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Wiegleb hat ebenfalls Versuche hierüber in Crells Annal. 241 wo.
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Herr Göttling (Beytrag zur Berichtigung der antiphlog. Chemie.
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Weimar 1794) 430 glaubt die phlog. Lufft bestehe aus oxygène und
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Licht. Weil der Phosphor in dephlog. D nicht, aber in phlog D
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leuchte; und glaubt die dephl. D bestehe aus oxyg. und Wärmestoff
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die phlog. aus oxyg und Lichtstoff.
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gegen allerley Einwürfe vertheidigt sich HE. Göttling vortrefflich in
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einem 2ten Beytrag. 431 S. auch Fischers Lex. T. II. p. 665. 315 NB. NB.
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Einen Apparat die Sticklufft in Menge zu verfertigen, durch Verbren-
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nung von Wachslichtern, beschreibt HE. D. Marc zu Erlangen in
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Crells Chem Annalen 6tem Stück 1795. p. 507. 240
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Verbindung,] sie trübt das Kalchwasser nicht, färbt die Lackmustinctur
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nicht roth, und ändert die ätzenden Laugensalze nicht zu milden um. Dem
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Wachsthum der Pflanzen ist sie nach den neusten Versuchen hinderlich, so
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wie alle Luft, die Thieren nachtheilig ist, wie diese. Dieser größtentheils
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negativen Eigenschaft hat Hr. Cavendish die sehr wichtige positive
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hinzugethan, daß sich aus ihr mit dephlogistischer oder auch gemeiner
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Luft vermischt, durch den elektrischen Funken, eine wahre Salpetersäure
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erhalten läßt. – Nach dem antiphlog. System besteht sie aus einem eignen
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Grundstoff (Azote) mit dem calorique verbunden. Dieses Azot ist zugleich
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die Basis der Salpetersäure, die aus ihr mit dem Oxygen verbunden
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entsteht. Nach einigen Versuchen des Herrn Berthollet (de Lücs 9ter
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Brief de la Metherie in Rozier Sept. 1790. S. 300. Gren’s Journal B.
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V. S. 137.) wollte man anfangs ein alkalisirendes Principium (principe
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alcaligène) aus diesem Stoffe machen, gab aber den Gedanken nach Hr.
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Cavendish’s Entdeckung wieder auf. – Noch merke ich an, daß man eine
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Luftart erhält, die dieser wenigstens sehr ähnlich, wo nicht ganz,
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mechanische Beymischungen abgerechnet, dieselbe ist, wenn man die
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Dämpfe des kochenden Wassers durch ein glühendes irdenes Pfeifen-Rohr
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gehen läßt. Weil diese Erscheinung ebenfalls einer sogenannte Zersetzung
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des Wassers, nicht unähnlich sieht, so verdient sie eine genauere Prüfung.
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Sinnreiche Muthmaßungen hierüber finden sich in Grn’s Physik 1793.
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§. 762.
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Anm. Ueber die Zusammensetzung dieser Luftarten ist noch wenig
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eigentlich positives bekannt, so viel ist indessen wohl gewiß, daß das
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Feuer, oder die materielle Ursache der Wärme und wahrscheinlich das
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Wasser eine sehr wichtige Rolle bey allen spielt. Vielleicht sind alle
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Luftarten weiter nichts als Wasserdämpfe, denen die Verbindung mit einem
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dritten Körper (dem charakterisirenden der Luftart) die permanente
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Elasticität gibt.