Erstes Bändchen.
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1auch elastisch ist, sondern es ist eine Wirkung von der Flüssig-
2keit und Schwere des Wassers. Diese Bemerkung hat Lichten-
3berg schon vor 10 Jahren gemacht, und sich recht sehr darüber
4gefreut, wie er dieselbe in Kants metaphysischen Anfangsgrün-
5den der Naturwissenschaft S. 94, welche im J. 1786 erschienen,
6bestättiget fand. – Soll also Elasticität statt finden, so muß nicht
7nur die Figur eines Körpers, sondern auch sein Volumen geän-
8dert werden, und beydes sich wieder herstellen, sobald die Wir-
9kung aufhört, welche diese Veränderung hervorbrachte. – Auch
10beym | Biegen eines Körpers wird immer das Volumen geändert,80
11an der gebogenen Seite rücken die Theile näher zusammen, und an
12der convexen gehen sie auseinander. Ein Baum, wenn er gebogen
13wird, zeigt auf der gebogenen Seite starke Runzeln. – Bey dem
14obigen Phänomene findet nun dieß alles nicht statt. Aber wie
15wenn man einen Thautropfen drückt, so wird er platt, und sobald
16man den Finger wegnimmt, stellt er sich wieder her, ist dieß nicht
17Elasticität? Diese Frage ist schon etwas schwerer zu beantworten.
18Vielleicht geschieht es auch nicht durch Elasticität.
19Kant theilt die Elasticität in expansive und attractive Elasti-
20cität. Das Biegen und wieder Geradewerden eines Rapiers z.B.
21erklärt er blos durch attractive Elasticität. Hier war Lichtenberg
22anderer Meinung. Man kann dieß ja eben | so gut eine repulsive81
23Elasticität der innern Theile nennen. Nur der obere Theil des
24Rapiers stellt sich wieder durch attractive Elasticität her. Unten
25werden die Theile zusammen gedruckt, wie bey einem gebogenen
26Bäumchen. Es ist also wahrscheinlich, daß beyde Arten von Ela-
27sticität wirken.
28Gren unterscheidet in seiner Physik Federkraft und Elasticität.
29Jene bey den festen, diese bey den flüßigen Körpern, wohin also
30auch die Luft gehört. Eine unnöthige Unterscheidung!
31Wahrscheinlich sind alle Körper elastisch – nur freylich einige
32für unsere Sinne und unsere Experimente in so geringem Grade,
33daß wir es nicht bemerken und nicht bewirken können. – Ein
34sicheres Zeichen von der Elasticität ist der Klang – folglich sind
35alle Metalle mehr oder weniger elastisch, denn der Schall ist
36nichts | anders, als eine Wirkung der Elasticität – eine zitternde82
37Bewegung, die den Körper selbst durchgeht, welcher sie dann
38einem andern elastischen Körper, der Luft, mittheilt, die sie zu
39unserm Ohr bringt. Sogar das Bley ist elastisch, wie man dieß
40deutlich sehen kann, wenn man ganz dünne Blättchen davon
41biegt. – Selbst in den dichten Körpern, z.B. in elfenbeinernen Ku-