II. Über die Körper überhaupt. §. 20.
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1der dichteste Körper, selbst eine Mauer von Diamanten, kann
2warm werden; die Luft wird in einem Cylinder mit einem passen-
3den Stempel zusammengedruckt; die Lichtstrahlen gehen durch
4Glas durch, es muß also leere Zwischenräume geben. Wenn man
5zwischen eine Magnetnadel und einem Magnet, Eisen, Kupfer,
6Glasplatten, ja selbst seinen Kopf bringt, so oscillirt die Nadel
7doch immer fort; es muß also das Eisen, das Kupfer, die Glas-
8platte, der menschliche Kopf porös seyn.
9An der Kreide sieht man beym Mikroscop Löcher; auch wird47
10sie im Wasser von demselben durchdrungen, ohne aufzuschwel-
11len. – Quecksilber läßt sich durch Leder drücken, eben so durch
12Haselnußholz, aber unter der Luftpumpe. – Das Gold ist sehr
13porös. Dieß sieht man vorzüglich, wenn man es zu Blättchen
14schlägt und zwischen zwey Glasplatten legt.
15Ein bekanntes Beyspiel für die Porosität sind die zinnernen
16Eyer, durch welche man Wasser preßt. Das Wasser wird vorher
17destillirt, um alle Luft zu entfernen. Es ist viel über diese Eyer
18geschrieben worden. Die Poren sind wahrscheinlich nur solche,
19wie es zuweilen an den Strümpfen giebt; es sind wahre Risse.
20Lichtenberg hat es ehemals auch an silbernen versucht. Der
21Erfolg war der nämliche. – Die Verfertigung derselben ist nicht
22so leicht, | wie man denken sollte. Es wird eine Granate mit48
23einer konischen Oeffnung bereitet, in diese kömmt ein konischer
24Pfropf, und der wird dann zugelöthet.
25Man pflegt auch gewöhnlich bey der Porosität verschiedene
26Vermischungsexempel anzuführen. Wenn z.B. Weingeist und de-
27stillirtes Wasser vermischt werden, so nimmt das Gemisch einen
28kleinern Raum ein, als vorher die Theile einnahmen. Man sagt
29also, daß das eine in die Poren des andern gedrungen wäre. So
30wenn 21 Theile Wasser und 3 Theile Vitriolöl vermischt werden,
31kommen nur 23 Theile heraus. Allein diese Phänomene können
32von ganz andern Ursachen herrühren. Wenigstens ist es noch
33nicht erwiesen, daß man zu ihrer Erklärung Porosität annehmen
34müsse. (Siehe bey der Impenetrabilität §. 19.)
35Ein weit illustreres Beyspiel von Porosität erhält man durch49
36eine Art von sympathetischer Schrift. Man schreibt mit einer fil-
37trirten Auflösung von Bleiweiß in Essig, und zum Erwecken des
38Geschriebenen dient jede Schwefelleber, unter welcher man in
39der Chemie jede Verbindung des Schwefels mit alcalischen Sal-
40zen oder gewissen Erden versteht, und die sich, sowohl durch
41ihren specifiken Geruch, dem von faulen Eiern, als insbesondere