I. Einleitung in die Naturlehre. §. 2.
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1halben Jahre fertig werden will, Astronomie, physikalische
2Kenntniß der Erde und Meteorologie weglassen.
3§. 2.
4Nutzen der Physik.
5Vom Nutzen der Physik zu sprechen, ist unter der Würde des Leh-
6rers, und eine | Beleidigung für den Zuhörer.Quis illam unquam13
7adhuc vituperavit!
8§. 3.
9Nutzen der Mathematik in der Physik.
10Pondere, mensura, numero. Deus omnia fecit.Ein alter Vers.
11Es ist gar keine Frage, daß Mathematik sehr gute Dienste beym
12Studium der Physik leistet. – Selbst wie der Würfel, das Sinnbild
13des Zufalls, fallen müßte, könnte der Mathematiker berechnen,
14wenn ihm der Physiker, Form, Gewicht, Lage in der Hand, Höhe
15von welcher er fällt, u.s.w. angeben könnte. – Der Mathema-
16tiker beschäftigt sich mit Größen, ihrer Abhängigkeit von ein-
17ander und ihrem Verhältniß gegen einander. Man könnte sein
18Gebiet die Welt des Mathematikers nennen, ganz unabhängig
19von der Welt des Physikers: so wie diese von jener. Die Welt des
20Ma|thematikers könnte untergehen und wenn nur ein einziger14
21Mann von Genie übrig bliebe, so könnte er dieselbe wieder her-
22stellen. – Die ersten Gesetze muß der Physiker ausmachen, denn
23alle Kräfte agiren nach gewissen Gesetzen. Sind diese richtig, so
24geht dann der Mathematiker unendlich weit. Namentlich gehören
25hieher die optischen Wissenschaften.
26So ist es z.E. ein ewiges Naturgesetz, daß beym Zurückwerfen
27der Lichtstrahlen, der Einfallswinkel, dem Zurückstrahlungswin-
28kel gleich sey, und daß die beyden Strahlen in einerley Ebene
29liegen. Dieß ist Erfahrung des Physikers. Nun übergiebt er den
30Satz dem Mathematiker und dieser berechnet daraus, wie sich
31Strahlen und Winkel z.E. auf einer Kugelfläche verhalten werden.
32Ja selbst schon das Herschelsche Telescop steckt in diesem
33Satze.
34Ein anderes Beyspiel. Herschel entdeckte im Jahre 1781 den15
3513. März den Uranus. Er wurde aber schon im Jahre 1756 den 25.
36September von Tobias Mayer, im Jahr 1763 und 1769 von Le