal Society, concerning the inventor of the contrivance in the pendulum of a clock, to prevent the irregularities of its motion by heat and cold (1751–52).
9332
4
131
9-10
lichtenberg
eine Abhandlung von
Short
in
Philos. Trans. Vol.
47.
p.
517
siehe Gesamtregister.
0
200761
Sachregister ~ Royal Society for the Improvement of Natural Knowledge ~ Aufsätze, Briefe, Vorträge.
24507
4
131
13
lichtenberg
Societät
siehe Gesamtregister.
0
200761
745378
Sachregister ~ Royal Society for the Improvement of Natural Knowledge ~ Aufsätze, Briefe, Vorträge.
24507
4
505
65
Royal Society
siehe Gesamtregister.
0
200761
745378
Personenregister ~ Ellicot, John ~ Kompensationspendel.
23044
4
505
65
John Ellicott
siehe Gesamtregister.
200761
20074052cefd056bf4f546585361
20076152cefd1496d02455846260
20080052cefdef816c0783039053
1455900062953
Abbildungen
Digitalisate
0200761413100handschriftVNat_4VII_F_2_K_7_11v-12r.jpg11v VII F 2, K 7, 11v
02007614131301handschriftVNat_4VIII_E_02_004r.jpg4r VIII E 2, 4r
020076141311501handschriftVNat_4VIII_E_03_001r.jpg1r VIII E 3, 1r