1
Bergman schlägt, sehr vortrefflich gleichartige Körper vor, denn
2
da kan blos die Verschiedenheit des Verfahrens etwas thun. Aber
3
auch hier zeigen sich die seltsamsten Abänderungen, größere
5
Schreibfedern an einander gerieben, werden offt beyde Positiv,
6
das ist sehr schwer zu erklären (Bergman an so eben ange-
8
Nr. 23VIII F, 33r
9
33rWürckung der Elecktricität auf andere Sinne als das Auge
11
Stärcke des Funckens ist allemal ein proportionirter Laut ver-
13
Die Pinsel zischen
14
Der Knall der entladenen Flaschen ist merckwürdig. {Gesch. der
15
Elecktr. Deutsch. p. 479} Priestley hat gefunden, daß ein halber
16
Quadrat Fuß überzogenes Glas beym losschlagen F dur klang;
17
eines von 3 Quadratfußen klang C unter F dur (tiefer)
18
Eine Batterie die aus 64 Bechern bestund jeder einen halben
19
Quadrat Fuß, (32 Quadrat Fuß) klang F unter C. Die Töne wur-
20
den immer tiefer je größer die Fläche war, auf die Gröse der
21
Ladung kam nichts an. Hieraus liese sich vielleicht ein mal etwas
22
auf die ausdehnung der Gewitterwolcken schließen. Je tiefer der
23
Baß ist, den es donnert, desto größer der Raum, den es ein-
25
Der Donner ist bekannt genug.
26
Geruch. Phosphorisch so wohl bey der hartzigen als glasigten
28
Nr. 24VIII F, 76
30
Der erste Erfinder ist nach einem allgemeinen Geständniß, selbst
Textkritischer Kommentar
304
4
Farbe.]
304erg.
textkritik
221341
746900
200935
4
304
10
Auf … Gehör.]
304oberhalb gestr. Der Geruch
textkritik
221344
746903
200935
4
304
12
Beym … Knattern.]
304erg.
textkritik
221345
746904
200935
4
304
31
v.]
304erg.
textkritik
221349
746908
200935
4
Textkritischer Kommentar (Randtext)
Anmerkungen
709
336
709 Ausgehend von der Existenz einer triboelektrischen Reihe (vgl. Anm. 327) und der Beobachtung, daß Änderungen der Randbedingungen bei den Versuchen „die gewöhnliche Ordnung“ stören, fordert Bergman (Versuche 1765, 133) als „unumgänglich nöthig, daß man die Versuche auf eine solche Art bewerkstelligt, daß sich, so viel als möglich, einer von dem andern in nichts unterscheidet, als in dem Umstande, welcher der Untersuchung eigentliche Absicht ausmacht.“ Bei gleichzeitiger Änderung mehrerer Parameter wisse man eben nicht, welcher Anteil an dem beobachteten Effekt dem einzelnen zuzuschreiben sei. „Gleichartige Körper sind folglich die ersten, die man untersuchen muß,“ fährt er fort (ebd.) und berichtet auf den folgenden Seiten über seine Versuche mit aneinander geriebenen Glasscheiben. Zu den Ergebnissen zählen die von L. erwähnte Abhängigkeit der Polarität von Wärme- und Farbunterschieden. Den Effekt der Farbe führt Bergman auf die „metallischen Beymischungen“ in den farbigen Gläsern zurück (ebd., 140). |
anmerkung
221342
746901
200935
4
710
337
710 Vgl. ebd., 134, in der ersten Note. L. erwähnt dieses Phänomen, das der Theorie widerspricht, daß das Plus an Elektrizität im einen Reibungspartner immer ein Minus im zweiten bedingt, auch in seinem gedruckten Zusatz zu § 514 (Erx3, 461 bzw. ErxH, 544): „Zuweilen bekommen auch beide Körper einerley Elektricität z. B. aneinander geriebene Federkiele, blanke so wohl als matt geschabte, erhalten oft beyde + E, oft folgen sie aber auch dem gemeinen Gesetz. Vielleicht geht (wenn anders die Versuche an sich selbst richtig sind) im ersten Falle eine Art von Ladung vor.