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seyn. Weil aber die Sonne bey ihrer
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täglichen scheinbaren Bewegung
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von | 632Osten nach Westen fortrückt,
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so werden die Luftsäulen zwischen
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AC nach und nach auch mehr er-
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wärmt und erhöhet, die zwischen
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AB aber immer mehr abgekühlt und
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ihre Höhe vermindert werden. Sol-
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chergestalt fließt die Luft vornehm-
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lich nach Morgen, von A nach B,
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ab, und bewegt sich dagegen näher
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an der Erde wieder von b nach a;
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und es entsteht so an denen Orten
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der Erde, über welche die Sonne
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gerade weggeht, ein beständiger
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Morgenwind, den man in den
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heissen Gegenden wirklich beob-
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achtet. Und zwar muß dieser Wind
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in der nördlichen Hälfte der Erde
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nordöstlich, in der südlichen süd-
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östlich seyn, und sich auch nach
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dem Orte der Sonne in der Ekliptik
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richten.
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(Eine Muthmassung hierüber steht in
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dem Leipziger Magaz. für Oekon.
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und Naturkunde. 1786 1. St. L.
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§. 716. (*)
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Das trockne Land wird der
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Erfahrung zufolge von den Sonnen-
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strahlen schneller erwärmt als das
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Wasser, aber es verliert auch seine
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Wärme wieder in einer kürzern
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Zeit. An den Seeküsten wird also
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die Luft über dem Trocknen bey
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Tage, und über dem Wasser bey
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Nacht am dünnsten seyn. Bey Tage
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wird sich also die Luft nahe an der
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Erde von dem Wasser gegen das
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Vom Winde Hube
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Physick. T. 2. p. 261
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seq. 726
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(*) von Winden über-
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haupt.
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Man kan und muß die
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Lufft nicht allein als eine
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Flüssigkeit ansehen, deren
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Theile von sehr ungleicher
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spec. Schwere sind, son-
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dern deren Theile auch
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kaum eine Minute lang
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hinter einander dieselbe