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§. 24.
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Wenn man die Theile eines Kör-
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pers von einander trennen will, so
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empfindet man, daß dazu eine ge-
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wisse Gewalt erforderlich ist, und
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diese Theile müssen also mit einer
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Kraft zusammenhängen, die bey
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einigen Körpern größer, bey andern
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geringer gefunden wird. Nachdem
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diese Kraft groß oder klein ist,
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nachdem heißt der Körper hart
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(corpus durum) oder weich (molle).
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phys. Anfangsgründen der Naturwiss. 801 eben das
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physisch untheilbar sind, aber noch ausgedehnt, ist
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eine Muthmaßung die einige Wahrscheinlichkeit für
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sich hat und eine Voraussetzung, die man machen
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[muß] um mit einigen mechanischen Theorien desto
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besser fertig werden zu können, und in so fern
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nützlich. Was man für diese Lehre aus der Nicht
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Verwandlung der Körper folgert ist auch noch
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ungewiß. Das Hühnchen im Ey hat Knochen, worin
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Kalck Erde ist, weder im Eyweiß noch im Dotter ist
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Uebrigens können wir uns gar sehr hierbey
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beruhigen, da wir eigentlich nicht wissen, was die
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Kenntniß von [29] denselben blos subjectiv ist. Ob
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es einfache Wesen, an denen diese Kräffte kleben,
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wie die Denckkrafft an unserer Seele das ist wohl
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eben so ungewiß. Genug daß uns die sichere Be-
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trachtung so viel lehrt, daß wir nicht zu viel anneh-
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men, wenn ich auch in einem Wassertropfen so viel
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auszudrücken im Stande wäre, oder mit andern
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Worten, daß man uns die Hände leicht binden kan
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wenn wir künfftig von Subtilität der Materie in
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etwas großen Zahlen reden.