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So wie der Mond die Luft der At-
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mosphäre gleichsam hebt und eine
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periodische Bewegung darin verur-
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sacht: so erweckt er auch eine ähn-
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liche Veränderung in der Höhe des
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Meerwassers und eine davon ab-
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hangende Bewegung in demselben,
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welche man Ebbe und Fluth (aestus
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maris) nennt. Im heissen Erdstriche
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steht nämlich das Meerwasser in
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solchen Gegenden, wo nicht Neben-
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ursachen die Sache in etwas ver-
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ändern, am höchsten ohngefähr
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drey Stunden darauf, nachdem der
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Mond durch den Mittagskreis des
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Ortes gegangen ist, oder es ist
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Fluth, hohe oder volle See (fluxus);
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hierauf fließt das Wasser allmälig
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nach Westen zu ab und wird nied-
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riger, bis es ohngefähr sechs Stun-
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den nach der Fluth am niedrigsten
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steht und die Ebbe oder tiefe See
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(refluxus) macht. Abermals nach
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sechs Stunden ohngefähr kömmt die
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zweyte Fluth von Osten her und auf
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diese folgt wiederum in jener Zeit
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eine zweyte Ebbe.
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637§. 721.
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Am zweyten Tage ereignen sich
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alle diese Veränderungen um 49
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Minuten, oder um so viel Zeit
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später, als wie viel später der Mond
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durch den Mittagskreis des Ortes
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geht, und so ist die Ebbe und Fluth
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nach dreyßig Tagen ohngefähr wie-