1
Entstehung
2
wie er in allen Temperaturen entsteht, (welches der Fall eben
4
über dem Barometer
5
Lächerlicher glaube daß sie nur beym Kochenden Wasser
7
Es werden 140° Wärme Fahrenheitisch vermisst beym schmel-
10
1vHände in geschmoltzenes Messing gesteckt. S. Fabri’s neues Geo-
11
graph. Magaz. 2 B. 3tes St. S. 534. Eine Reise von einem Gothai-
12
schen Rath Hieronymus Büchner[!], der mit einem Hertzog von
13
Gotha nach Schweden gereiset[,] hat es auf dem Messingwercke
14
zu Norkiöping gesehen. Der Kerl that es 2mal und machte vor-
16
Leidenfrost. p. 30. pp. 35 Secunden dauerte der Tropfen. Es blieb
17
ein erdigtes Restchen, bey einer Dauer von 9 bis 10 " und weni-
18
ger Sekunden blieb kein Rest, weil da keine Verkalchung und
20
Nr. 10VIII E 4, 2r
22
Dünste.
24
Landgraf. Carl.
26
Erfindungen, und muste mit Verwunderung hören, daß er mit
29
hunderterley theils zum Schaden und Gefahr seiner Durchlaucht
30
und seiner Selbsten, ohne Erfahrung aus purer Speculation vor-
31
genommen. Seine zwo lezten Unternehmungen, welche ihn auch
32
von hier gebracht sind diese: erstlich daß er sich unterstanden
33
mit einem Schiff ohne Ruder, sondern nur mit Rädern, auch
Textkritischer Kommentar
139
2 – 3
(welches … ist)]
139erg.
textkritik
219890
745449
200769
4
139
7 – 8
beym … Wasser.]
139erg.
textkritik
219892
745451
200769
4
139
9
Wasserhammer,]
139folgt in der re. unteren Ecke des Bl. Verte
textkritik
219894
745453
200769
4
139
21
§ 432]
139erg.
textkritik
219899
745458
200769
4
139
23
Regieren[d.] ]
139erg.
textkritik
219900
745459
200769
4
139
25
Ich]
139davor gestr. Seine zwei lezten Unternehmungen
textkritik
219901
745460
200769
4
139
27
Credit]
139unsichere Lesung wegen Papierschaden
textkritik
219902
745461
200769
4
139
28
leichtsinniger Mensch]
139für Schwätzer
textkritik
219903
745462
200769
4
Textkritischer Kommentar (Randtext)
Anmerkungen
518
107
518 In einem (gedruckten) Zusatz zum § 238 der 6. Aufl. der Erxlebenschen Naturlehre merkt L. an (Erx6, 218), daß „die Verdampfung […] auch bey sehr mäßiger Wärme, selbst im Torricellischen Raum so gar beym Quecksilber statt findet, […].“
anmerkung
219891
745450
200769
4
518
108
518 Das heißt, daß beim Schmelzen des Eises oder beim Verdampfen des Wassers trotz Wärmezufuhr die Temperatur solange konstant bleibt, bis alles Eis geschmolzen oder alles Wasser verdampft ist. Die zugeführte Wärme wird daher als „latent“ bezeichnet. – Wenn L. schreibt, daß beim Schmelzen des Eises „140° Wärme Fahrenheitisch vermisst“ werden, so ist das diejenige Wärmemenge, die eine gleiche Menge Wasser um 140 °F erwärmen würde. Es wird auch hier sprachlich nicht zwischen Temperatur und Wärmemenge unterschieden.
