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aller Druck der äußern Luft auf den Stempel aufgehoben, den Theil des-
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selben ausgenommen, den sie auf den Scheitel der Kolbenstange ausübt.
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Um aber der Luft, die sich beym Aufziehen des Stempels noch im Stiefel
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befindet, einen Ausgang zu verschaffen, ist der Deckel von f nach g zu
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durchbohrt; und um zu verhindern, daß die äußere Luft nicht durch
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diesen Canal beym Hinablassen des Stempels wieder einströme, und
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eben dadurch, alle vorher angewandte Vorsicht den Druck der Luft auf
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den Stempel abzuhalten unnütz mache, in der Capsel g ein Ventil ange-
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bracht, dem Fig. 2 ähnlich, nur kleiner. Wird also der Stempel aufge-
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wunden, so wird die Luft unmittelbar über demselben so lange verdich-
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tet, bis sie dichter wird als die äußere, die bey g auf das Ventil druckt,
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alsdann öffnet sie dieses und geht so lange heraus bis der Stempel oben
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bey df ansizt, da sie denn ganz heraus ist bis auf das, was in den Röhr-
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chen p und fg und dem kleinen Zwischenraum bey no sizt, dieses kann
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nicht verdünnt, viel weniger weggenommen werden, son|XLIVdern hat alle-
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zeit wenn der Stempel oben ansizt, mit der äußern Luft ohngefähr
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einerley Dichtigkeit. Hieraus ergiebt sich, wenn man die Verhältniß der
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Zwischenräumchen zur Höhlung des Stiefels kennt, die Gränze der
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Verdünnung über dem Stempel. Etwas ähnliches findet bey dem Herab-
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lassen des Stempels statt; wenn er unten aufruht, so befindet sich allzeit
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noch etwas Luft in der kleinen Röhre zwischen dem Boden- und Kol-
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benventil, diese hat allezeit gleiche Dichtigkeit mit der Luft über dem
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Kolben. Da man nun die Gränze der Verdünnung bey lezterer kennt, so
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weiß man auch wie weit sie in dieser kleinen Röhre bey aufsitzendem
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Kolben geht; ist nun ferner auch die Verhältniß dieses kleinen Röhr-
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chens gegen den ganzen Stiefel bekannt, so kann man die Gränze der
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Verdünnung überhaupt berechnen, die sich mit einer solchen Maschine
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erreichen läßt. Die Verdünnung der Luft hört aber gemeiniglich schon
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auf, ehe man diese Gränzen erreichen kann, nemlich dann wann die
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verdünnte Luft nicht mehr im Stande ist das Bodenventil zu heben.
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Daher die neuen Luftpumpen, wo man lezteres durch eine von der ver-
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dünnten Luft unabhängige Kraft zu thun sucht, eine sehr viel stärkere
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Würkung äußern. Daß übrigens dadurch, daß die Kolbenstange einen
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luftfesten Eingang in den Stiefel hat, und das Ventil bey g die Arbeit
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sehr erleichtert wird, sieht man leicht, denn man hat bey jedem Stem-
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pelzug den Druck der Atmosphäre nur jedesmal von dem Augenblick
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an zu überwinden, da die Luft über dem Stempel so dicht zu werden
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anfängt als die äußere, welches immer später und später geschieht und
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folglich jedesmal eine kürzere Zeit hindurch.