1
Die beyden bestrichen[en] gehen aus einander, der eine zur Rech-
3
sezt also schon vier starcke Magnete voraus.
4
Zwey Parallelepipede von weichen Eisen werden herein gesteckt,
5
und oben auf die Lange werden nun noch andere gelegt die
6
3 Zolle kürtzer sind u. s. w. alles mit Messing starck zusammen
9
Nr. 19VIII G 1, 26v, 26r
11
(Sie hat viel Aehnlichkeit mit des du Fay seiner vid Nollet Leçons.
13
Seine Abhandlung steht im IIIten Theil seiner Opusculorum. Sie erhielt
17
In diesem Wirbel besteht die Natur des Magneten und unter-
18
scheidet ihn von allen Körpern.
19
Die Erde ist ein solcher Magnet, es fliesen beständig Theilchen
20
aus dem einen Pol aus und gehen nach dem andern zu.
21
Man weiß nicht, welches der Pol ist, aus dem sie ausströhmen.
22
Diese Materie geht durch alle Körper frey durch, nach allen
23
Richtungen. Da nun dieses geschieht, was für eine Beziehung hat
24
dann nun die magnetische Materie mit dem Magneten und dem
25
Eisen? Sie geht nur nach Richtung der Pole.
26
(HE. Euler spricht zu viel von den Hindernissen, die die Materie
27
leidet, wenn sie durchs Eisen geht, durch eiserne Platten bewegt
30
nicht gefunden hat. Weil der Ether in der leztern nur auf gehäuft
31
oder vermindert wird, hier ist nicht sonderlich viel Bewegung
32
nöthig, da bey dem Magneten ein Tourbillion und eine sehr
33
schnelle Bewegung nöthig ist.
Textkritischer Kommentar
371
7
15 bis]
371erg.
textkritik
221970
747529
201004
4
371
11 – 12
371 erg.
textkritik
221973
747532
201004
4
Textkritischer Kommentar (Randtext)
Anmerkungen
789
201
789Coulomb (Abhandlung 1795, 349): „Ich bediene mich zu meiner Operation vier sehr starker Magneten, die nach einer im folgenden Artikel zu beschreibenden Methode vorgerichtet sind. Ich lege (fig. 12.) auf eine horizontale Fläche meine beiden stärksten Magnete N S und N S, in gerader Linie, so daß sie von einander um einige Linien weniger entfernt sind, als die Länge der Nadel ns beträgt, die ich magnetisiren will. Ich nehme hierauf die beyden Magnete N' S' und N' S', und neige sie, wie in der Methode des Herrn Aepinus; ich bringe ihre beynahe zusammenstoßenden Pole auf die Mitte μ der Nadel; ich ziehe jeden Magnet, ohne seine Neigung zu ändern bis an das Ende der Nadel und wiederhohle diese Operation auf den verschiedenen Flächen der Nadel fünf bis sechsmal. Es ist klar, daß bey dieser Operation die Pole der Nadel n s fix und unveränderlich an den Enden derselben vermittelst der beyden starken Magnete N S, auf welchen diese Nadel aufliegt, bleiben, und daß der dadurch bewirkte Effect durch die Wirksamkeit der beiden obern Magnete vermehrt werden muß, welche zur Magnetisierung aller Grundmassen der Nadel in gleicher Richtung concurriren. // Da durch die vorhergehende Operation die Nadel n s zwischen den beiden starken Magneten durch die gemeinschaftliche Wirkung von vier Magneten eine weit stärkere Polarkraft erlangt, als sie beybehalten |
790 kann, wenn man diese Magnete wieder trennt, so folgt, daß im Augenblicke dieser Trennung die Nadel einen Theil des Magnetismus verliert, den sie von diesen Kräften hat, und daß ihr Magnetismus so weit abnimmt, bis die magnetische Action der ganzen Nadel auf jeden ihrer Punkte mit der coercitiven Kraft im Gleichgewicht ist. Entfernt man also die Nadel von den Magneten, so ist sie bis zur Sättigung magnetisirt.“ Siehe 376,24. – Taf. VI., Fig. 12:
anmerkung
221969
747528
201004
4
790
202
