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Luft enthält viel Feuer, gegen 19 mal
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und die dephlogistisirte gegen 87 mal
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mehr als ein gleiches Gewicht Was-
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ser, und jene 69 und diese 322 mal
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mehr als das Gewicht gleich viel fixer
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und phlog. Luft. Die atmosphärische
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oder eigentlich die reine Luft in der-
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selben hat eine nähere Verwandschaft
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mit dem Phlogiston als mit dem
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Feuer, sie verbindet sich daher leicht
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mit ersterem und läßt lezteres fahren,
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das sich theils mit dem Körper
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verbindet, der das Phlogiston hergab,
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teils sich als frey in der benachbarten
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Luft vertheilt, und daher eine emp-
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find|411bare oft sehr heftige Hitze ver-
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ursacht. So erklärt sich das Schmel-
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zen des Eisendrats und der Uhrfedern
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in dephlogistisirter Luft und das Ver-
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brennen überhaupt sehr leicht. Wenn
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der glühende Drat Phlogiston absezt,
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so nimmt es die dephlogistisirte Luft
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gierig an, sezt dafür ihr Feuer ab und
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vermehrt die Hitze, die wiederum den
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Absatz des Brennbaren und folglich
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der Hitze vermehrt u. s. w. Eben so
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ists mit dem Verbrennen anderer
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§. 494.p.
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Durch einen ganz ähnlichen Proceß ent-
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steht die Wärme im menschlichen
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Blut. Die specif. Wärme des Puls-
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adern Blutes verhält sich zu der in
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den Blutadern wie 11,5 : 9, ersteres
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ist hellroth und lezteres dunkel, und
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beide erhalten weniger, als die Kör-
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per, aus denen sie entstanden sind,
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Fleisch, Milch, Pflanzen etc. Es wird
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also wahrscheinlich, daß die Wärme
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aus der Luft kommt. Da wir nun gute
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Luft ein- und phlog. und fixe aushau-
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chen, leztere aber etwa von dem
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Feuer der ersten enthält (§. 494.n.),
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so muß jene ihr Feuer irgendwo ab-