“ Im Herbst 1790 erhielt er eine Sammlung von Aufsätzen seines ehemaligen Hörers Heinrich David Wilckens, der darin auch einen Beitrag über seine Versuche zur Elektrizität von Federkielen hatte drucken lassen. Wilckens schreibt darin die Entdeckung der im Erxleben mitgeteilten Anomalie, die für seine Schlußfolgerungen eine wesentliche Rolle spielt, L. selbst zu, der sich jedoch in seinem Dankesschreiben energisch dagegen verwahrt (Bw 3, Nr. 1761 [791]): „S. 47. thun mir Ew. Wohlgebohren zu viel Ehre an, wenn Sie sagen ich hätte den Versuch mit den Federkielen selbst angestellt. Ich sage dieses mit keinem Wort, sondern vielmehr in einer Parenthese: wenn anders die Versuche an sich selbst richtig sind, und die Wahrheit zu gestehen, so glaube ich daß sie falsch sind. Ich getraute dieses aber nicht zu sagen, weil, wo ich nicht irre, die Versuche von Bergmann sind. Ist aber der Versuch würcklich richtig, so ließe sich vielleicht doch die Sache noch auf eine andere Art erklären, wie Ew. Wohlgebohren in der neuen Auflage des Erxlebenschen Compendii sehen werden.“ Von einer Erklärung ist auch in einer Randbemerkung zur vierten Auflage die Rede, wo es nach dem Hinweis auf Wilckens’ Abhandlung heißt (ErxH, 544): „meine Erklärung des Versuchs von ++ beym Federkiel, sie gründet sich darauf daß ein Federkiel → so gestrichen + E und ← – E erhalten kan.“ Freilich fehlt die versprochene Erklärung in beiden späteren Erxleben-Auflagen, und auch drei Sudelbucheintragungen (J 1273, J 1728, J 2144; zu datieren etwa Anfang 1789 bis April 1793), in denen die Elektrisierung von Federn durch Reiben zur Sprache kommt, lassen keine Rückschlüsse darauf zu, wie sie etwa ausgesehen haben könnte. Ja es finden sich darin weitere Spekulationen, bei denen die Richtung des Streichens keine Rolle spielt, so etwa in J 2144 (wo L. Wilcke statt Bergman schreibt): „Herr Wilcke rieb einmal Federkiele an einander und sie wurden beide + E mir ist nicht bekannt, daß jemand etwas Ähnliches erfahren hätte. Wenn es indessen eine Verschiedenheit in den Kapazitäten für El[ektrizität] gibt, so wäre doch ein solcher Fall möglich. Auch wenn die Luft disponiert würde ihren natürlichen Vorrat beiden mitzuteilen, so wie etwa beide Körper die aneinander gerieben werden warm werden.“ Insgesamt hatte sich aber doch wohl seine Skepsis gegenüber der Richtigkeit der Versuchsergebnisse überhaupt verstärkt, und so zeigt die Veränderung dieser Passage von der vierten zur fünften Auflage neben der Betonung der Seltenheit der Erscheinung vor allem sein Bemühen, Fehlinterpretationen, wie sie Wilckens bezüglich seiner Ansicht zu dem Phänomen unterlaufen waren, vorzubeugen (Erx5, 461; neuer Text kursiv): „Zuweilen |
711 bekommen auch beide Körper einerley Elektricität z. B. aneinander geriebene rohe Federkiele, beyde + E, wiewohl kaum der 10te oder 20te, verliehren auch diese Eigenschaft bald und folgen dann dem gemeinen Gesetz (Bergmann am a. O. S. 134.); sehr merkwürdig, wenn anders die Versuche mit gehöriger Vorsicht angestellt worden sind, woran wohl kaum zu zweifeln ist.“
anmerkung
221343
746902
200935
4
711
338
711 Vgl. Priestley, Geschichte 1772, 479 f., der jedoch ausdrücklich nicht erwartet, „daß diese Experimente von einigem Nutzen seyn dürften, den Umfang der Wolken, woraus ein Donnerschlag hervorkommt, zu messen“.
anmerkung
221346
746905
200935
4
711
339
711 Vgl. dazu § 528 im Erxleben (ErxH, 555).
anmerkung
221347
746906
200935
4
711
340
711 Der hier gegebene Abriß über die Entdeckung und die frühen Versuche mit der Leidener Flasche folgt der Darstellung bei Priestley, Geschichte 1772, 53 – 69. Eine moderne Fassung gibt Heilbron, Electricity 1979, 309 – 321. Zum grundlegenden Versuch vgl. Anm. 25.
anmerkung
221348
746907
200935
4
Anmerkungen
Herausgeberkorrekturen am Drucktext
Marginalien zur sechsten Auflage
Anmerkungen von Lichtenberg
Registereinträge
0
200935
746902
Verweise ~ Briefwechsel ~ Nr. 1761 an Wilckens.
