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übrigen Theil, an den heißen Körper absetzt. 3) Daß man nicht fragen
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müsse, was denn aus diesem Brennstoffe werde z. B. bey der Verbrennung
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des Phosphors in reiner Luft, wo nichts als Säure übrig bleibt, so lange
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man nicht weiß was das Licht eigentlich ist. Wie ist es nur möglich über
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die Nonexistenz eines Brennstoffs so abzusprechen, so lange man die
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frappanteste Erscheinung beym Verbrennen, das Leuchten nicht erklärt,
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zumahl da man in durchsichtigen brennbaren Körpern, als im Demant und
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im Terpentin-Spiritus einen so merkwürdigen Zusammenhang zwischen
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Brennbarkeit und Brechung des Lichts entdeckt hat. Es war daher ein
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rühmliches Verfahren bey der Erklärung obigen Phänomens, auch zugleich
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Rücksicht auf das Leuchten zu nehmen. Dieses haben neure Chemiker
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dadurch versucht, daß sie annehmen das Licht bestehe aus Brennstoff und
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Wärmestoff (S. Richters Versuch einer Critik des antiphlog. Systems im
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3ten Stück seiner Schrift über die neuern Gegenstände der Chemie. Gren
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im syst. Handbuch der gesammten Chemie, zweyte ganz umgearbeitete
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Auflage. §. 229). Dieses ist nun freylich nicht mehr der Stahlische
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Brennstoff. Andere haben sich wieder andere oft seltsame Vorstellungen
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davon gemacht. Man hat daher selbst diese Uneinigkeit gegen die
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Vertheidiger des Phlogistons überhaupt gebraucht, und weil man ohne
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dasselbe fertig werden zu können glaubte, es ganz geläugnet.
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Die Chemie hat sich indessen dieses Verfahrens nicht zu schämen, da in
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weit erhabenern Lehren z. B. der von der Seele und selbst der erhabensten,
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deren Gegenstand ich hier nicht herziehen will, die Untersuchungen oft
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denselben Gang genommen haben. So viel hier vom Phlogiston, dessen
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Existenz sich übrigens recht gut mit andern Hauptsätzen der neuern
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Chemie verträgt. Andere Bemerkungen über dieses neue System, kommen
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theils in der Vorrede theils an solchen Stellen des Buches vor, wo sie
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schicklicher sind. Ich merke nur noch an, daß bereits über 100 Jahre vor
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Lavoisier ein jung verstorbener Englischer Arzt John Mayow, vieles,
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was diesem System eigen ist, nur mit andern Nahmen vorgetragen hat.
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Nachrichten von ihm und seinen Schriften finden sich in folgender sehr
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lesenswerthen Schrift: J. A. Scherers Beweiss, dass J. Mayow vor hundert
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Jahren den Grund zur antiphlogistischen Chemie und Physiologie gelegt
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hat. Wien 1793. 8.
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952,1–953,34
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Alles was sich für das Phlogiston und gegen das antiphlog. System
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sagen läßt hat HE. Hofrath Gmelin in einer Vorlesung der hiesigen
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Societät am 14ten März 1795 vorgelegt. Ein kurtzer Auszug daraus
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befindet sich in unsern gelehrten Anzeigen 1795. 52tes St. 417
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Oberfläche. Absatz]
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(Die Flamme der brennenden Körper ist wohl in den bisher bekannten
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Fällen der Zersetzung von Luftarten hauptsächlich der dephlogistisirten