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Die verschiedene Wärme in den ver-
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schiedenen Erdstrichen wird hernach
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näher untersucht und dabey zugleich
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auf andere mitwirkende Ursachen mit
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gesehen werden.
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§. 600.
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Wenn die Sonne in dem Winter-
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puncte (§. 596) steht, so fallen die
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Sonnenstrahlen auf den nördlichen
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gemäßigten und kalten Erdstrich
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am schiefesten auf, und dann ist
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daselbst Winter. Je näher die Sonne
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zum Frühlingspuncte hinaufrückt,
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desto weniger schief werden die
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Sonnenstrahlen; wenn sie in den
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Frühlingspunct selbst hineintritt, so
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fängt sie den Frühling an. Nun
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kömmt sie dem Sommerpuncte im-
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mer näher, die Strahlen werden im-
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mer weniger schief; steht sie in dem
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Sommerpuncte selbst, so sind sie es
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am wenigsten; und wir | 539haben
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Sommer. Jetzt geht sie wieder nach
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dem Aequator zu, die Strahlen wer-
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den schiefer, die Wärme geringer,
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und wir bekommen Herbst, wenn
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die Sonne in den Herbstpunct tritt,
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von da sie wieder zum Winterpunc-
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te hinabgeht und noch schiefere
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Strahlen auf uns wirft. In dem süd-
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lichen gemäßigten und kalten Erd-
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striche muß alles umgekehrt seyn.
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§. 601.
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Wir haben Tag, wenn die Sonne
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über unserm Horizonte steht; Nacht,
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wenn sie sich unter demselben
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befindet. Wie lange der Tag dauert,
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das hängt von der Größe des Stük-