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Eigentlich ist aber kein Körper ganz
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vollkommen unelektrisch, und keiner
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vollkommen elektrisch.
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(Die Eintheilung der Körper in elektri-
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sche und unelektrische (§. 496) ist
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fehlerhaft. Selbst die Metalle werden
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durch Reiben elektrisch. (Auch hat
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man dieses längst gewußt, es scheint
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man habe es bey der Eintheilung der
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Körper bloß vergessen. Der Zustand
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des Reibzeugs ist ja jedem bekannt.)
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Daß es aber freylich z. B. ein mes-
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singenes Lineal nicht wird, das ich in
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der Hand halte und reibe, ist sehr
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natürlich, und die Ursache erhellt aus
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diesem §. Das Metall ist ein Leiter
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und meine Hand auch und die Erde,
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worauf ich stehe auch. Wie kann man
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da erwarten, daß das geriebenene
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Lineal Spuren von El. zeigen soll? So
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wie sie entsteht, muß sie auch wieder
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vergehen, allein man isolire das Line-
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al und reibe es dann: z. B. mit Seide,
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so wird es elektrisch a). Freylich ist
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diese El. immer gering, weil das, was
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entsteht, sich sogleich durch das gan-
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ze Metall oder dessen Oberfläche ver-
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theilt, da die Elektr. des Nichtleiters
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an der Stelle haftet, wo sie entstanden
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ist. Findet daher die Elektric. des Lei-
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ters, nur an einem einzigen Pünkt-
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chen eine Ableitung in der Luft, so ist
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sie ganz verlohren, da der Nichtleiter
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an Einer Stelle der seinigen beraubt
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werden kann, ohne sie deswegen an
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allen zu verlieren. Ueberhaupt da
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man jetzt Mikrometer, eigentlich Mi-
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kroskope für die El. hat, so werden
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künftig die schönen Classen der Kör-
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per, die die Physiker gemacht haben,
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sehr durch einander geworfen wer-
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den. Der Nichtleiter wird also, auf
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die gewöhnliche Art gerieben, elek-
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trisch, weil er sich selbst in der Hand
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isolirt, der Leiter aber nicht, und