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und öffnet: so muß die Luft wie ein
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Wind aus der Oeffnung hervor-
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dringen. Sie ist nämlich nahe an der
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Erde dichter, als in einiger Höhe
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darüber, und hier kann sie nicht
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durch das geringere Gewicht der
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darüberstehenden in eben der Dich-
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tigkeit erhalten werden; sie breitet
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sich also, so bald sie Freyheit
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bekömmt, vermöge ihrer Elasticität
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aus, bis sie mit der sie umgebenden
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Luft einerley Dichtigkeit hat. Otto
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von Guerike hat diesen Versuch
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wirklich angestellt.
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§. 210.
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Oeffnete man hingegen ein
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Gefäß, das von Luft entweder ganz
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leer wäre, oder nur eine verdünnte
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Luft enthielte, so müßte es bald mit
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Luft angefüllt werden, die eben so
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dicht wäre, als die auswendig
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herumstehende. Wäre die Oeffnung
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des Gefäßes aber unter Wasser ge-
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taucht, so |172 könnte nun zwar die
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Luft nicht selbst hineindringen, aber
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sie würde doch wegen ihrer Schwe-
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re und Elasticität das Wasser in die
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Höhlung des Gefäßes hineintreiben.
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Die Alten erklärten diese und ähnli-
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che Erfahrungen unrichtig daraus,
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daß die Natur einen Abscheu vor
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dem leeren Raume (fuga vacui) habe;
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sie haben ihren Grund in den oben
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erwiesenen Gesetzen des Gleich-
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gewichtes.