I. Einleitung in die Naturlehre. §. 4. 5.
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1einmal mit einer Tertien-Uhr wäre es angegangen. Da be|merkte24
2man denn, daß die Körper auf einer schiefen Ebene sich nach
3eben dem Gesetz richten. Und nun war der Versuch gemacht. So
4entdeckte der berühmte Galilei das schon erwähnte Gesetz von
5der Schwere der Körper: X215. Mit Pendeln sind die Versuche
6noch viel feiner angestellt worden.∗
7Indessen kann man recht oft durch die Instrumente und andere
8Umstände zu Trugschlüssen verleitet werden. Mit Waagen, die
9nicht richtig sind z.B. Mancher hat seiner Luftpumpe mehr zuge-
10traut, als es billig war. Gelehrte Gesellschaften wären deßwegen
11öfters bald auseinander gegangen, wie es einmal in Göt|tingen25
12nicht mehr weit davon war. Vorzüglich müssen alle übrigen Um-
13stände genau in Betrachtung gezogen werden. Ein merkwürdiges
14Beyspiel hievon ist der Engländer Lyon. Er schrieb ein Buch über
15die Elektricität in 4to (Siehe das Kompendium S. 535), in wel-
16chem er die Theorie des großen Franklin bestritt. Er behauptet
17durchgängig, daß die Elektricität durch Glas gehe. Da wäre denn
18also das ganze System auf einmal über den Haufen geworfen. Sein
19Hauptversuch, auf welchen er diese Behauptung gründet, war
20dieser: Wenn man an dem Boden eines Glases mit einem Faden
21eine Nadel befestigt und die geriebene elektrische Glasröhre nahe
22bringt, so wird die Nadel an die Wand des Glases gezogen, eben
23so, wie durch die Magnetnadel. Die Elektricität wirkt also durch
24das Glas. – Al|lein er hat den Versuch nur nicht genug variirt.26
25Es ist gerade so, als wenn Jemand behaupten wollte, stählerne
26Nadeln, Feilstaub u.s.w. schwimmen eben so gut auf dem Wasser
27wie Hölzchen, und sind also eben so specifisch leicht, wie diese.
28Legt man nämlich eine Nadel, mit Hülfe einer Haarnadel, deren
29Schenkel man etwas auseinander bringt und unten umbiegt, auf
30Wasser, so bleibt sie wirklich auf der Oberfläche desselben liegen
31und scheint zu schwimmen. Allein der große Unterschied liegt
32darinnen, daß wenn man die Nadel berührt, sie gleich untergeht,
33und nie wieder in die Höhe kömmt, welches doch bey dem Hölz-
34chen geschieht. – Elektricität wirkt durchaus nicht durch Glas.
35Es ist bey obigen Phänomen die dem Glase eigenthümliche Elek-
36tricität, welche, indem sie gleichsam ausweicht, auf der andern
37Seite ausgetrie|ben wird. Alles was der Röhre zugehört, bleibt27