II. Über die Körper überhaupt. §. 21.
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1schen Taschenkalender für das Jahr 1795 mit Erläuterungen von
2Lichtenberg findet.
3§. 22.
4Leerer Raum.
5Durch die Porosität kommen wir auf die Vorstellung von einem
6leeren Raum. Giebt es einen? das gehört in die Philosophie. Sie
7mag entscheiden, was sie will, | das geht uns nichts an. – Aber53
8selbst in der Philosophie sieht es mit dem Raume mißlich aus.
9Wie sollten wir auch darüber entscheiden können? Wir kommen
10ja, wie schon oben erinnert wurde (§. 1.), mit einem Gemüthe
11zur Welt, das aus Sinnlichkeit und Verstand besteht. Durch die
12Sinnlichkeit erhalten wir unmittelbare Kenntnisse, und durch den
13Verstand verbinden wir die erhaltenen Anschauungen zu Begrif-
14fen. Wie sollten wir nun über Dinge außer uns urtheilen können?
15Aber es ist nun so unsere löbliche Mode. Wir werden verschie-
16dene Gegenstände gewahr, und setzen dieselben sogleich außer-
17halb uns. Das mechanteextra nos! Wir sollten eigentlich nur sagen
18praeter nos, oder es ist was ich nicht bin. Aber wir setzen es
19sogleich in den Raum hinaus. – Leibniz definirte den Raum durch
20ordo simultaneorum. Aber | damit kommt man hier nicht aus. Es54
21ist, was bey der Empfängniß uns angehört.
22Muschenbroeck bewies unter andern den leeren Raum da-
23durch, daß er annahm, die Körper bestünden aus lauter Kügel-
24chen. Nun Kugeln können sich nicht genau berühren; es muß
25also etwas dazwischen seyn. – Indeß diese Sachen gehören alle
26nicht vor das Forum der Physik; sie haben für uns keinen Werth;
27berühret mußten sie aber doch werden.
28§. 23.
29Theilbarkeit.
30Man kann von einer Kreide etwas abbrechen, von dem abgebro-
31chenen Stück wieder etwas abbrechen, von diesem wieder etwas,
32bis endlich das Abbrechen physisch unmöglich wird. Wie weit
33geht nun dieß? – Vorher Beyspiele – das Gold ist dazu vorzüglich
34geschickt.