anmerkung
219893
745452
200769
4
518
109
518Der Wasserhammer und der Pulshammer (auch Franklinsche Röhre genannt) beruhen auf dem selben Prinzip, unterscheiden sich aber in der Form. Der Wasserhammer dient der Demonstration, daß Flüssigkeiten in einem luftverdünnten Raum ebenso fallen wie feste Körper. Nach Gehler benutzt man eine 10 bis 12 Zoll lange Röhre, die am oberen Ende zunächst offen gelassen, am unteren aber mit einer Hohlkugel von stärkerem Glas verschmolzen wird. Nachdem man soviel Wasser eingefüllt hat, daß es etwa 3 bis 4 Zoll hoch in der Röhre steht, wird das Ganze solange erhitzt, bis der entstehende Wasserdampf am oberen Ende entweicht und Luft aus der Röhre treibt. Das obere Ende wird dann rasch zugeschmolzen. Beim an|
519schließenden Erkalten kondensiert der Wasserdampf und in der Röhre entsteht über dem Wasser ein luftverdünnter (Gehler [4, 656] schreibt „luftleerer“) Raum. Man kehrt die Röhre zunächst langsam um und läßt das Wasser in deren dünnes Ende laufen, dann dreht man die Röhre jählings in die andere Richtung, sodaß das Wasser in die Kugel fällt und dort mit lautem Knall, gleich einem Hammerschlag, auftrifft, weil es, im luftverdünnten Raum nun ungebremst, wie ein fester Körper fällt. – Der Pulshammer besteht aus zwei Kugeln, die in der abgebildeten Weise durch ein dünnes Rohr verbunden sind und mit etwas Wasser gefüllt werden. (GamN, Tab. 1 [nach S. 554], Fig. 4:)Die Luftverdünnung (der Unterdruck) wird auf gleichem Wege erreicht wie beim Wasserhammer. Nimmt man nun die eine Kugel in die Hand, so reicht die Handwärme aus, um das Wasser zum Sieden zu bringen und in die andere Kugel zu treiben, weil der Siedepunkt des Wassers bei dem niedrigen Luftdruck weit unter 100 °C liegt. Benjamin Franklin, der nach eigenem Bekunden ein solches Instrument aus Deutschland mitgebracht hat, beschreibt und deutet den Effekt in seinen ‚Experiments‘, im sechzigsten Brief der erweiterten Aufl. von 1769. Der Instrumentenmacher Nairne, so Franklin weiter, habe einige solcher Instrumente nach dem Vorbild des seinen in verbesserter Form hergestellt. – In L.s Instrumentenverzeichnis heißt es (NL VII Q 2, Bl. 32v): „5. verschiedene sogenannte Waßerhämmer aus Glase worunter ein Saußürscher.“ Der Name Wasserhammer wurde meist unterschiedslos für beide Instrumente verwendet, sowohl für den eigentlichen Wasserhammer als auch für den Pulshammer. Saussure jedenfalls beschreibt unter der Überschrift „Erscheinungen vom Sieden des Wassers in Röhren, durch die Wärme der Hand“ einen Pulshammer und zeigt auch eine entsprechende Abb. (Vgl. Saussure, Versuch 1784, 219 f.)
anmerkung
219895
745454
200769
4
519
110
519 Brückner, Reisenachrichten 1786, 534 f.: „Von hier [von Stockholm aus] besuchte der Prinz [Albrecht von Sachsen-Gotha] das berühmte Messingwerk der Mumme von Renstern […]. Da eben bei Ankunft des Prinzen ein Guß fertig war, so nahm man aus einem Ofen die acht Schmelztiegel nach einander heraus, strich die Schlacke oben davon ab, und goß das reine Messing aus den acht Tiegeln in einen. Wie es beisammen war, so griff einer von denen, die dabei arbeiteten, mit der bloßen Hand in das glühende und flüssige Messing, zweimal nach einander, ohne einigen Schaden*. (*Wahrscheinlich war dieses Experiment nichts mehr und nichts weniger als ein bloßer Taschenspielerstreich [merkt der Herausgeber an].) Er versicherte dabei, daß er nur die Hand ein wenig naß gemacht; daß das Messing an keiner Nässe haften könne. Es wäre deswegen auch so große Gefahr dabei, wenn Wasser ohngefähr in das Messing käme, so flöge alles in die Luft, und spränge mit Leib- und Lebensgefahr der Umstehenden herum.“
anmerkung
219896
745455
200769
4
519
111
519 Gemeint ist das nicht überlieferte Sudelbuch H.|
anmerkung
219897
745456
200769
4
520
112
520 Es handelt sich hier um das sogenannte Leidenfrostsche Phänomen: Fällt ein Wassertropfen auf eine sehr heiße Metallplatte, deren Temperatur um einiges über der Siedetemperatur des Wassers liegt, so verdampft der Tropfen nicht sofort, sondern tanzt auf der Platte so (Bw 2, Nr. 961 [415]), daß „die Tropfen alle Anhänglichkeit an das Metal verlohren zu haben, und Kugelrund gleichsam über der Oberfläche des Metals zu schweben scheinen […].“ Der Tropfen berührt die Platte nicht, weil sich im Augenblick des Aufpralls zwischen ihm und der Metallplatte eine dünne Dampfschicht bildet, die wegen ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit nur einen Teil der Wärme auf den Wassertropfen überträgt. – Leidenfrost ging es bei seinen Versuchen um einen Nachweis, daß Wasser sich in Erde verwandeln lasse. Leidenfrost (Tractatus 1796) beschreibt die Experimente in dem auf S. 30 beginnenden Abschnitt „De fixitate aquae diversa in igne“ (Von der verschiedenen Beständigkeit des Wassers im Feuer). Leidenfrost (ebd., 32) berichtet, daß ein Tropfen destillierten Wassers, der auf einen glühenden Löffel fällt, sich zu einer Kugel ballt, die unter ständigem Rotieren innerhalb von 34 – 35 Sekunden verdampft, bei ihrem Verschwinden ein hörbares Knistern verursacht und ein kleines erdiges Teilchen zurückläßt. Fällt ein zweiter Tropfen auf den inzwischen nicht mehr glühenden Löffel, dann verdampft dieser Tropfen in etwa 9 – 10 Sekunden, jedoch rückstandslos.
