II. Über die Körper überhaupt. §. 32.
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1geln, ist viel Elasticität. Man lasse auf eine mit Kienruß schwarz-
2gemachte Marmorplatte eine Billiardkugel fallen, es wird sich da,
3wo sie auffällt, eine kleine schwarze Kreisfläche bilden, zum Zei-
4chen, daß die Kugel nicht blos in einem Punkt die Marmorplatte
5berührte, sondern daß sie, als sie auffiel, platt gedrückt wurde,
6und sich gleich wieder herstellte. – Eben so ist auch das Glas
7elastisch. Man hat gläserne Bouteillchen, wovon man den | Boden83
8hinaus blasen und wieder zurücksaugen kann, so wie den Boden
9einer Zuckerdose; – man hat gläserne Flechten, von lillafarben
10und weißen Fäden, welche die Damen ehemahls häufig zum Kopf-
11putz gebrauchten, jetzt aber, weil sie für die Augen wegen der los-
12brechenden Theilchen sehr gefährlich waren, außer Mode gekom-
13men sind.
14Nach Kant hat die Luft vermittelst des mit ihr sich vereinigen-
15den Wärmestoffs, blos eine abgeleitete oder derivative Elasticität
16im Gegensatze der ursprünglichen. Sie wird durch die Hitze des
17glühenden Eisens in einen vierfachen Raum ausgedehnt. Könnte
18man ihr jetzt plötzlich die Wärme benehmen, so würde sie zusam-
19men gehen. Wo kriegt aber der Wärmestoff die Elasticität her?
20da müssen wir entweder etwas Mechanisches anneh|men, oder84
21überhaupt bey der Elasticität stehen bleiben. Bey der Lesage-
22schen Theorie von der Schwere der Körper werden wir noch
23einmahl auf diesen Punkt zurück kommen. – Auch das Wasser
24ist elastisch. Herr Maschinendirektor Abich hat dasselbe in einen
25um124engern Raum eingeschlossen, und als der Druck nachließ,
26nahm es sogleich wieder den alten Raum ein.
27Das eklatanteste Beyspiel von Elasticität ist das Federharz, das
28vor ein Paar Decenniis sehr rar war, jetzt aber ganz gemein ist.
29Man kann einen kleinen Ring so bequem ausdehnen, daß man
30ihn leicht über die Hand ziehen kann. Bälle davon, besonders
31wenn man ihnen eine gute Form gäbe, würden in der Lehre vom
32Stoße viele Aufklärung geben, und werden es gewiß noch thun.
33Sie springen, wenn man sie geschickt und mit Force auf | den85
34Boden zu werfen weiß, zweymal an die Decke des Zimmers; daher
35hat man ehedem geglaubt, daß sie höher springen als sie gefallen
36wären. Allein dieß ist der lächerlichste Aberglaube. Wäre es wahr,
37so dürfte man sich nur unter den freyen Himmel stellen und
38werfen, am Ende müßten sie über die Wolken hinaus. Es ist der
39milchweiße Saft von einem Baum in Südamerika, der dort Caout-
40chouc heißt. Er wird von den Einwohnern gesammelt, hierauf
41machen sie eine Composition von Thonart, die aber viel locke-