790 Coulomb (Abhandlung 1795, 350 f.): „Ich nehme hernach zwey rechtwinklichte Parallelepipeden von sehr weichem und gut polirtem Eisen, 6 Zoll lang, 20 bis 24 Linien breit, und 10 bis 12 Linien dick; ich mache mit diesen Parallelepipeden, die fig. 13 in N und S vorgestellt sind, die Armatur meines Magneten, indem ich das eine Ende jedes Parallelepipedums mit Schichten meiner magnetisirten Stahlbleche umgebe, so daß das andere Ende derselben über das Ende der Bleche 20 bis 24 Zoll hervorragt. Auf die erstere Schicht von Blechen von 3 bis 4 Linien Dicke lege ich eine zweyte, die 3 Zoll weniger in der Länge beträgt, als die erstere, so daß die erstere aus der zweyten um 18 Linien an jedem Ende hervorragt. Man befestigt alles an den Enden durch zwey messingene Ringe, welche die Bleche gegen einander pressen, und das Herausfallen der Armaturen verhindern. // Die 13. Figur [vgl. Anm. 200] stellt zwey künstliche Magnete, die nach der vorher beschriebenen Methode zusammengesetzt sind, vor. N und S, und N' und S' sind die Enden der Parallelepipeden von Eisen; die andern Enden derselben zwischen den Stahlblechen sind durch Punkte angezeigt. Jeder Magnet ist durch kupferne Ringe, die durch a, b, und a', b' angezeigt sind, fest zusammen gehalten. Die Anker A und B vereinigen die Pole der Armaturen. // Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß bey einem Apparat von dieser Form, wenn jeder Magnet 15 bis 20 Pfunde wiegt, eine Kraft von 80 bis 100 Pfunden nöthig ist, um die Anker zu trennen; und daß, wenn man gewöhnliche Nadeln zu Compassen auf die beiden Enden unserer Magnete nach fig. 12 [vgl. Anm. 201] nur auflegt, sie bis zur Sättigung magnetisirt werden, ohne daß es nöthig ist, sie noch mit zwey andern Magneten zu bestreichen.“
anmerkung
221971
747530
201004
4
790
203
790 Vgl. GamN, 558 – 560, und s. 357,19.
anmerkung
221972
747531
201004
4
790
204
790Nollet (Leçons 6, 1765, 228 – 229) charakterisiert die Theorie des Magnetismus von Charles François Dufay als eine Vereinfachung der Ideen von Descartes (Principia 1644, 259 – 270 = § 133 – 145). Dufay nimmt an, daß die Poren im Eisen die Form von Kanälchen haben, deren Inneres mit sehr dünnen und beweglichen Fasern ausgekleidet ist, die wie die Klappen in Blut- und Lymphgefäßen als Ventile funktionieren, so daß die Kanälchen |
791 nur in einer Richtung von der magnetischen Materie durchströmt werden können, vgl. Nollet, Leçons 6, 1765, XIX. Leçon, Pl. 5, Fig. 28:
anmerkung
221974
747533
201004
4
791
205
791 Die Angabe über die Erlangung des Preises findet sich sowohl im Stücktitel des dritten Bandes der „Opuscula“ als auch im Titel der Schrift von Euler (Theoria 1751, 1): „Dissertatio de Magnete ab Illustr. Academia Regia Paris. Scient. praemio condecorata. A. 1744.“ Vgl. Euler, Dissertatio 1748. Mit Euler teilten sich noch Étienne François Dutour de Salvert sowie Daniel und Johann Bernoulli in den Preis für die 1743 gestellte Aufgabe zum Thema „Sur la meilleure construction des Boussoles d’Inclinaison; & sur l’Attraction de l’Aiman avec le Fer.“
anmerkung
221975
747534
201004
4
791
206
791 Die „Lettres“ CLXXVI bis CLXXXI im dritten Band der „Lettres à une Princesse d’Allemagne sur divers Sujets de Physique & de Philosophie“ (BL 200) bilden die Quelle für L.s Darstellung von Eulers Theorie (Euler, Lettres 3, 1774, 115 – 149). L.s Notizen enthalten knapp und vollständig die Hauptgedanken. – Stellen werden im folgenden aus der ersten deutschen Übersetzung (Euler, Briefe 3, 1773) zitiert.