19774
4
710
337
Bw 3, Nr. 1761
siehe Gesamtregister.
0
200935
Personenregister ~ Bergman, Torbern Olof ~ Schriften ~ Electriska försök med sammangnidna glas-skifvor (1765) ~ Elektrische Versuche mit an einander geriebnen Glasscheiben (dt. von A.G. Kästner 1767).
13387
4
304
6-7
lichtenberg
Bergman an so eben ange-
führtem Ort
siehe Gesamtregister.
0
200935
746901
Personenregister ~ Bergman, Torbern Olof ~ Schriften ~ Electriska försök med sammangnidna glas-skifvor (1765) ~ Elektrische Versuche mit an einander geriebnen Glasscheiben (dt. von A.G. Kästner 1767).
13387
4
709
336
Bergman (Versuche 1765
siehe Gesamtregister.
0
200935
Personenregister ~ Bergman, Torbern Olof ~ elektrische Versuche.
13384
4
304
1
lichtenberg
1
Bergman
siehe Gesamtregister.
0
200935
Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII F ~ Bl. 33.
30523
4
304
9
33r
siehe Gesamtregister.
0
200935
Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII F ~ Bl. 76.
30524
4
304
29
76r
siehe Gesamtregister.
0
200935
Sachregister ~ Donner ~ Wirkung der Elektrizität.
2417
4
304
25
lichtenberg
Donner
siehe Gesamtregister.
0
200935
Sachregister ~ Elektrisieren ~ Geruch elektrisierter Körper.
2490
4
304
26-27
lichtenberg
Geruch
. Phosphorisch so wohl bey der hartzigen als glasigten
Elecktricität.
siehe Gesamtregister.
0
200935
Sachregister ~ Elektrisieren ~ Reibung ~ Parameter.
23844
4
304
1-4
lichtenberg
1
Bergman
schlägt, sehr vortrefflich gleichartige Körper vor, denn
da kan blos die Verschiedenheit des Verfahrens etwas thun. Aber
auch hier zeigen sich die seltsamsten Abänderungen, größere
Wärme macht Unterschied.
Farbe.
siehe Gesamtregister.
0
200935
Sachregister ~ Elektrizität ~ Wirkung auf die Sinne.
2561
4
304
9
wichtig
Würckung der Elecktricität auf andere Sinne als das Auge
siehe Gesamtregister.
0
200935
Sachregister ~ Elektrizität ~ Geräusch.
23847
4
304
10-25
lichtenberg
Auf das Gehör.
Die kleinsten Funcken knistern und mit der
Stärcke des Funckens ist allemal ein proportionirter Laut ver-
bunden.
Beym Reiben der Röhren hört man ein Knattern.
Die Pinsel zischen
Der Knall der entladenen Flaschen ist merckwürdig.
{
Gesch. der
Elecktr. Deutsch.
p.
479
}
Priestley hat gefunden, daß ein halber
Quadrat Fuß überzogenes Glas beym losschlagen F dur klang;
eines von 3 Quadratfußen klang C unter F dur (tiefer)
Eine Batterie die aus 64 Bechern bestund jeder einen halben
Quadrat Fuß, (32 Quadrat Fuß) klang F unter C. Die Töne wur-
den immer tiefer je größer die Fläche war, auf die Gröse der
Ladung kam nichts an. Hieraus liese sich vielleicht ein mal etwas
auf die ausdehnung der Gewitterwolcken schließen. Je tiefer der
Baß ist, den es donnert, desto größer der Raum, den es ein-
nimmt.
338
Der
Donner
ist bekannt genug.
siehe Gesamtregister.
0
200935
Sachregister ~ Feder ~ Elektrizität bei Reibung.