anmerkung
219898
745457
200769
4
Anmerkungen
Herausgeberkorrekturen am Drucktext
Marginalien zur sechsten Auflage
Anmerkungen von Lichtenberg
Registereinträge
0
200757
745457
Verweise ~ Briefwechsel ~ Nr. 961 an Forster.
19452
4
520
112
Bw 2, Nr. 961
siehe Gesamtregister.
0
200769
Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII E 4 ~ Bl. 2.
30391
4
139
21
2r
siehe Gesamtregister.
0
200769
Verweise ~ Sudelbücher ~ H (p. XXXIX und XL) [nicht überliefert].
19451
4
139
15
lichtenberg
Haußbuch
H
.
p.
XXXIX und XL.
siehe Gesamtregister.
0
200744
745454
Verweise ~ Instrumentenverzeichnis ~ NL VII Q2 ~ Bl. 32v.
30676
4
519
109
NL VII Q 2, Bl. 32v
siehe Gesamtregister.
0
200744
745454
Personenregister ~ Franklin, Benjamin ~ Schriften ~ Experiments and observations on electricity (1751) ~ 41769.
8383
4
519
109
Benjamin Franklin
in seinen ‚Experiments‘, im sechzigsten Brief der erweiterten Aufl. von 1769
siehe Gesamtregister.
0
200744
745454
Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik III ~ Tab 1.
19450
4
519
109
GamN, Tab. 1
siehe Gesamtregister.
0
200744
745454
Personenregister ~ Gehler, Johann Samuel Traugott ~ Schriften ~ Physikalisches Wörterbuch (1787–1796) ~ Art. Wasserhammer.
19449
4
519
109
Gehler [4, 656]
siehe Gesamtregister.
0
200769
Sachregister ~ Quecksilber ~ Verdampfen im Barometer.
4088
4
139
4
lichtenberg
über dem Barometer
siehe Gesamtregister.
0
200769
Personenregister ~ Leidenfrost, Johann Gottlob ~ Schriften ~ De aquae communis nonnullis qualitatibus tractatus (1756).
8816
4
139
16
lichtenberg
Leidenfrost
.
p.
30
siehe Gesamtregister.
0
200769
Sachregister ~ Verdampfen.
4643
4
139
1-6
lichtenberg
1
Entstehung
wie er in allen Temperaturen entsteht,
(welches der Fall eben
nicht bey allen ist)
über dem Barometer
Lächerlicher glaube daß sie nur beym Kochenden Wasser
entstehen
siehe Gesamtregister.
0
200769
745450
Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Herausgeber ~ Erxleben, Anfangsgründe der Naturlehre ~ 61794.
8312
4
518
107
In einem (gedruckten) Zusatz zum § 238 der 6. Aufl. der Erxlebenschen Naturlehre merkt L. an
siehe Gesamtregister.
0
200769
Sachregister ~ Wärme ~ freie (sensible) ~ Umwandlung zu latenter ~ beim Schmelzen.
4774
4
139
7-8
lichtenberg
Es werden 140° Wärme Fahrenheitisch vermisst
beym schmel-
tzenden Eise
siehe Gesamtregister.
