1zwischen den zwey Gewichten A und C; hierauf den zwischen D
2und B. Der gesuchte Schwerpunkt muß also in E seyn. Könnte
3man da z.B. mittelst eines Drathes das Dreyeck auf eine Nadel
4setzen, so würde es auf derselben – wie man sagt tanzen. Wenn
5gleiche Gewichte an einem Dreyeck hängen, so darf man nur zwey
6Seiten halbiren, um den Schwerpunkt zu finden. Es ist derselbe da,
7wo sich die halbirenden Linien schneiden. Auf dieses Finden des
8Schwerpunktes bey einem Dreyecke, gründet sich ein recht netter
9Versuch. Man | stecke zwey Messer unter gewissen Winkeln so206
10mit der Spitze an das Ende eines Hölzchens fest, daß sich das-
11selbe zwischen beyden und ungefähr in einerley Ebene mit ihnen
12befinde; setzt man nun dieß Hölzchen mit dem andern Ende,
13horizontal auf den Rand eines mit Wasser gefüllten Glases; so
14balancirt nach einigem Probieren die ganze Geschichte. Ja es sitzt
15ziemlich fest. Es haben schon so Personen aus einem solchen Glase
16getrunken. Man muß den Rand des Glases naß machen, damit
17das Hölzchen nicht so leicht ausglitscht. – Auch die auf einem
18Postamentchen sich balancirende Puppe gründet sich hierauf. Der
19Schwerpunkt ist unter den Sohlen. Siehe Fig. 21.
20§. 95.
21Auf dieß alles gründen sich nun auch die mechanischen Mittel,
22den Schwerpunkt zu finden. Will man z.B. von einem | Stück Blech207
23den Schwerpunkt wissen: so mache man am Rande desselben
24zwey Löcher, in einiger Entfernung von einander; stecke durch
25diese Löcher eine Nadel, und lasse an dieser Nadel ein Pendel
26herabhängen. Wo sich die Fäden durchkreuzen, muß der Schwer-
27punkt seyn. – Von einem Würfel fände man den Schwerpunkt auf
28eine ähnliche Art, die aber freylich nicht gut ausführbar ist. Man
29hänge denselben an drey verschiedenen Ecken, z.B. mittelst eines
30daran befestigten Häckchens auf. Wo sich die Linien inwendig
31durchkreuzen, da muß der Schwerpunkt seyn.
32Aus den Betrachtungen des Schwerpunktes lassen sich eine
33Menge Erscheinungen erklären. So z.B. die Stellung der Thürme
34zu Pisa und Bologna. Desaguliers hat sie abbilden lassen, der zu
35Pisa ist 138 Fuß hoch und hängt 15 | Fuß über. Der zu Bologna ist208
36130 Fuß hoch und hängt 9 Fuß über, und stürzen doch nicht um,
37weil die Verticallinie, von ihrem Schwerpunkte herabgefällt, noch
38auf die Basis reicht, auf welcher sie stehen. – Von dem letztern
39hat Galilei seine Versuche über das Fallen der Körper angestellt.