1Erinnerungen1
2aus
3Lichtenbergs Vorlesungen
4über die Naturlehre.
5Erster Abschnitt.
6Einleitung in die Naturlehre.
7§. 1.
8Begriff der Physik.
9Wenn wir mit unsern gesunden Sinnen uns hinwenden, wohin
10wir wollen: so werden wir Gegenstände gewahr, von welchen wir
11im gemeinen Leben sagen: sie sind außer uns. Diese Gegenstände
12nennen wir Körper; das Ganze, was sie ausmachen: Körperwelt,
13materielle Welt, Natur.
14Physik. im allgemeinsten Sinne, ist die Wissenschaft, oder bes-
15ser, ein | Inbegriff der Kenntnisse von den Eigenschaften der Kör-2
16per. Inbegriff – denn wenn man unter Wissenschaft eine syste-
17matische und nach Prinzipien, die Jedermann zugiebt, geordnete
18Verbindung von Sätzen versteht: so kann man die Physik nicht
19wohl eine Wissenschaft nennen. Indeß, einige Theile derselben
20haben sich schon so qualificirt, daß auch der Ausdruck »Wissen-
21schaft« durchgehen kann.
22Es kümmert uns wenig, ob die Körper außer uns objektive Rea-
23lität haben, oder nicht. Es wäre immer möglich, daß wenigstens
24einige keine hätten. Wir müssen uns ja die Dinge vorstellen; die
25Vorstellung hängt nicht von uns, sondern von diesen Dingen ab,
26welche auf uns einen Eindruck machen, der Eindruck kann nicht
27anders auf uns wirken, als es | unsere Anlagen verstatten. – Wenig-3
28stens ist das, was wir von den Körpern außer uns empfinden, nicht
29immer objektiv real. Man muß ja sorgfältig zwischenpraeter nos
30undextra nosunterscheiden. Jenes heißt verschieden von uns,
31dieses: außerhalb uns. Wenn Modifikationen in uns vorgehen: so
32müssen wir denken, es sind Dinge verschieden von uns. Aber diese
33setzen wir nun sogleich in den Raum hinaus und denken fälschlich
34an das mechanteextra nos. Was in aller Welt haben wir doch für