0
200769
Sachregister ~ Wärme ~ freie (sensible) ~ Umwandlung zu latenter ~ beim Verdampfen.
4775
4
139
8
lichtenberg
943
. beym zu Dampf schmeltzenden Wasser
siehe Gesamtregister.
0
200769
Sachregister ~ Wasser ~ Leidenfrost-Effekt.
12734
4
139
16-19
lichtenberg
35 Secunden dauerte der Tropfen. Es blieb
ein erdigtes Restchen, bey einer Dauer von 9 bis 10
"
und weni-
ger Sekunden blieb kein Rest, weil da keine Verkalchung und
Zersetzung mehr statt fand (vermuthlich.)
siehe Gesamtregister.
0
200769
Sachregister ~ Datierung ~ 1709 November.
23162
4
139
23
lichtenberg
Nov. 1709
siehe Gesamtregister.
0
200744
745454
Personenregister ~ Nairne, Edward ~ Wasser-/Pulshammer.
23156
4
519
109
Nairne
siehe Gesamtregister.
0
200769
Personenregister ~ Papin, Denis ~ zur Person.
23165
4
139
25-33
lichtenberg
1
Von dem berühmten Papin:
Ich
erkundigte mich nach seinen
Erfindungen, und muste mit Verwunderung hören, daß er mit
schlechtem
[Credit]
von hier weggekommen. Er wurde beschrie-
ben als ein
leichtsinniger Mensch
und kühner Unternehmer, der
hunderterley theils zum Schaden und Gefahr seiner Durchlaucht
und seiner Selbsten, ohne Erfahrung aus purer Speculation vor-
genommen. Seine zwo lezten Unternehmungen, welche ihn auch
von hier gebracht sind diese: erstlich daß er sich unterstanden
mit einem Schiff ohne Ruder, sondern nur mit Rädern, auch
siehe Gesamtregister.
0
200744
745454
Personenregister ~ Saussure, Horace Bénédict de ~ Schriften ~ Essais sur l’hygromètrie (1783) ~ Versuch über die Hygrometrie (dt. von J.D. Titius 1784).
7569
4
519
109
Saussure, Versuch 1784
siehe Gesamtregister.
0
200769
Personenregister ~ Brückner, Hieronymus ~ Schriften ~ Reisenachrichten, oder Beschreibung dessen, was bei der im J. 1670 von Herzog Albrecht zu Sachsen Gotha nach Holstein, Dännemark und Schweden, gethanen Reise vorgefallen (1786).
8061
4
139
10-11
lichtenberg
S. Fabri’s neues Geo-
graph. Magaz. 2 B. 3
tes
St. S. 534.
siehe Gesamtregister.
0
200769
Personenregister ~ Uffenbach, Zacharias Konrad von ~ Schriften ~ Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen Holland und Engelland (1753–1754) ~ Exzerpt.
27505
4
139
23-33
lichtenberg
1
Uffenbach’s Reisen
T.
I.
p.
12. (im Nov. 1709)
Regieren[d.]
Landgraf. Carl.
Von dem berühmten Papin:
Ich
erkundigte mich nach seinen
Erfindungen, und muste mit Verwunderung hören, daß er mit
schlechtem
[Credit]
von hier weggekommen. Er wurde beschrie-
ben als ein
leichtsinniger Mensch
und kühner Unternehmer, der
hunderterley theils zum Schaden und Gefahr seiner Durchlaucht
und seiner Selbsten, ohne Erfahrung aus purer Speculation vor-
genommen. Seine zwo lezten Unternehmungen, welche ihn auch
von hier gebracht sind diese: erstlich daß er sich unterstanden
mit einem Schiff ohne Ruder, sondern nur mit Rädern, auch
siehe Gesamtregister.
0
200769
Personenregister ~ Hessen-Kassel, Karl, Landgraf von.
23163
4
139
24
lichtenberg
Landgraf. Carl.
siehe Gesamtregister.
20074552cefd088ae06294836331
20083252cefe20f28a6466543293
20085752cefe450455f837049188
1440486572737
Abbildungen
Digitalisate
0200769413900handschriftVNat_4VIII_E_04_001r.jpg1r VIII E 4, 1r
020076941391001handschriftVNat_4VIII_E_04_001v.jpg1v VIII E 4, 1v
020076941392101handschriftVNat_4VIII_E_04_002r.jpg2r VIII E 4, 2r