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Achter Abschnitt.
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Allgemeine Bemerkungen über
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das Sehen.
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§. 297.
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Wir können körperliche Gegen-
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stände, die von uns entfernt sind,
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mit den Augen wahrnehmen, oder
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sehen, wenn von den Gegenständen
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nach unserm Auge hin eine gerade
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Linie gezogen 254werden kann, die
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nirgends von einem andern Körper
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unterbrochen wird. ((? L.) Oder wir
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sehen durch geradlinichte Licht-
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strahlen, die von den sichtbaren
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Gegenständen auszufahren und sich
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nach allen Seiten hin auszubreiten
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scheinen. Die Luft ist nicht das
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Mittel, wodurch wir sehen; denn
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wir sehen auch Körper, die sich in
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einem völlig luftleeren Raume be-
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finden.
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§. 298.
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Diese wahren oder eingebildeten
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Lichtstrahlen müssen ungemein fein
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seyn, da wir durch eine sehr geringe
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Oeffnung eine große Menge von
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Körpern sehen können. Von jedem
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Puncte, den wir an diesen Körpern
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sehen, muß doch wenigstens Ein
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Lichtstrahl zu unserm Auge ge-
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langen; und so müssen ungeheuer
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viele Lichtstrahlen auch durch sehr
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zarte Oeffnungen treten können,
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ohne sich zu verwirren. Ueberhaupt
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Licht Ursache der Hell-
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heit, so wie Feuer der
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Wärme; und Wasser der
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Nässe oder Feuchtheit.
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Man hat bisher in den
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Lehrbüchern der Physic
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das Licht viel zu wenig als
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Bestandtheil der Körper
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betrachtet, hier hat de Lüc
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sehr viel geleistet. Künff-
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tig wird man vielleicht
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müssen 1) das Licht als
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Gegenstand des Gesichtes
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2) als würcksames Mittel
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in der Composition der
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Körper zumal der flüssi-
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gen expansibeln.
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Wenn es in einem gleich-
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förmigen Medio geht.