2712
4
304
5
lichtenberg
Schreibfedern an einander gerieben, werden offt beyde Positiv
siehe Gesamtregister.
0
200935
746902
Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 1: Erxleben ~ Kap. 7 Luft ~ S. 304.
33158
4
710
337
ErxH, 544
siehe Gesamtregister.
0
200935
746906
Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 1: Erxleben ~ Kap. 7 Luft ~ S. 304.
33158
4
711
339
ErxH, 555
siehe Gesamtregister.
0
200935
746906
Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 1: Erxleben ~ Kap. 10 Elektrizität ~ S. 555.
33262
4
711
339
ErxH, 555
).
siehe Gesamtregister.
0
200935
746902
Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 1: Erxleben ~ Kap. 10 Elektrizität ~ S. 544.
33300
4
710
337
ErxH, 544
siehe Gesamtregister.
0
200935
746902
Personenregister ~ Erxleben, Johann Christian Polykarp ~ Schriften ~ Anfangsgründe der Naturlehre ~ Anfangsgründe der Naturlehre (51791).
1121
4
710
337
Erx
5
siehe Gesamtregister.
0
200935
Sachregister ~ Leidener (Kleistsche) Flasche (Platte).
3358
4
304
29
lichtenberg wichtig
Leidensche
Flasche
siehe Gesamtregister.
0
200935
Sachregister ~ Leidener (Kleistsche) Flasche (Platte) ~ Geschichte.
13439
4
304
30-31
lichtenberg
1
Der erste Erfinder ist nach einem allgemeinen Geständniß, selbst
der Ausländer
[
,
]
HE.
v.
Kleist Dohm Dechant zu Camin in Hin-
siehe Gesamtregister.
0
200935
746902
Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Herausgeber ~ Erxleben, Anfangsgründe der Naturlehre ~ 51791.
8313
4
710
337
die Veränderung dieser Passage von der vierten zur fünften Auflage
siehe Gesamtregister.
0
200935
746902
Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Herausgeber ~ Erxleben, Anfangsgründe der Naturlehre ~ 31784 ~ Zusätze zur Elektrizitätslehre.
16813
4
710
337
L.
siehe Gesamtregister.
0
200935
Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Erklärung der Ladung von Federkielen.
13392
4
304
7
lichtenberg
vielleicht gilt es nur von verschiedenen Stellen
siehe Gesamtregister.
0
200935
Personenregister ~ Priestley, Joseph ~ Schriften ~ The history and present state of electricity (1767) ~ 21769 ~ Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Elektricität (dt. von J.G. Krünitz 1772).
9159
4
304
14-15
lichtenberg
Gesch. der
Elecktr. Deutsch.
siehe Gesamtregister.
0
200935
746905
Personenregister ~ Priestley, Joseph ~ Schriften ~ The history and present state of electricity (1767) ~ 21769 ~ Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Elektricität (dt. von J.G. Krünitz 1772).
9159
4
711
338
Priestley, Geschichte 1772
siehe Gesamtregister.
0
200935
746907
Personenregister ~ Priestley, Joseph ~ Schriften ~ The history and present state of electricity (1767) ~ 21769 ~ Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Elektricität (dt. von J.G. Krünitz 1772).
9159
4
711
340
Priestley, Geschichte 1772
siehe Gesamtregister.
0
200935
746907
Personenregister ~ Heilbron, John L. ~ Schriften ~ Electricity in the 17th and 18th centuries (1979).
8556
4
711
340
Heilbron, Electricity 1979
siehe Gesamtregister.
0
200935
746902
Personenregister ~ Wilckens, Heinrich David ~ Schriften ~ Aufsätze mathematischen, physikalischen, chemischen Inhalts (1790) ~ Beyträge zur Lehre von der Elektricität.
13389
4
710
337
einen Beitrag über seine Versuche zur Elektrizität von Federkielen hatte drucken lassen
siehe Gesamtregister.
200931
200880
20088052cefe748b6da149407576
1441868502368
Abbildungen
Digitalisate
0200935430400handschriftVNat_4VIII_F_027v.jpg27v VIII F, 27v
02009354304901handschriftVNat_4VIII_F_033r.jpg33r VIII F, 33r
020093543042901handschriftVNat_4VIII_F_076r.jpg76r VIII F, 76r