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pern, und man nennt das fälschlich
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ein Ausschlagen der Kälte. Ist die
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Luft so kalt, als zum Gefrierenma-
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chen des Wassers nöthig ist, so ge-
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frieren die Dunsttheilchen selbst in
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der Luft, und dann sieht es aus, als
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wenn diese mit einer Menge feiner
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glänzenden Pünctchen erfüllt wäre.
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§. 732. (*)
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Fließen die wässerichten Dünste
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in der Luft in kleine Tröpfchen
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zusammen, die aber dennoch noch
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leicht genug sind um nicht plötzlich
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nieder zu fallen, so entsteht daraus
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ein Nebel. Er wird also durch die
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Niederschlagung sichtbar, die durch
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die Kälte bewirkt wird; eben so wie
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unser Othem im Winter. Man kann
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die dadurch betrachteten Gegen-
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stände nicht deutlich erkennen, weil
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die kleinen Wassertheilchen die
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Lichtstrahlen auffangen und unor-
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dentlich zerstreuen, zumal die von
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entfernten Gegenständen. Man sieht
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die Nebel am häufigsten um große
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Gewässer; bey starken Wasserfällen
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sind beständige Nebel, und die Ur-
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sache ist nicht schwer zu errathen.
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646§. 733. (*)
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Die Nebel sind im Frühlinge und
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im Herbste am gewöhnlichsten: im
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Frühlinge, weil die Oberfläche der
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Erde noch vom Winter her kalt ist,
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und sich also die Dünste nahe an
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derselben vorzüglich verdicken; im
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Herbste wegen der starken Ausdün-
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stung, wobey die kalte Luft die
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Tröpfchen sind es gewiß
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nicht, sondern Bläschen.
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über den Othem S. deLuc.
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Meteorologie T. 2. 284
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Die Lehre vom Nebel ist
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eine der Wichtigsten wenn
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wir einmal wissen, auf
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wie vielerley Arten Wasser
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in die Lufft kommen oder
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darin erzeugt werden kan,
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so haben wir vieles
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gewonnen