anmerkung
221976
747535
201004
4
791
207
791Gemeint sind die Figuren, die auf ein Papierblatt oder eine Glasplatte gestreuter Eisenfeilstaub im Wirkungsbereich eines Magneten bildet, wenn man die Partikel z. B. durch Klopfen an die Unterlage etwas mobilisiert. Zu dieser Abbildung schreibt Euler (Briefe 3, 1773, 95): „Die Ordnung, die wir in der Lage des Feilstaubs beobachten, läßt uns nicht zweifeln, es sey eine feine und unsichtbare Materie, die die Theilgen des Feilstaubs durchstreicht, und sie in die Richtung leitet, die wir sehen. Ueberdieß ist eben so klar, daß diese feine Materie den Magnetstein selbst durchstreicht, indem sie durch den einen Pol hinein und durch den andern herausgeht, so daß sie durch ihre unaufhörliche Bewegung um den Magnet einen Wirbel formirt, |
792 der die feine Materie von einem Pole zum andern fortführt, und es ist kein Zweifel, diese Bewegung ist äußerst schnell.“
anmerkung
221977
747536
201004
4
792
208
792 L.s Nachsatz bezieht sich auf die von Euler in Lettre CLXXVI (Lettres 3, 1774, 119 – 120) aufgestellte Behauptung (Briefe 3, 1773, 97): „Was Eisen und Stahl betrift, […] wenn diese Körper noch nicht magnetisch gemacht sind, alsdenn kann man sagen, sie gestatten der magnetischen Materie von keiner Seite den freyen Durchzug.“ Die auch von Erxleben vertretene Ansicht einer Störung der magnetischen Kraft durch Eisen hatte L. bereits in einem Zusatz zu § 557 des Lehrbuchs korrigiert (ErxH, 612,28 – 30): „Es ist besser zu sagen, sie wirkt durch Eisen anders, als durch Holz, Papier, Glas etc.“ Vgl. GamN, 547 f. – Die Kenntnis des besonderen Verhaltens des Eisens gegenüber der magnetischen Kraft einerseits und der weiten Verbreitung von Eisen in der anorganischen und organischen Natur andererseits hat L. zu folgender Überlegung geführt, die er im Sudelbuch vermerkt (J 1570): „Solte[n] nicht manche Körper eine Veränderung leiden, wen[n] sie in eisernen Gefäßen eingeschlossen würden, weil da die Magnetische Materie nicht so frey darauf würckt. Wie würden Magnetnadeln würcken die man in eine eiserne Kugel von 100 Fußen im Durchmesser einschlösse?“
anmerkung
221978
747537
201004
4
Anmerkungen
Herausgeberkorrekturen am Drucktext
Marginalien zur sechsten Auflage
Anmerkungen von Lichtenberg
Registereinträge
0
201004
Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII G 1 ~ Bl. 26.
30583
4
371
10
26v
siehe Gesamtregister.
0
201004
Sachregister ~ Eisen ~ Magnetismus ~ Einfluß auf magnetische Kraft / Materie.
13791
4
371
26-28
lichtenberg
HE. Euler spricht
zu viel von den Hindernissen, die die Materie
leidet, wenn sie durchs Eisen geht, durch eiserne Platten bewegt
sich die Materie noch sehr frey:
siehe Gesamtregister.
0
201004
Sachregister ~ Elektrizität ~ Vergleich mit Magnetismus.
2556
4
371
29-33
lichtenberg
1
HE.
Euler findet hier Schwierigkeiten, die er bey der Elecktricität
nicht gefunden hat. Weil der Ether in der leztern nur auf gehäuft
oder vermindert wird, hier ist nicht sonderlich viel Bewegung
nöthig, da bey dem Magneten ein Tourbillion und eine sehr
schnelle Bewegung nöthig ist.
siehe Gesamtregister.
0
201004
Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Magnetismus.
2635
4
371
19-21
lichtenberg
Die Erde ist ein solcher Magnet, es fliesen beständig Theilchen
aus dem einen Pol aus und gehen nach dem andern zu.
Man weiß nicht, welches der Pol ist, aus dem sie ausströhmen.
siehe Gesamtregister.
0
201004
747528
Personenregister ~ Coulomb, Charles Augustin ~ Schriften ~ Septième mémoire sur l’électricité et le magnétisme. Du magnétisme (1789) ~ Abhandlung über den Magnetismus (dt. von F. A. C. Gren 1795).
8182
4
789
201
Coulomb (Abhandlung 1795, 349)
siehe Gesamtregister.
0
201004
747530
Personenregister ~ Coulomb, Charles Augustin ~ Schriften ~ Septième mémoire sur l’électricité et le magnétisme. Du magnétisme (1789) ~ Abhandlung über den Magnetismus (dt. von F. A. C. Gren 1795).
8182
4
790
202
Coulomb (Abhandlung 1795, 350 f.)
siehe Gesamtregister.
0
200985
747537
Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 1: Erxleben ~ Kap. 11 Magnetismus ~ S. 612.
33239
4
792
208
ErxH, 612
,28 – 30
siehe Gesamtregister.
