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unter einander verbindet und auf
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einander folgen läßt, daß eine dem
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Ohre angenehme Zusammenset-
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zung herauskömmt. Sie thut dieses
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entweder auf eine einfachere Weise
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dadurch, daß sie nur bloß die
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Zeiten abmißt, in welchen einerley
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Klang auf einander folgen soll; oder
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daß sie mehrere Töne |248 auf eine
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mannichfaltige Weise auf einander
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folgen läßt ohne zugleich die dazu
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erforderliche Zeit abzumessen; oder
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sie schreibt in ihren vollkommen-
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sten Hervorbringungen nicht allein
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die Ordnung und Folge der Töne,
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sondern auch die Zeiträume vor,
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die diese Töne erfüllen sollen. Und
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so bezaubert sie durch Melodie und
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Harmonie, und wenn sie in ihren
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Accorden unangenehme Verbin-
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dung von Tönen zwischen die an-
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genehmern webt, so thut sie es nur,
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um diese das Ohr desto höher
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empfinden zu lassen.
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§. 291.
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Ein in der Musik vorzüglich
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geübtes Ohr empfindet es deutlich,
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daß kein Klang so einfach ist, als es
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einem weniger geübten scheinen
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könnte, sondern daß in jedem Klan-
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ge vielmehr alle Töne gewisser-
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maßen mit klingen: vorzüglich aber
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hört man außer dem Grundtone
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allemal noch die Octave desselben,
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die Oktave der Quinte, und die
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doppelte Octave der großen Terze.
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Die Reinigkeit eines Klanges und
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sein Unterschied von einem andern