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§. 784.
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Was für eine große Begebenheit
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aber diese Hauptveränderung der
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Erde bewirkt hat, davon haben wir
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keine Nachrichten und können viel-
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leicht auch keine davon haben. Hat
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die Erde vielleicht einmal ihre Axe
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verändert? Merkwür|701dig ist es we-
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nigstens, daß man in jetzt kalten
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Gegenden der Erde Ueberbleibsel
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von solchen Thieren, die nur in
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warmen Gegenden leben können,
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und zwar in solcher Menge findet,
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daß man nicht wohl annehmen
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kann, sie seyen nur durch einen
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Zufall dahin gekommen.
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Auch das Feuer hat seinen An-
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theil an der gegenwärtigen Bildung
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der Erde. Hin und wieder trifft man
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Vulkane oder feuerspeyende Berge
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an, in Europa z. E. den Vesuv ohn-
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weit Neapel, den Monte Gibello
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oder Aetna in Sicilien und den
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Hekla in Island. Dergleichen Berge
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schicken von Zeit zu Zeit aus ihren
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Oeffnungen oder Cratern Rauch und
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Flammen von sich, und werfen un-
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geheure glühende Steine und Asche
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bisweilen zu einer ansehnlichen
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Höhe aus: es fließen mancherley
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zusammengeschmolzene und noch
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lange durch die Hitze flüssig blei-
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bende Materien, oder Laven, aus
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ihnen hervor, welche bisweilen gro-
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ße Striche Land verwüsten.
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VHE. HofRath MeisterV
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hat in einer schönen VAb-
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handlung im 5ten Band der
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Commentatt Soc. Goet
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ting. 255V den Einwürfen
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des Herrn DeLuc gegen die
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VVeränderung der AxeV
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begegnet. HE. Meister be-
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rechnet, wo die Verände-
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rung der Höhe eines Orts
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über der Meeresfläche am
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merklichsten ist wenn sich
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die Axe verändert und fin-
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det solche in einer Breite
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von 44° 45' 38", und fin-
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det die Veränderung der
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Höhe 319 Toisen, wenn
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die Veränderung der Axe
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nur einen Grad beträgt.
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(Sehr merckwürdig!) Die
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Berechnungen sind für
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eine Ellipse von 179 : 178.
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Da also die Wasserhöhe
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sich so sehr verändert,
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wenn die Axe nur wenige
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Veränderung leidet, so ist
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nicht leicht eine wahr-
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scheinlichere Hypothese
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von den Veränderungen
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möglich. In der allg. d.
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Bibliothek 72. Band
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des Herrn HofR. Formel
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für das Max. des Wassers
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etwas bequemer einge-
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richtet werden kan. Siehe