0
201004
747533
Personenregister ~ Descartes, Réné ~ Schriften ~ Principia philosophiae (1644).
6675
4
790
204
Descartes (Principia 1644, 259 – 270
=
§ 133 – 145)
siehe Gesamtregister.
0
201004
Personenregister ~ Dufay, Charles François de Cisternay ~ Theorie des Magnetismus.
13849
4
371
11
lichtenberg
du Fay
siehe Gesamtregister.
0
201004
Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ Lettres à une princesse d’Allemagne (1768–1772 u.ö.).
5169
4
371
14-29
lichtenberg
Lettres à une
Princesse T. III.
Nach ihm
HE. Euler spricht
HE.
Euler findet hier Schwierigkeiten
siehe Gesamtregister.
0
201004
747535
Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ Lettres à une princesse d’Allemagne (1768–1772 u.ö.) ~ Briefe an eine deutsche Prinzessin (dt. 1769-1773 u.ö.).
5170
4
791
206
Euler, Briefe 3, 1773
siehe Gesamtregister.
0
201004
747536
Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ Lettres à une princesse d’Allemagne (1768–1772 u.ö.) ~ Briefe an eine deutsche Prinzessin (dt. 1769-1773 u.ö.).
5170
4
791
207
Briefe 3, 1773
siehe Gesamtregister.
0
200985
747537
Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ Lettres à une princesse d’Allemagne (1768–1772 u.ö.) ~ Briefe an eine deutsche Prinzessin (dt. 1769-1773 u.ö.).
5170
4
792
208
Briefe 3, 1773
siehe Gesamtregister.
0
201004
Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ Opuscula varii argumenti (1746–1751).
5297
4
371
13
im III
ten
Theil seiner
Opusculorum
siehe Gesamtregister.
0
201004
747534
Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ Dissertatio de magnete (1748).
8326
4
791
205
Euler, Dissertatio 1744
siehe Gesamtregister.
0
201004
Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ Dissertatio de magnete (1748) ~ Ausg. in ders., Opuscula varii argumenti 3 (1751) u.d.T. »Nova theoria magnetis«.
8327
4
371
13
lichtenberg
Seine Abhandlung
siehe Gesamtregister.
0
201004
Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Magnetismus ~ Theorie.
24606
4
371
10
lichtenberg wichtig
Eulers
Theorie
siehe Gesamtregister.
0
200985
747537
Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik III ~ 359.
19887
4
792
208
GamN, 547 f.
siehe Gesamtregister.
0
201004
747531
Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik III ~ 388.
19926
4
790
203
GamN, 558 – 560
siehe Gesamtregister.
0
201004
Sachregister ~ Magnetismus ~ Theorie ~ Euler.
24541
4
371
10
lichtenberg wichtig
Eulers
Theorie
siehe Gesamtregister.
0
201004
Sachregister ~ Magnetismus ~ Vergleich mit Elektrizität.
3662
4
371
29-33
lichtenberg
1
HE.
Euler findet hier Schwierigkeiten, die er bey der Elecktricität
nicht gefunden hat. Weil der Ether in der leztern nur auf gehäuft
oder vermindert wird, hier ist nicht sonderlich viel Bewegung
nöthig, da bey dem Magneten ein Tourbillion und eine sehr
schnelle Bewegung nöthig ist.
siehe Gesamtregister.
0
201004
Sachregister ~ Materie ~ magnetische ~ Passage durch Körper.
18042
4
371
22-23
lichtenberg
Diese Materie geht durch alle Körper frey durch, nach allen
Richtungen.
siehe Gesamtregister.
0
201004
747535
Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Bibliothek ~ Euler, Lettres à une Princesse (1770–1774).
24609
4
791
206
BL 200
siehe Gesamtregister.
0
201004
Personenregister ~ Nollet, Jean Antoine ~ Schriften ~ Leçons de physique expérimentale (1743 ff. u.ö.).
5029
4
371
11-12
lichtenberg
Nollet Leçons.
T.
6.
siehe Gesamtregister.
201009
201003
201004
200990
20097952ceffab73a66626507067
20099052ceffd947cac565464461
20100452cf0016682c4456388116
20100552cf0020353ec192408918
20100752cf0043af03a316571744
20100752cf0043b4a28472380910
20100952cf004aba0c1019637484
20097852ceffaacffc1222292695
1442224684302
Abbildungen
Digitalisate
0201004437100handschriftVNat_4VIII_G1_024r-051.jpg24r VIII G 1, 24r
020100443711001handschriftVNat_4VIII_G1_026v-055.jpg26v VIII G 1, 26v