1Vierter Abschnitt.
2Statik und Mechanik.
3Ueber die Schwere überhaupt.
4§. 67.
5Eigentlich handelt der Verfasser von der Schwere erst §. 99. folg.
6Hier nur so viel um in der Statik verstanden zu werden.
7Daß der Stein, den man auf der Hand hält, dieselbe drückt,167
8daß er zu Boden fällt, wenn man die Hand wegzieht; daß wenn
9man ihn aufhängt, der Faden die Direction angiebt, nach welcher
10derselbe fallen wird; daß diese Linie, die Vertikallinie und eine auf
11dieselbe errichtete Perpendikularlinie, die Horizontallinie heißt
12u.s.w.: – Dieß alles ist klar. Aber nun kömmts schwerer.
13§. 69.
14Schwere der Körper (gravitas) besteht in einem Bestreben dersel-
15ben, sich senkrecht gegen den Mittelpunkt der Erde zu bewegen. –
16Sie richtet sich schlechterdings nicht nach der Masse, sondern ein-
17zig und allein nach der Geschwindigkeit und heißt deßwegen auch
18vis acceleratrix(beschleunigende Kraft). Der Atom ist so schwer,
19als der Granitsblock. Alle Körper | sind beym Fallen gleich schwer.168
20Die Gesellschaft thut dabey gar nichts. Ein jedes Atomchen wird
21zur Erde getrieben; jedes fällt für sich. Wenn man eine Kette vom
22Thurm werfen will, so ist es einerley, ob man die ganze Kette, oder
23einzelne Glieder hinunterwirft.
24§. 70.
25Gewicht (pondus) ist die Summe des Drucks, der durch die
26Schwere hervorgebracht wird, oder die Summe des Bestrebens
27zu fallen.Pondusodervis motrix(bewegende Kraft) istmassa
28ducta in vim acceleratricem. – Gesetzt in dem einen Körper wären
2910 Atomen; der andere bestände aber aus 10000; so darf ich
30dort den Druck nur 10mal; hier muß ich ihn aber 10000mal
31überwinden. – Wenn 10 Personen mit gleicher Geschwindigkeit
32auf | der Chaussée gehen, so kann ich einen leichter aufhalten, als169
33alle zehn.